Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Spielfilm erst auf Youtube dann im ZDF

„Wach“von Kim Frank handelt von zwei jungen Frauen, die nicht schlafen wollen

- Von Andreas Heimann

BERLIN (dpa) - Der Titel ist simpel, die Geschichte auch, der Film dennoch besonders: „Wach“von Kim Frank, früher Sänger und Frontmann der Band Echt, heute Regisseur, Autor und Produzent, fällt in vielerlei Hinsicht aus dem Rahmen. Es gibt nur wenige Rollen. Im Mittelpunk­t stehen zwei junge Frauen, der Film zeigt einen kleinen Ausschnitt aus ihrem Leben: 86 Stunden – ohne Schlaf.

Und noch etwas ist besonders. „Wach“ist dem ZDF zufolge der erste deutsche Spielfilm, der parallel ins Fernsehen kommt und auf Youtube veröffentl­icht wird. In dem Videoporta­l wird „Wach“am Montag, 17. September, ab 20 Uhr abrufbar sein, dann auch in der ZDFmediath­ek. Anschließe­nd zeigt das ZDF ihn als „Das kleine Fernsehspi­el“ab 0.05 Uhr.

„Ein Film wie ein Rausch“

Wach bleiben wollen die beiden 17jährigen Freundinne­n Nike und Carlotta. Warum? „Weil sie es können. Weil sie keiner davon abhalten kann. Ein Film wie ein Rausch. Ein Film, wie er mich, als ich 15 war, geprägt hätte“, erklärt Kim Frank.

Nike und „C“kaufen ein, was sie für mehrere Tage brauchen und tun alles, um nicht einzuschla­fen. Dabei filmen die beiden, was ihnen passiert. Egal, ob sie in der Badewanne liegen, am Imbiss Pommes essen, rauchen, quatschen, Lippenstif­te ausprobier­en, durch Platten- und Buchläden ziehen, Klamotten kaufen oder in ein Pornokino gehen.

Die Aufnahmen sind oft verwackelt, die Ausleuchtu­ng schlecht. So soll es sein. Es geht um Authentizi­tät – aber auch um die großen Fragen. Mal philosophi­eren die Frauen über die bessere Art zu sterben: verbrennen oder ertrinken? Mal erklärt Carlotta: „Ich bin alles, alles ist ich.“

In einem Club lernen sie Jesco (Dennis Mojen) kennen. Er nimmt sie im Auto mit, sie fahren an die See. Erst ist Carlotta am Ende, dann nimmt Nike die falschen Drogen. Alles läuft aus dem Ruder: Nike geht es richtig dreckig, sie muss ins Krankenhau­s. Und das war es dann auch schon fast.

Jana McKinnon (19) und Alli Neumann (20) überzeugen, als wären sie tatsächlic­h Carlotta und Nike. Insofern funktionie­rt, was Kim Frank vorgeschwe­bt hat: ein Film, der wirkt, als hätte einfach eine Smartphone-Kamera die Szenen wie nebenbei festgehalt­en.

Es ist ein Film über zwei starke Frauen, wie Kim Frank es formuliert: „Beste Freundinne­n, die versuchen, ihren Platz in dieser Welt zu finden, die andere für sie versaut haben. Ihre Suche nach Liebe, die sie zu Hause nicht finden. Und darüber, wie sich all das auf ihre Psyche auswirkt.“

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FOTO: DPA Carlotta (Jana McKinnon) und Nike (Alli Neumann) in einer Szene des Films „Wach“. Im Mittelpunk­t stehen zwei junge Frauen, der Film zeigt einen kleinen Ausschnitt aus ihrem Leben: 86 Stunden – ohne Schlaf.

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