Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Ravensburg testet neues Bewässerungssystem
Baumbestände sollen bald auch durch Tröpfchenbewässerung versorgt werden
●
RAVENSBURG - Die anhaltende Dürre macht nicht nur Vieh und Ernte zu schaffen, sondern führt auch beim Baumbestand der Region zu Problemen. Durch anhaltende Trockenheit werfen Bäume vorzeitig ihre Blätter ab. Dabei zeigen einige Bäume in Ravensburg Anzeichen nachhaltiger Schädigungen, einzelne scheinen sogar abzusterben. Seit zwei Tagen läuft bei der Stadt Ravensburg ein Versuch mit einem alternativen Verfahren, um die bisherige Bewässerung zu ergänzen.
Ein Baum brauche je nach Größe zwischen 50 und 400 Liter Wasser am Tag, gibt Alfred Oswald, Pressesprecher der Stadt Ravensburg, Auskunft. Durch Mangel würden sie versuchen, ihre Verdunstungsoberfläche zu reduzieren und ihr Laub abwerfen. „Täglich sind vier Mitarbeiter mit Einsatzfahrzeugen im Stadtgebiet mit der Bewässerung beschäftigt, der Aufwand ist somit beträchtlich“, sagt Oswald.
Dabei würde der Betriebshof nur neu gepflanzte Bäume und Baumbestände an extremen Standorten von Mitarbeitern per Hand bewässern lassen. Im Altstadtbereich dagegen sei ein Teil der Bäume an ein Bewässerungssystem angeschlossen, das nach Bedarf aktiviert werden könne. Die Kosten der Bewässerung seien dabei nachrangig, vielmehr gehe es um den Erhalt der Bäume. Schließlich koste die Neupflanzung die Stadt bis zu 1500 Euro.
Eine Neupflanzung kostet die Stadt bis zu 1500 Euro
Seit Montag testet die Stadt Ravensburg zusätzlich mobile Bewässerungssäcke, sogenannte Treegators. „Es handelt sich bei dem System um eine Tröpfchenbewässerung, somit wird dem Baum langsam Waaser zugeführt“, so der Pressesprecher. Ein Sack fasst dabei, je nach Ausführung, 50 bis 75 Liter Wasser und wird um den Stamm eines Baums angebracht. Dort gibt er seine Füllung über mehrere Stunden hinweg ans Erdreich ab.
Die langsame Zufuhr hat den Vorteil, dass weniger Wasser verdunstet und mehr an die Wurzel des Baumes gelangt. Bei größerem Wasserbedarf können mehrere Bewässerungssäcke mittels Reißverschluss verbunden werden.
Der Versuch der Stadt laufe mit insgesamt 15 Bewässerungssäcken, weitere seien vorgesehen an verschiedenen Plätzen in der Stadt, zum Beispiel in der Seestraße und der Saarlandstraße.