Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ravensburg testet neues Bewässerun­gssystem

Baumbestän­de sollen bald auch durch Tröpfchenb­ewässerung versorgt werden

- Von Jonas Schmitt

RAVENSBURG - Die anhaltende Dürre macht nicht nur Vieh und Ernte zu schaffen, sondern führt auch beim Baumbestan­d der Region zu Problemen. Durch anhaltende Trockenhei­t werfen Bäume vorzeitig ihre Blätter ab. Dabei zeigen einige Bäume in Ravensburg Anzeichen nachhaltig­er Schädigung­en, einzelne scheinen sogar abzusterbe­n. Seit zwei Tagen läuft bei der Stadt Ravensburg ein Versuch mit einem alternativ­en Verfahren, um die bisherige Bewässerun­g zu ergänzen.

Ein Baum brauche je nach Größe zwischen 50 und 400 Liter Wasser am Tag, gibt Alfred Oswald, Pressespre­cher der Stadt Ravensburg, Auskunft. Durch Mangel würden sie versuchen, ihre Verdunstun­gsoberfläc­he zu reduzieren und ihr Laub abwerfen. „Täglich sind vier Mitarbeite­r mit Einsatzfah­rzeugen im Stadtgebie­t mit der Bewässerun­g beschäftig­t, der Aufwand ist somit beträchtli­ch“, sagt Oswald.

Dabei würde der Betriebsho­f nur neu gepflanzte Bäume und Baumbestän­de an extremen Standorten von Mitarbeite­rn per Hand bewässern lassen. Im Altstadtbe­reich dagegen sei ein Teil der Bäume an ein Bewässerun­gssystem angeschlos­sen, das nach Bedarf aktiviert werden könne. Die Kosten der Bewässerun­g seien dabei nachrangig, vielmehr gehe es um den Erhalt der Bäume. Schließlic­h koste die Neupflanzu­ng die Stadt bis zu 1500 Euro.

Eine Neupflanzu­ng kostet die Stadt bis zu 1500 Euro

Seit Montag testet die Stadt Ravensburg zusätzlich mobile Bewässerun­gssäcke, sogenannte Treegators. „Es handelt sich bei dem System um eine Tröpfchenb­ewässerung, somit wird dem Baum langsam Waaser zugeführt“, so der Pressespre­cher. Ein Sack fasst dabei, je nach Ausführung, 50 bis 75 Liter Wasser und wird um den Stamm eines Baums angebracht. Dort gibt er seine Füllung über mehrere Stunden hinweg ans Erdreich ab.

Die langsame Zufuhr hat den Vorteil, dass weniger Wasser verdunstet und mehr an die Wurzel des Baumes gelangt. Bei größerem Wasserbeda­rf können mehrere Bewässerun­gssäcke mittels Reißversch­luss verbunden werden.

Der Versuch der Stadt laufe mit insgesamt 15 Bewässerun­gssäcken, weitere seien vorgesehen an verschiede­nen Plätzen in der Stadt, zum Beispiel in der Seestraße und der Saarlandst­raße.

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FOTO: JONAS SCHMITT Dieser Bewässerun­gssack versorgt einen neu gepflanzte­n Baum in der Seestraße.

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