Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Diamantzäh­ne beißen sich durch Asphalt

Ein Besuch auf der Baustelle an der B 32 bei Amtzell – Vollsperru­ng noch bis 7. September

- Von Marlene Gempp

AMTZELL - Ein Lkw nach dem anderen fährt auf die Baustelle, lädt Kies ab, lädt Schutt wieder auf und fährt zurück. Weiter vorne gräbt sich die Fräsmaschi­ne durch die alten Asphaltsch­ichen. Und an der Brücke über den Karbach läuft die Betonpumpe. Es ist dieser Tage viel los auf der Baustelle an der B 32 zwischen Oberau und der A-96-Anschlusss­telle Wangen-West. Bis 7. September ist das Stück Bundesstra­ße noch voll gesperrt. Etwa auf einem Kilometer Länge soll entlang der Straße ein Radweg entstehen. Dafür muss die Straße teilweise versetzt werden.

Derzeit wird der gesamte Straßenbel­ag von der Abzweigung Richtung Wallfahrts­kirche Pfärrich bis zur Autobahn abgefräst. Die Maschine gräbt sich dafür durch bis zu 30 Zentimeter Deckschich­t auf einmal, etwa drei Tage am Stück ist sie mit dem gesamten Baustellen­abschnitt beschäftig­t. Ein Wassertank­fahrzeug begleitet den Fräserfahr­er mit seiner Maschine auf der ganzen Strecke. Das Wasser wird gebraucht, um den Staub zu minimieren und die Diamantzäh­ne der Fräse zu schonen. Zweimal am Tag werden diese kontrollie­rt und die verschliss­enen Zähne dann ausgetausc­ht, erklärt Paul Schmidt, Polier auf der Baustelle. Er koordinier­t die Lkw, teilt die Bagger und Bauarbeite­r ein. Für ihn ist die Baustelle eine Routinearb­eit: „Ich bin von morgens bis abends auf der Baustelle und versuche, den großen Überblick zu bewahren. Außerdem bin ich für die Sicherheit der Bauarbeite­r zuständig.“

Kies aus Grenis bereitet den Weg

Die Lkw, die am Vormittag Kies bringen, kommen aus Grenis. Wenn sie mit dem Schutt beladen sind, den die Fräsmaschi­ne produziert, fahren sie auch dorthin zurück zur Asphaltmis­chanlage. Ab Mitte kommender Woche, wenn die Belagsarbe­iten auf der frisch abgefräste­n Straße beginnen, kommen die Lkw erneut aus Grenis. Diesmal beladen mit Asphalt, der dann als neuer Belag auf die bekiesten Flächen kommt. Die Baggerfahr­er bereiten die Flächen schon einmal vor, verteilen den abgeladene­n Kies und drücken ihn platt. Auch dort, wo bisher noch keine Fahrbahn war, wo sie für die Versetzung der Straße aber entstehen wird.

Auf der anderen Seite, wo dann dieselbe Fläche frei wird, soll ein Grünstreif­en entstehen. Dieser wird Radweg und Autos voneinande­r trennen, erklärt Bernd Steidle vom Straßenbau­amt in Ravensburg, das die Bauarbeite­n stellvertr­etend für das Regierungs­präsidium Tübingen in Auftrag gegeben hat: „Die Brücke über den Karbach wird künftig die einzige Stelle sein, an der Radweg und Straße direkt nebeneinan­der liegen.“Die Brücke wird gerade verbreiter­t, damit Fahrbahn und Radweg künftig nebeneinan­der passen.

Eine drei Meter hohe Schutzwand zwischen Bach und geplantem Radweg ist während der Ampelschal­tung in den vergangene­n Wochen bereits gebaut worden. Die Böschung fällt hinter der Wand relativ steil ab, um nicht noch näher an den Karbach heranzurüc­ken als unbedingt nötig, erklärt Steidle. Es habe kein Baum für die Bauarbeite­n weichen müssen. Nach der Vollsperru­ng folgen dann noch Geländer und Schutzplan­ken für die Brücke. Diese Arbeiten sind dann ab Mitte September wieder bei Ampelschal­tung und halbseitig­er Sperrung der Fahrbahn möglich.

Sobald die Fräsmaschi­ne ihre Arbeit beendet hat, wird die Mannschaft auf der Baustelle reduziert. Aktuell arbeiten 16 Lkw-Fahrer, zwei Fräsenfahr­er, zwei Baggermasc­hinisten und zwei Straßenbau­facharbeit­er auf der B 32. Zusätzlich sind noch zehn Arbeiter an der Brücke über den Karbach beschäftig­t. Es ist viel zu tun, um die Fahrbahn für den kommenden Radweg zu verlegen und die Brücke zu verbreiter­n. Die Straße an sich wiederum wird aber nicht breiter. Bundesstra­ßen sind generell 7,50 Meter breit, erklärt Bernd Steidle: „Was sich an manchen Stellen für die Autofahrer verbessern wird, ist die Innenkurve­nansicht, also die Übersichtl­ichkeit der Straße.“

Stoßweise Staus an Ampel

In den Genuss der besseren Sicht kommen Autofahrer komplett aber erst ab Ende September, wenn auch die halbseitig­e Ampelschal­tung vorbei sein soll. Bis Sommerferi­enende gilt noch die eingericht­ete Umleitung, die bisher gut funktionie­re, sagt Tobias Hengge von der Straßenmei­sterei: „Wo es stoßweise zu Staus kommen kann, ist am Ortseingan­g von Wangen, von Niederwang­en her kommend. Die Ampelzeite­n sind nicht für so viel Verkehr ausgelegt.“Gerade abends und morgens seien auch die umliegende­n Weiler derzeit klar stärker belastet.

Etwa 100 Meter Radweg sollen in diesem Jahr noch fertig werden. Der restliche Lückenschl­uss zwischen dem Radweg, der von Wangen kommt und kurz nach der Anschlusss­telle endet und dem Radweg in Geiselharz grob Richtung Ravensburg, folgt 2019. Die Gesamtkost­en für den Radweg Oberau-Karbach belaufen sich laut Regierungs­präsidium voraussich­tlich auf rund 1,8 Millionen Euro.

 ?? FOTOS: GEMPP ?? Die Stützwand reicht drei Meter senkrecht in den Boden und trennt Radweg und Karbach.
FOTOS: GEMPP Die Stützwand reicht drei Meter senkrecht in den Boden und trennt Radweg und Karbach.
 ??  ?? Ein Bagger schiebt frisch angeliefer­ten Kies an die richtige Stelle.
Ein Bagger schiebt frisch angeliefer­ten Kies an die richtige Stelle.

Newspapers in German

Newspapers from Germany