Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Keine engen Kurven mehr auf der B 312
Ausbau des Abschnitts bei Biberach zwischen Jordanbad und Ringschnait ist bald geschafft
●
BIBERACH - Noch knapp drei Monate, dann ist es geschafft: Die Bauarbeiten auf der B 312 zwischen Jordanbad und Ringschnait sollen wie geplant bis Dezember zu Ende gehen. „Wir sind mit unseren Arbeiten im Zeitplan“, sagt Projektleiter Wilhelm Striebel vom Regierungspräsidium Tübingen. Gemeinsam mit ihm hat sich die „Schwäbische Zeitung“die Baustelle angeschaut. Nach einem Jahr Bauzeit (mit Unterbrechung im Winter) lässt sich mittlerweile gut erahnen, wie Verkehrsteilnehmer künftig von Biberach nach Ringschnait und umgekehrt fahren.
Tausende Pendler quälen sich seit September vergangenen Jahres über eine der beiden Umleitungsstrecken. Das kostet nicht nur sie Nerven, sondern auch die vielen Anlieger, denen der Schwerlastverkehr teilweise sogar den Schlaf raubt. Von Weihnachten bis Mitte Februar durfte auf der B 312 vorübergehend wieder gefahren werden, weil die Baustelle in der kalten Jahreszeit ruhte. Bis dahin waren im ersten Bauabschnitt auf einer Länge von rund 500 Metern vor dem Weiler Reichenbach 2300 Gusspfähle in den Boden eingelassen worden. Parallel dazu errichteten Arbeiter in den kurvigen Bereichen drei Bohrpfahlwände, die den Hang absichern. Der eigentliche Straßenbau startete nach den Fasnetsferien.
Jetzt, mehr als ein halbes Jahr später, nimmt die neue B 312 immer mehr Gestalt an. Der Bereich zwischen Jordanbad und der Abzweigung Winterreute ist asphaltiert. Acht Meter breit ist die Straße nun, vor dem Ausbau betrug die Breite 5,50 Meter. Das reichte bei Weitem nicht aus, wie der heruntergefahrene Asphalt an den Rändern mehr als deutlich machte. Auch Querungshilfen gibt es für die Fußgänger nun – und zwar auf Höhe der Bushaltestellen in Reichenbach und bei der Abzweigung Winterreute. Doch auch die Amphibien können künftig die Straßenseite wechseln, ohne plattgefahren zu werden. Für Frösche & Co. wurden ab Reichenbach bis zum Wald insgesamt sieben Durchlässe unterhalb der Straße errichtet.
Viel imposanter ist aber das Bild, das sich nach dem Wald bietet. Ab der Abzweigung Winterreute haben sich die schweren Baumaschinen in einer leichten Rechtskurve durch den Hang gegraben. „Wir haben hier 80 000 Kubikmeter Boden abgetragen“, berichtet Striebel. Um diese Mengen wegzubringen, waren 25 Traktoren mit angehängtem Muldenkipper drei Monate lang unterwegs. Die Hälfte davon wurde ins KSV-Kieswerk nach Rißegg gebracht, weshalb die Gefährte auch immer wieder auf der Umleitungsstrecke Ringschnait/Häusern/Ummendorf verkehrten. Die anderen 40 000 Kubikmeter wurden zur Verbesserung des Untergrunds im Straßenbereich zwischen Jordanbad und Reichenbach verwendet.
Überholspur am Hang
Da aus dem Hang, durch den ein Teil der neuen B 312 verläuft, einiges an Schichtwasser fließt, muss ein aufwendiges Entwässerungssystem eingebaut werden. Dafür graben sich derzeit Bagger bis zu vier Meter tief in die Anhöhe hinein. Die Lücke wird mit Einkornbeton, Sand und Kies verfüllt, um das Schichtwasser kontrolliert abzuleiten. „Damit verhindern wir, dass die Böschung weggespült wird“, erläutert Striebel.
Zwölf Meter breit ist die Straße in diesem Bereich, weil sie dort dreispurig verläuft. Der Verkehr von Biberach kommend, erhält eine zweite Spur, damit langsamere Fahrzeuge am Hang überholt werden können. Damit der landwirtschaftliche Verkehr queren kann, befindet sich eine Brücke im Bau. Auch diese ist weit gediehen. Arbeiter schalten in der vergangenen Woche die Seiten aus, um in der Folge die Brückenkappen zu betonieren.
13 Millionen Euro an Kosten
„Den Feinbelag wollen wir noch vor dem Winter aufbringen, womit die Baustelle dann bis Dezember fertig wäre“, sagt Striebel. Mit knapp 13 Millionen Euro liegt das Projekt im gesetzten Kostenrahmen. Übrigens: Einen neuen Belag haben auch jene Abschnitte bei Ringschnait und beim Jordanbad bekommen, die nicht Teil des eigentlichen Ausbaus sind, aber für den Verkehr gesperrt wurden. So werden die Autofahrer bald ab der Kreuzung Jordanbad bis Ringschnait hinein über einen neuen Asphalt rollen – und mit deutlich weniger engen Kurven zu kämpfen haben.
Ein Video für Abonnenten unseres Online-Angebots gibt es unter