Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Niko Kovac solidarisiert sich mit Heiko Herrlich
Bayerns Coach beklagt Umgang mit Trainerkollegen – Joshua Kimmich bleibt Rechtsverteidiger
MÜNCHEN (SID) - Am Samstag beginnt für den FC Bayern München mit der Partie gegen Bayer Leverkusen (15.30 Uhr/Sky) ein heißer Herbst. Sieben Spiele in 22 Tagen stehen für die Mannschaft von Trainer Niko Kovac an. Der hat eine Lanze für seinen Leverkusener Kollegen Heiko Herrlich gebrochen. „Ich finde das ein Ding der Unmöglichkeit, dass man einen Trainer nach zwei Spieltagen infrage stellt – egal, welche Ansprüche man hat“, sagte Kovac.
Herrlich steht nach dem Leverkusener Fehlstart mit zwei Niederlagen in der Kritik, unter der Woche hatte bereits Leverkusens Sportchef Rudi Völler die Spekulationen gerügt. „Das ist eine Hysterie, die nicht zu ertragen ist“.
Kovac, der außerdem klarstellte, dass er mit Joshua Kimmich ungeachtet dessen Versetzung auf die Sechs in der DFB-Elf weiter als Rechtsverteidiger plant, sieht es genauso. „Wo kommen wir hin, wenn wir nach zwei Spieltagen einen Trainer infrage stellen? Wir sollten sachlich und fachlich an die Sache herangehen“, sagte er.
Und doch: dass Leverkusen nach dem Auftritt in München erstmals nach drei Spielen punktlos in der Bundesliga dastehen könnte, ist angesichts der Bayern-Stärke, das in Bestbesetzung antreten kann, kein unwahrscheinliches Szenario. „Wir wollen bei den Bayern etwas mitnehmen. Es wird unheimlich schwer, aber wir werden unsere Chance suchen“, sagte Herrlich.
Der Fehlstart und die frühzeitig ausgebrochene Diskussionen um seine Person haben auch Herrlich, inklusive Interimslösungen bereits der elfte Trainer der Völler-Ära (seit 2005), kalt erwischt. „Vor 180 Spielminuten waren wir gefühlter Zweiter, da konnten wir uns gar nicht gegen wehren“, sagte er: „Wir haben Potenzial. Das müssen wir aber nicht nur sagen, sondern auch zeigen.“
Um die offensive Mittelfeldreihe mit Julian Brandt (22), Leon Bailey (21) und Kai Havertz (19) wird Herrlich beneidet. Die Rasselbande muss aber liefern. Brandt (Tor beim 2:1 gegen Peru) und Havertz (Debüt im ATeam) bringen von der Nationalmannschaft Selbstvertrauen mit.