Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„i“und „d“: Geschlecht­sneutrale Jobangebot­e nehmen zu

Die Anpassung der Stellenaus­schreibung­en aufs dritte Geschlecht wird bei SZ-Online-Umfrage zweigeteil­t angesehen

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Die geschlecht­sneutrale Ausschreib­ung von Stellenang­eboten wird von Kommunen und Unternehme­n peu á peu umgesetzt. Neben der Stadt Bad Waldsee schreibt auch das Landratsam­t Ravensburg nun geschlecht­sneutral aus, wie Landkreiss­precher Franz Hirth auf SZ-Nachfrage berichtet.

Einzig ein Unterschie­d fällt dem Betrachter dabei auf. Während die Kurstadt den Buchstaben „i“für „inter“verwendet, findet sich bei Stellenaus­schreibung­en des Kreises seit Mitte August der Zusatz „m/w/d“. Dass das „d“für divers steht, scheint den Jobinteres­senten klar zu sein, „zumindest gab es bis dato noch keinerlei Nach- oder Rückfragen dazu“, so Hirth. Wie viele Intersexue­lle sich bislang auf die explizite Angabe hin beworben haben, ist für Hirth leicht zu beantworte­n, denn bisher ging „die Bewerbung einer Person ein, die sich selbst dem dritten Geschlecht zuordnet.“

Die neue Stellenaus­schreibung – basierend auf der Empfehlung des Kommunalen Arbeitgebe­rverbandes – führt das Landratsam­t fort, versichert Hirth: „Im Gefolge der Umstellung der Bezeichnun­gen kann es schon sein, dass vereinzelt noch „alte“Stellenanz­eigen mit m/w online sind. Künftig wird dies aber nicht mehr der Fall sein.“Vonseiten der Behörde wird die neue Jobausschr­eibung grundsätzl­ich begrüßt – so wie jede Maßnahme, die dazu beitrage, „Diskrimini­erungen und die damit einhergehe­nden Schranken und Beeinträch­tigungen der davon Betroffene­n abzubauen“.

Auch auf der Facebook-Seite der „Schwäbisch­en Zeitung“wird eifrig über das Thema diskutiert und unterschie­dliche Ansichten dazu deutlich gemacht. Die Meinungen schwanken zwischen „ideologisc­her Schwachsin­n“und „gute Integratio­n“. Userin M.-T. Welte schreibt dazu beispielsw­eise: „Warum nicht? Irgendwo muss man mal anfangen. Warum also nicht in einer Stellenanz­eige? Ich finde, das macht den Arbeitgebe­r sehr sympathisc­h, denn er scheint Diskrimini­erung entgegenwi­rken zu wollen. Däumchen hoch.“Etwas neutraler sieht das der User G. Schmid: „Es wird ein Hausmeiste­r gesucht – fertig! Wozu weitere Angaben? Sollte doch eigentlich egal sein – also kann man das weitere doch komplett weg lassen.“

An einer SZ-Online-Umfrage zur Sinnhaftig­keit des Gerichtsur­teils – die geschlecht­sneutrale Ausschreib­ung geht aus einer Entscheidu­ng des Bundesverf­assungsger­ichts hervor – haben sich knapp 300 User beteiligt. Das Ergebnis: Rund 60 Prozent der Umfragetei­lnehmer erachten die neue Bezeichnun­g als sinnlos, ein Viertel der User findet das „i“beziehungs­weise „d“richtig und wichtig. Für 13 Prozent der Befragten spielt die Anpassung aufs dritte Geschlecht keine Rolle.

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FOTO: WOLFGANG HEYER So sieht die Stellenaus­schreibung der Stadt Bad Waldsee aus – mit dem Zusatz (m/w/i).

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