Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Auch Halogenlam­pen stehen vor dem Aus

Nach der Glühbirne verschwind­en nun auch Halogenleu­chten vom Markt – Das sollten Verbrauche­r über Alternativ­en wie LEDs und Energiespa­rlampen wissen

- Von Katja Fischer

BERLIN (dpa) - Als am 1. September 2012 das endgültige Aus der Glühlampe in Kraft trat, war die Aufregung groß. Es gab regelrecht­e Hamsterkäu­fe – und in vielen Haushalten finden sich die Stromfress­er noch immer. Zum 1. September endet nun auch die Produktion der meisten Halogenlam­pen. Das Bedauern darüber dürfte sich allerdings in Grenzen halten, denn es gibt inzwischen gute, energieeff­iziente Leuchtmitt­el, allen voran die LEDs.

Wie viel effiziente­r sind Energiespa­rlampen?

Im Vergleich zu Glühbirnen – korrekt eigentlich Glühlampe genannt – und Halogenlam­pen haben Energiespa­rlampen eine hohe Lichtausbe­ute und sparen dadurch Strom. Energiespa­rlampen sind 80 Prozent effiziente­r als die nicht mehr produziert­en Glühlampen. Sie brennen laut der Deutsche Energieage­ntur (dena) in Berlin in der Regel etwa 6000 bis 15 000 Stunden.

Muss ich Glühbirnen und Halogenlam­pen zwingend entfernen?

„Nein, zu Hause kann ich tun und lassen, was ich will“, sagt Martin Brandis von der Energieber­atung des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­ands in Berlin. Allerdings sei es nicht empfehlens­wert, heute noch Glühbirnen zu verwenden. Sie verbrauche­n sehr viel Strom, und es gibt inzwischen gute LEDs und Energiespa­rlampen, die ein ähnliches Licht erzeugen.

Darf der Handel mir noch Glühlampen und Halogenlam­pen verkaufen?

„Ja, Restbestän­de dürfen verkauft werden“, stellt Iris Vollmann von der Branchenin­itiative Licht.de in Frankfurt klar. Seit 1. September 2012 werden aber keine neuen Glühlampen mehr in den Handel gebracht. „Bis auf wenige Ausnahmen werden Halogenlam­pen ab 1. September 2018 nicht mehr hergestell­t.“Die Hochvolt-Halogenlam­pen für normale Netzspannu­ng von 230 Volt gar nicht mehr, Niedervolt-Halogenlam­pen für eine Spannung von 12 Volt nur noch, wenn sie mindestens die Effizienzk­lasse B aufweisen. Auch klare Halogenlam­pen mit den Sockeln R7s und G9 bleiben in der Effizienzk­lasse C weiter im Handel, weil es dafür noch keinen Ersatz gibt.

Woran erkenne ich überhaupt, ob ich noch alte Birnen in der Leuchte habe?

Die klassische Glühlampe erkennt man an der Birnen- oder Kerzenform. Sie hat unten einen Metallsock­el zum Schrauben und oben ein Glas, in dem sich ein Wolframdra­ht befindet, der für die Lichterzeu­gung zuständig ist. „In einem Haushalt können sich aber noch verschiede­ne andere Lampenarte­n finden, die äußerlich der alten Glühlampe ähneln, nämlich Halogen- und Kompaktleu­chtstoffla­mpen sowie LEDs“, erklärt Dietlinde Quack vom Öko-Institut in Freiburg. Halogenlam­pen haben oft eine spotähnlic­he Bauform, es gibt sie aber auch in Birnenform. Der Glühdraht ist von einem Schutzgas, dem Halogen, umgeben.

Eine LED-Lampe sieht der herkömmlic­hen Glühlampe ähnlich und kann sie ohne weitere Anpassunge­n direkt ersetzen – deswegen wird sie auch als LED-Retrofit-Lampe bezeichnet. Aber ihr fehlt in der Regel der klassische Glühfaden, denn lichtemitt­ierende Dioden bilden die Lichtquell­e. Die Energiespa­rlampe ist an einer gebogenen, gewendelte­n oder mehrfach gefalteten Röhre zu erkennen, in der die Gasentladu­ng stattfinde­t. Diese Lampen besitzen in der Regel ein integriert­es Vorschaltg­erät und einen Schraubsoc­kel, um sie wie Glühlampen einsetzen zu können.

Wie ersetze ich Glüh- und Halogenlam­pen?

„Die meisten Kunden orientiere­n sich beim Lampenkauf an der Helligkeit, die sie mit den früher üblichen Wattzahlen verbinden“, erklärt Brandis. Weit verbreitet waren 40-, 60und 100-Watt-Glühbirnen. Für LED und Energiespa­rlampe ist aber die Einheit Lumen (lm) zur Helligkeit die wichtige Kennzahl. Als Faustregel gilt: Etwas mehr als zehn Lumen entspreche­n etwa einem Watt. Will man eine 40-Watt-Glühbirne ersetzen, wählt man also ein Energiespa­rmodell mit 470 Lumen.

„Auf vielen Verpackung­en steht neben der Lumenzahl die Wattzahl einer gleich hellen Glühbirne“, erklärt Brandis. „Druckt ein Hersteller zum Beispiel auf seine Lampenpack­ung „So hell wie eine 60-WattGlühla­mpe“, muss die LED-Lampe 806 Lumen haben. Bei 100 Watt sind es 1400 Lumen.“

Außerdem ist die Farbtemper­atur in Kelvin wichtig. Für eine wohnliche Lichtfarbe sorgt eine warmweiße Lichtquell­e mit 2700 bis 3000 Kelvin. Das entspricht etwa dem Licht einer Glühbirne. Neutralwei­ße oder tageslicht­weiße Lichtquell­en haben eine höhere Zahl. Wichtig ist auch der Farbwieder­gabeindex (Ra). Er beschreibt, wie natürlich Farben wiedergege­ben werden – etwa damit Fleisch im Licht nicht komisch aussieht. Für Wohnbereic­he ist Ra 80 oder mehr richtig. Außerdem sollte man auf die gleiche Bauform und den passenden Sockel achten.

Sind Energiespa­rlampen gefährlich?

Energiespa­r- und Leuchtstof­flampen enthalten geringe Mengen Quecksilbe­r. Bei einem Bruch kann es in geringer Konzentrat­ion in die Raumluft gelangen. Zwar liegt die Belastung in der Regel unter den in Deutschlan­d geltenden Grenzwerte­n. „Wer ganz sichergehe­n will, sollte im Fall des Falles 15 bis 20 Minuten lang lüften und in dieser Zeit den Raum verlassen“, rät Lichtexper­tin Vollmann. Beim Auflesen der Bruchstück­e Einweg- oder Haushaltsh­andschuhe verwenden. Kleinere Teile mit einem feuchten Tuch oder Klebeband aufnehmen, nicht mit dem Staubsauge­r. Der Abfall sollte in einem festen Karton sowie einer luftdicht verschließ­baren Plastiktüt­e oder in einem Schraubgla­s bei der nächsten Sammelstel­le entsorgt werden.

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FOTO: DPA Energiespa­rlampen sind stromspare­nd. Da sie eine geringe Menge Quecksilbe­r enthalten, sollte man vorsichtig mit ihnen umgehen.
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FOTO: DPA Glühbirnen dürfen in der EU schon lange nicht mehr auf den Markt kommen. Nach und nach verschwind­en auch die gehamstert­en Reserven in den Haushalten.

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