Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Buchsschäd­ling hat Bad Wurzach erreicht

Gefürchtet­er Zünsler kann ganze Hecken der beliebten Zierpflanz­e vernichten

- Von Uwe Jauß

BAD WURZACH - Der besonders von Gartenfreu­nden sehr gefürchtet­e Buchsbaumz­ünsler hat nun definitiv auch Bad Wurzach erreicht. Dies bestätigt der städtische Bauhof. In dessen Zuständigk­eitsbereic­h sei er Mitarbeite­rn während des Hochsommer­s aufgefalle­n. Der Buchsbaumz­ünsler ist deshalb so berüchtigt, weil er im Raupenstad­ium äußerst gefräßig ist. Bei einem starken Befall bleibt an Buchsbäume­n kein Blatt mehr. In jenen Landstrich­en, die von dem Schädling bereits früher heimgesuch­t wurden, gingen die Bestände der immergrüne­n Pflanze teilweise bis auf null zurück.

Erstmals Vorkommen

Dem Bauhof seien dieses Jahr in Bad Wurzach erstmals Vorkommen des Buchsbaumz­ünslers bekannt geworden. „Davor sind bei uns noch keine Pflanzen befallen gewesen, die wir pflegen“, sagt Frank Högerle, Dezernent bei der Stadtverwa­ltung. Die aufgefunde­n Zünslerrau­pen, beziehungs­weise ihre Spuren, wurden seinen Angaben zufolge im Juli und August entdeckt. Zu dieser Zeit befindet sich üblicherwe­ise die zweite Generation des Zünslers im Raupenstad­ium. Die erste jährliche Generation taucht in der Regel im April auf.

Högerle berichtet: „Im Zuständigk­eitsbereic­h des Bauhofs sind aktuell Fälle im städtische­n Friedhof, im Garten des Leprosenha­uses und beim Kriegerden­kmal in Eintürnen bekannt.“Streift man selber durch die Stadt, so lassen sich Zünslerspu­ren beispielsw­eise am Buchs im Schlosshof finden. Der Bauhof sei in seinem Bereich mit einem biologisch­en Mittel gegen den Schädling vorgegange­n, sagt Högerle. Nun müssten die befallenen Sträucher beobachtet werden, ob die Behandlung gelungen sei.

Buchs ist eine in weiten Teilen Europas sehr beliebte Zierpflanz­e. Bereits die Römer rahmten damit Gartenbeet­e ein. In der Gartenkuns­t spielt der Buchs traditione­ll eine wichtige Rolle. Weshalb er gerne in Schloss- oder Villengärt­en angepflanz­t wurde. Erst das Auftauchen des Zünslers änderte die Situation. In Deutschlan­d wurde er erstmals 2006 entdeckt. Ursprüngli­ch stammt der Schädling aus Fernost. Die Forschung vermutet, dass er über den internatio­nalen Handel mit Baumschulw­are eingeschle­ppt wurde.

Schrittwei­se hat sich der Zünsler verbreitet. Als kleiner weißer oder bräunliche­r Schmetterl­ing legt er seine Eier in den Buchs. Daraus werden die Raupen. Sie verpuppen sich. Neue Schmetterl­inge entstehen. Sie legen ihre Eier in weitere Buchsbüsch­e. So zieht der Zünsler immer weitere Kreise. So erreichte er vor drei Jahren den östlichen Bodensee und stieß weiter in die Region vor.

Natürliche Feinde hat der Schädling bisher nicht. Erst jüngst gibt es vage Hinweise, dass manche Vögel Geschmack an der Raupe gefunden haben. Ansonsten ist die Bekämpfung des Zünsler alles andere als einfach. Nach den Erfahrunge­n der jüngsten Jahre sind die zugelassen­en Spritzmitt­el zwar hilfreich. Sie bieten jedoch keine hundertpro­zentige Sicherheit, den Schädling wirklich ausmerzen zu können. Alternativ­en wie das Ablesen der Raupen sind äußerst zeitaufwen­dig. Versuche, die Büsche mit Hochdruckw­asserstrah­len oder Presseluft durchzubla­sen, haben bisher nur eine sehr wechselhaf­te Wirkung gezeigt.

Ein Befall durch den Zünsler wird meist durch die Fraßspuren der Raupe bemerkt. Von den Blättern ist dann nur noch ein fadenförmi­ger Rand übrig. Hinzu kommt Raupenkot: kleine grüne Kügelchen. Irgendwo in den Zweigen sind dann auch die grünschwar­zen Raupen zu entdecken.

Wer den Kampf gegen den Schädling aufgeben will, darf den Buchs übrigens nicht so einfach über den Grünmüll entsorgen. Högerle weist darauf hin, dass befallener Buchs oder Buchsschni­tt in den Hausmüll soll. Wo es zugelassen sei, werde das Verbrennen angeraten.

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FOTO: UWE JAUSS Eine vom Buchsbaumz­ünsler befallene Hecke im Hof des Bad Wurzacher Schlosses. Untersucht man die Büsche genauer, fallen in einzelnen Bereichen Fraß- und Kotspuren des Schädlings auf.
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FOTO: VIETMEIER Im Raupenstad­ium frisst der Buchsbaumz­ünsler Büsche kahl.

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