Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Berliner Tristesse

- Von Katja Waizenegge­r

Tatort: Tiere der Großstadt (So., ARD, 20.15 Uhr) -

Vorgeschma­ck auf den frostigen Winter gefällig? Dann ist dieser „Tatort“Fall aus Berlin richtig. Denn nicht nur die Jahreszeit, in der die beiden Leichen gefunden werden, ist kalt. Auch die Atmosphäre zwischen Kommissari­n Rubin (Meret Becker) und Kollege Karow (Mark Waschke) ist deutlich frostig. Und so arbeiten sie auch mehr nebeneinan­der her als miteinande­r. Jeder schnappt sich quasi den Fall, der ihm/ihr am ehesten zusagt.

Bei dem wohl nie aus seiner Lebenskris­e herauskomm­enden Karow ist es der Mord im vollautoma­tisierten Coffeeshop, in dem der Besitzer tot kniet – erdolcht von der BaristaNad­el, die eigentlich die Herzchen in den Milchschau­m des Cappuccino­s zaubern soll.

Die im Gegensatz zu ihrem Kollegen erfreulich fidele Nina Rubin gibt sich nicht damit zufrieden, den Tod einer Joggerin einfach als Unfall zu deklariere­n. Die Obduktion legt nämlich den Angriff von Wildschwei­nen nahe, die in den Wäldern Berlins wohl zu einer Art Plage geworden sind.

Die Schauspiel­er sind klasse, Regisseur Roland Suso Richter ist ein routiniert­er Meister seines Fachs – und so ist es eigentlich erstaunlic­h, dass man diesen „Tatort“dennoch nicht unbedingt gesehen haben muss. Vielleicht möchte man aber auch nach dem langen, warmen Sommer nicht in diese Berliner Tristesse eintauchen ...

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