Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Es ist ja nichts passiert“
Zum Bericht „Eltern vom Frauenberg sorgen sich um ihre Schulkinder“(SZ vom 10. September):
Es ist erfreulich, dass die SZ das Thema Sicherheit im Straßenverkehr für Schüler aufgreift und neuralgische Verkehrspunkte in Bad Waldsee benennt. Aber wie so üblich, wird es nicht viel ändern, die Verantwortlichen berufen sich auf andere Verantwortliche, ziehen eine undurchschaubare Statistik aus der Schublade, verweisen auf die Prüfung der Polizeibehörde Konstanz und zeigen Bedauern für den Fall, wonach eine Erstklässlerin beinahe auf (!) dem Zebrastreifen in der Richard Wagner-Straße überfahren wurde.Es ist ja nichts passiert. Pflichtgemäß wird für die Ängste der Eltern Verständnis gezeigt, allerdings ohne dass sich im Sinne der besorgten Eltern etwas ändert. Aus dem Rathaus kommt der Hinweis, dass „aus Sicherheitsgründen die nahe Aufeinanderfolge von Ampeln und Zebrastreifen verboten ist“. Wer nun denkt, es handelt sich bei den Sicherheitsgründen um die der Schulkinder, Eltern oder anderen Fußgänger, weit gefehlt, es handelt sich um die Sicherheit der Autofahrer.
Diese möchten schließlich auf der leicht überdimensionierten RichardWagner-Straße freie Fahrt haben. Aber dient es nicht auch der Sicherheit der Autofahrer, wenn die Richard-Wagner-Straße auf Tempo 30 reduziert wird? Immerhin sollen vermehrt Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden, dies hat aber keinerlei nachhaltige Wirkung, hat aber einen tollen Nebeneffekt – es füllt die Stadtkasse.
Detlev Wendel, Bad Waldsee