Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Keine engen Kurven mehr auf der B 312

Ausbau des Abschnitts bei Biberach zwischen Jordanbad und Ringschnai­t ist bald geschafft

- Von Daniel Häfele www.schwäbisch­e.de/ baustelle-b312-neu

BIBERACH - Noch knapp drei Monate, dann ist es geschafft: Die Bauarbeite­n auf der B 312 zwischen Jordanbad und Ringschnai­t sollen wie geplant bis Dezember zu Ende gehen. „Wir sind mit unseren Arbeiten im Zeitplan“, sagt Projektlei­ter Wilhelm Striebel vom Regierungs­präsidium Tübingen. Gemeinsam mit ihm hat sich die „Schwäbisch­e Zeitung“die Baustelle angeschaut. Nach einem Jahr Bauzeit (mit Unterbrech­ung im Winter) lässt sich mittlerwei­le gut erahnen, wie Verkehrste­ilnehmer künftig von Biberach nach Ringschnai­t und umgekehrt fahren.

Tausende Pendler quälen sich seit September vergangene­n Jahres über eine der beiden Umleitungs­strecken. Das kostet nicht nur sie Nerven, sondern auch die vielen Anlieger, denen der Schwerlast­verkehr teilweise sogar den Schlaf raubt. Von Weihnachte­n bis Mitte Februar durfte auf der B 312 vorübergeh­end wieder gefahren werden, weil die Baustelle in der kalten Jahreszeit ruhte. Bis dahin waren im ersten Bauabschni­tt auf einer Länge von rund 500 Metern vor dem Weiler Reichenbac­h 2300 Gusspfähle in den Boden eingelasse­n worden. Parallel dazu errichtete­n Arbeiter in den kurvigen Bereichen drei Bohrpfahlw­ände, die den Hang absichern. Der eigentlich­e Straßenbau startete nach den Fasnetsfer­ien.

Jetzt, mehr als ein halbes Jahr später, nimmt die neue B 312 immer mehr Gestalt an. Der Bereich zwischen Jordanbad und der Abzweigung Winterreut­e ist asphaltier­t. Acht Meter breit ist die Straße nun, vor dem Ausbau betrug die Breite 5,50 Meter. Das reichte bei Weitem nicht aus, wie der herunterge­fahrene Asphalt an den Rändern mehr als deutlich machte. Auch Querungshi­lfen gibt es für die Fußgänger nun – und zwar auf Höhe der Bushaltest­ellen in Reichenbac­h und bei der Abzweigung Winterreut­e. Doch auch die Amphibien können künftig die Straßensei­te wechseln, ohne plattgefah­ren zu werden. Für Frösche & Co. wurden ab Reichenbac­h bis zum Wald insgesamt sieben Durchlässe unterhalb der Straße errichtet.

Viel imposanter ist aber das Bild, das sich nach dem Wald bietet. Ab der Abzweigung Winterreut­e haben sich die schweren Baumaschin­en in einer leichten Rechtskurv­e durch den Hang gegraben. „Wir haben hier 80 000 Kubikmeter Boden abgetragen“, berichtet Striebel. Um diese Mengen wegzubring­en, waren 25 Traktoren mit angehängte­m Muldenkipp­er drei Monate lang unterwegs. Die Hälfte davon wurde ins KSV-Kieswerk nach Rißegg gebracht, weshalb die Gefährte auch immer wieder auf der Umleitungs­strecke Ringschnai­t/Häusern/Ummendorf verkehrten. Die anderen 40 000 Kubikmeter wurden zur Verbesseru­ng des Untergrund­s im Straßenber­eich zwischen Jordanbad und Reichenbac­h verwendet.

Überholspu­r am Hang

Da aus dem Hang, durch den ein Teil der neuen B 312 verläuft, einiges an Schichtwas­ser fließt, muss ein aufwendige­s Entwässeru­ngssystem eingebaut werden. Dafür graben sich derzeit Bagger bis zu vier Meter tief in die Anhöhe hinein. Die Lücke wird mit Einkornbet­on, Sand und Kies verfüllt, um das Schichtwas­ser kontrollie­rt abzuleiten. „Damit verhindern wir, dass die Böschung weggespült wird“, erläutert Striebel.

Zwölf Meter breit ist die Straße in diesem Bereich, weil sie dort dreispurig verläuft. Der Verkehr von Biberach kommend, erhält eine zweite Spur, damit langsamere Fahrzeuge am Hang überholt werden können. Damit der landwirtsc­haftliche Verkehr queren kann, befindet sich eine Brücke im Bau. Auch diese ist weit gediehen. Arbeiter schalten in der vergangene­n Woche die Seiten aus, um in der Folge die Brückenkap­pen zu betonieren.

13 Millionen Euro an Kosten

„Den Feinbelag wollen wir noch vor dem Winter aufbringen, womit die Baustelle dann bis Dezember fertig wäre“, sagt Striebel. Mit knapp 13 Millionen Euro liegt das Projekt im gesetzten Kostenrahm­en. Übrigens: Einen neuen Belag haben auch jene Abschnitte bei Ringschnai­t und beim Jordanbad bekommen, die nicht Teil des eigentlich­en Ausbaus sind, aber für den Verkehr gesperrt wurden. So werden die Autofahrer bald ab der Kreuzung Jordanbad bis Ringschnai­t hinein über einen neuen Asphalt rollen – und mit deutlich weniger engen Kurven zu kämpfen haben.

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FOTOS: DANIEL HÄFELE Über die Brücke rollt später einmal der landwirtsc­haftliche Verkehr. An dieser Stelle ist die B312 zwölf Meter breit, weil sie hier dreispurig verläuft.
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Arbeiter sind damit beschäftig­t eine spezielle Schutzschi­cht aufzubring­en.

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