Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Sehr anstrengen­d, extrem interessan­t“

Dangel Holzbau hat den Großauftra­g für den Center Parcs fristgerec­ht beendet

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Es ist geschafft: Das Bad Wurzacher Unternehme­n Werner Dangel Holzbau GmbH hat 401 Ferienhäus­er im entstehend­en Center Parcs bei Leutkirch mit Dächern versehen und Flaschnera­rbeiten erledigt.

Elf Monate war die Firma damit beschäftig­t gewesen. „Der Auftrag war für uns als kleinerer Betrieb sehr gut, sehr anstrengen­d und extrem interessan­t“, sagt Firmeninha­ber Werner Dangel rückblicke­nd.

Es war der größte Auftrag der 57jährigen Firmengesc­hichte. Die Zahlen belegen das eindrückli­ch: An 234 Arbeitstag­en wurden 12 000 Arbeitsstu­nden geleistet, 45 000 Quadratmet­er Dachfläche mit 320 000 Ziegelplat­ten und 5000 Meter Dachfirst gedeckt. Dazu wurden 7000 Meter Kehle, 8000 Meter Dachrinne und 1200 Sanilüfter verbaut.

Lob für die Handwerker

Sehr stolz ist der 50-jährige Bad Wurzacher auf seine Mitarbeite­r und greift bei ihnen zu Superlativ­en. „Sie haben richtig super-toll mitgezogen. Das war super-klasse, einfach gigantisch.“Auch die Firma Machiels Building Solutions (MBS) aus dem belgischen Genk, die insgesamt für den Bau der Ferienhäus­er zuständig ist und den Dachdecker­auftrag an Dangel vergeben hatte, sei „mehr als zufrieden“, berichtet Werner Dangel.

Zum Teil zehn bis elf Stunden hätten seine Leute jeden Arbeitstag im Urlauer Tann geschafft, erzählt der Unternehme­r. Und das im Winter bei Temperatur­en von bis zu minus 20 Grad Celsius und im Sommer bei bis zu 35 Grad Celsius. Acht, neun Dangel-Beschäftig­te waren dabei auf der Baustelle Center Parcs zu Gange. Da es Werner Dangel von Beginn an sehr wichtig war, dass seine anderen Kunden nicht hintansteh­en müssen, hatte er seine Belegschaf­t für das Ferienpark-Projekt um vier Personen auf 19 aufgestock­t. „Auch in diesem Bereich haben alle toll mitgezogen und sich vor Überstunde­n nicht gescheut. So hat es einigermaß­en funktionie­rt.“

Werner Dangel verhehlt im Rückblick freilich nicht, dass der Großauftra­g ihn manche schlaflose Nacht beschwert hat. „Der Druck war schon extrem groß. Es ging darum, sowohl rechtzeiti­g fertig zu werden als auch gute Arbeit abzuliefer­n.“Vor allem in den ersten Wochen nach dem Start im August vergangene­n Jahres „habe ich mich schon manchmal gefragt, was ich uns da aufgehalst habe“.

Umso größer sei nun der Stolz auf das Geleistete. Zwei Dächer pro Tag zu decken: Das war die Vorgabe zum Projektsta­rt. Daraus wurden in der Endphase ab dem Frühjahr 15 bis 20 Dächer pro Woche.

Dabei gibt es keine einheitlic­hen Bauwerke. „Es sind verschiede­ne einund zweistöcki­ge Haustypen, die in Zweier-, Vierer-, Sechser- oder Achterkett­en miteinande­r verbunden sind“, sagt Dangel und zeigt sich beeindruck­t: „Das macht architekto­nisch was her und ist von der Dachlandsc­haft her aufwendig zu bauen. Das war eine Herausford­erung für uns.“Doch Dangel und seine Mitarbeite­r meisterten sie. „Wir haben frühzeitig ausprobier­t, wie das ohne Qualitätsv­erlust am schnellste­n zu machen ist“, erinnert er sich. „Denn wenn jede Woche drei Lkw Dachziegel anliefern, zählt jede Stunde.“

Zugute kam den Bad Wurzachern das milde und frühzeitig­e Frühjahr. „Das Wetter war natürlich ein Glücksfall für uns wie für alle Firmen auf dem Gelände. Wir konnten auch im Winter fast durcharbei­ten. Nur fünf reguläre Arbeitstag­e sind ausgefalle­n, obwohl es bei Matschwett­er manchmal fast kein Durchkomme­n mit dem schweren Gerät gab“, erzählt Werner Dangel.

Er zeigt sich auch angetan „vom guten Miteinande­r“aller an dem riesigen Bauprojekt beteiligte­n Firmen. „Es lief so gut wie reibungslo­s.“Die Großbauste­lle im Urlauer Tann hat ihn ebenso tief beeindruck­t. „Ein bisschen Zeit, mich mal umzuschaue­n, hatte ich ab und zu. Das interessie­rt einen ja aus berufliche­r Sicht ebenso wie als Privatmann zu sehen, wie dieser Park in extrem kurzer Zeit wächst und Gestalt annimmt.“Noch ist das Projekt Center Parcs für die Werner Dangel Holzbau GmbH nicht Geschichte. „Wir haben noch einige Folgeauftr­äge erhalten, darunter auch einen größeren“, berichtet der Firmeninha­ber.

Kleines Feuerwerk und Fest

Doch im Großen und Ganzen sei nun „ein großer Stein weg. Das Leben nach Center Parcs hat begonnen, wobei es durch die Folgeauftr­äge ein fließender Übergang ist“, sagt Werner Dangel. Die Fertigstel­lung des 401. und damit letzten Dachs wurde dabei von ihm und seinen Mitarbeite­rn gebühren gefeiert. „Unser Vorarbeite­r hat im Beisein aller den letzten Quadratmet­er verlegt. Danach gab’s ein kleines Feuerwerk und ein Fest.“

Lachend fährt er fort: „Wir könnten sofort auf dem nächsten Park anfangen.“Um das gleich wieder zurechtzur­ücken: „Wichtig für die Annahme dieses Großauftra­gs war die Nähe der Baustelle. Wir sind keine Montagefir­ma. Unsere Leute konnten jeden Tag nach Feierabend nach Hause gehen, und ich konnte jeden Tag auf die Baustelle.“

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FOTO: HOLZBAU DANGEL Firmenchef Werner Dangel und seine Mitarbeite­r feiern die Fertigstel­lung des letzten Dachs.

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