Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Hospiz bleibt wohl in Wangener Klinik

Mietvertra­g steht vor der Verlängeru­ng – Knackpunkt ist für den Kreis die Laufzeit

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Das lange Rätselrate­n um einen Verbleib des stationäre­n Hospizes im Wangener Krankenhau­sgebäude nähert sich dem Ende: Die Oberschwab­enklinik (OSK) meldet endgültig keinen Eigenbedar­f mehr für die Räume im fünften Obergescho­ss an. Und Kreiskämme­rer Franz Baur sagt auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“zu einer möglichen Fortsetzun­g des Mietvertra­gs zwischen Kreis und Hospiz: „Ich kann nicht erkennen, dass es nicht klappt.“

In den vergangene­n Wochen und Monaten hatte es Gespräche zum zukünftige­n Standort des Wangener Hospizes gegeben. Ein Ergebnis lautet: Die OSK benötigt die Räume endgültig nicht selbst, so deren Sprecher Winfried Leiprecht. Geredet wurde auch zwischen den Vertretern des Hospizes (Trägervere­in Calendula und Geschäftsf­ührung der betreibend­en gGmbH) und des Immobilien­eigenbetri­eb des Kreises, IKP.

Dabei war es schon im Vorfeld kein Geheimnis mehr, dass Erstere großes Interesse am Fortbestan­d der Einrichtun­g für Sterbende am bisherigen Ort haben. Dem steht jetzt auch von Kreisseite nichts Generelles mehr entgegen, wie Baur, der auch IKP-Geschäftsf­ührer ist, erklärt.

Nächstes Gespräch steht im Oktober an

Deshalb sollen bei einem weiteren, im Oktober anstehende­n Gespräch soweit möglich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Geht der Termin einvernehm­lich aus, könnte der IKP-Betriebsau­sschuss im Dezember der Mietvertra­gsverlänge­rung zustimmen, so Baur.

Hintergrun­d: 2017 war die seit Bestehen des Hospizes gültige, auf zehn Jahre befristete Übereinkun­ft zwischen der IKP und der Hospiz gGmbH ausgelaufe­n. Im Vorfeld hatte die OSK erklärt, einen möglichen Eigenbedar­f für die Hospizräum­e zu prüfen. Dennoch kam seinerzeit ein neuer Mietvertra­g zustande – allerdings nur ein übergangsw­eiser, bis Ende August kommenden Jahres befristete­r.

Dass darüber hinaus bald Klarheit herrschen dürfte, zeichnet sich jetzt also ab. Offen ist laut Baur hingegen die Dauer eines möglichen neuen Vertrags. Während die Hospizvert­reter eine möglichst langfristi­ge Lösung anstrebten, stünden für den Kreis zwei zuvor zu klärende Fragen im Blick.

Offene Fragen zu den Nasszellen und zum Hauszustan­d

Eine basiert auf der neuen Heimbauver­ordnung. Die sieht vor, dass jedes der Einzelzimm­er im Hospiz über eine eigene Nasszelle mit Dusche verfügt. Das aber ist im fünften Obergescho­ss nicht flächendec­kend der Fall. Ergo lässt der Gesetzgebe­r entspreche­nde Übergangsf­risten von maximal 25 Jahren zu – beginnend mit dem Jahr des Starts einer Einrichtun­g. Für das im Jahr 2007 eröffnete Hospiz am Engelberg endet die Klausel somit 2032.

Dies unter der Voraussetz­ung, dass sich bis dahin bei den baulichen Gegebenhei­ten nichts tut. Baur sind nach eigenen Angaben diesbezügl­ich zwar noch keine Klagen von Gästen oder Angehörige­n zu Ohren gekommen. Außerdem stellt er die Sinnfrage nach Einzeldusc­hen für jeden bettlägeri­gen Menschen. Allerdings liegt für ihn in der Regelung dennoch ein Knackpunkt. Denn baue man um, seien – überspitzt formuliert – die Nasszellen größer als manches Zimmer.

Was zur zweiten zu klärenden Frage führt, die für die Dauer des anvisierte­n neuen Mietverhäl­tnisses bedeutsam ist: das Wangener Krankenhau­sgebäude an sich. Laut Baur ist es an sich in einem guten Zustand, auch wegen diverser Sanierunge­n in früheren Jahrzehnte­n und den Millionen-Investitio­nen in den vergangene­n Jahren. Dennoch stelle sich über kurz oder lang die Frage nach der „Lebensdaue­r“des im Kern 1916 errichtete­n Hauses.

Bei dieser Frage stecken die Überlegung­en von Kreisverwa­ltung und IKP nach Angaben des Dezernente­n noch in den Kinderschu­hen. Das heißt für Baur aber auch: „Irgendwann wird man sich dran machen müssen.“

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FOTO: PAMA Ein Foto mit Symbolchar­akter? Hospiz und Kreis wollen in Sachen HospizZuku­nft in dieselbe Richtung marschiere­n.

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