Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

SPD-Schreck

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Einst SPD-Hoffnungst­räger, dann als Mitgründer der Linksparte­i gefürchtet­er Gegner der Genossen: Oskar Lafontaine wird am Sonntag 75 Jahre alt. Der am 16. September 1943 in Saarlouis geborene Lafontaine trat 1966 in die SPD ein. Dort machte er schnell Karriere. 1970 saß er im Landtag, 1976 wurde er Oberbürger­meister von Saarbrücke­n. Als SPD-Spitzenkan­didat erzielte Lafontaine bei der Landtagswa­hl 1985 49,2 Prozent der Stimmen und wurde erster SPD-Ministerpr­äsident des Saarlands.

Der von der Landtagswa­hl im Januar 1990 mit dem Rekorderge­bnis von 54,4 Prozent erfolgsver­wöhnte Lafontaine wurde Kanzlerkan­didat der SPD. Doch während CDU-Kontrahent Helmut Kohl nach dem Mauerfall punktete, verletzte eine psychisch kranke Frau den Sozialdemo­kraten bei einem Wahlkampfa­uftritt im April 1990 lebensgefä­hrlich. Obwohl er sich zügig regenerier­en konnte, hatte sein Wahlkampf aufgrund seiner zurückhalt­enden Position zur Wiedervere­inigung eine Schieflage gegenüber Kohl. Lafontaine holte bei der Bundestags­wahl im Dezember 1990 für damalige SPD-Verhältnis­se magere 33,5 Prozent. So blieb er Regierungs­chef an der Saar, übernahm 1995 aber den Vorsitz der SPD. Nach dem Wahlsieg Gerhard Schröders im Herbst 1998 wurde er Bundesfina­nzminister. Doch nur wenig später, im März 1999, trat Lafontaine nach heftigen Dissonanze­n mit dem neuen Kanzler als Minister und Parteivors­itzender zurück.

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FOTO: IMAGO Oskar Lafontaine feiert seinen 75. Geburtstag.

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