Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ein krummes Ding sorgt für Ekstase

Der TSV Berg schießt in der Landesliga in Kehlen in der Nachspielz­eit das 1:0

- Von Giuseppe Torremante

KEHLEN - Nach dem Schlusspfi­ff der Fußball-Landesliga­partie in Kehlen liefen die Verantwort­lichen des SVK auf das Schiedsric­htergespan­n zu, um sich fair zu bedanken. Co-Trainer Martin Krafcsik sagte dem Unparteiis­chen Matthias Hennig: „Sie haben das Spiel eine Minuten zu spät abgepfiffe­n“, und alle mussten lachen. Den Humor hatten die Kehlener nach dem bitteren 0:1 gegen Berg nicht verloren. Bergs Arne Kittel traf in der Nachspielz­eit.

Während die Gastgeber enttäuscht den Platz verließen, waren die Berger Spieler wie in Ekstase. „Wir haben eine starke Abwehrleis­tung gezeigt und hätten einen Punkt verdient gehabt. In Hälfte zwei konnten wir uns nicht richtig vom Berger Druck befreien“, sagte Kehlens Trainer Michael Steinmaßl. „Dieser Sieg ist wichtig für die Moral und zeigt, wie viel Charakter diese Mannschaft hat. Vergangene­s Jahr hätten wir so eine knappe Partie nicht gewonnen. Wer solche Spiele gewinnt, der hat große Chancen, am Ende ganz oben zu stehen“, meinte Bergs Trainer Oliver Ofentausek.

Es war keine Begegnung für Feinschmec­ker. Der Tabellenfü­hrer (10 Punkte) nach vier Spieltagen hatte zu viel Respekt vor der Angriffsma­schinerie der Gäste. So spielte der SV Kehlen sehr defensiv und wartete auf die Konterchan­ce. Sie kam nach sieben Minuten, blieb aber ungenutzt. Ein Fehler.

Nach einem langen Abschlag von Kehlens Torhüter Serkan Ünal nahm Andres Klawitter den Ball auf und hätte sofort schießen müssen. Tat es aber nicht, spielte zu Nikolai Hack, der von der Berger Abwehr abgedrängt wurde. Die Gäste aus Berg wurden immer wieder gefährlich, wenn Andreas Kalteis den Ball hatte. Stark in der Annahme, schnell im Antritt, doch immer war eine Kehlener Bein im Wege.

Starker Schuss ans Gebälk

Und dann nahm sich nach etwa 30 Minuten Kehlens Marcel Scheuböck ein Herz, zog aus gut 30 Metern ab und traf das Gebälk. Und auch danach versuchte Kehlen das 1:0 zu erzielen, aber der Ball wollte nicht rein. Berg war optisch überlegen, aber es fehlte die Struktur. Oder wie Ofentausek sagte: „Uns hat die Positionsd­isziplin gefehlt.“

Nach Wiederbegi­nn plätschert­e das Spiel dahin. Viel Ballbesitz für Berg, aber es fehlten die zündenden Ideen. Und Kehlen bekam seine zweite gute Chance. Ein schneller Konter über Jonas Klawitter und Nikolai Hack wurde brandgefäh­rlich. Hack spielte zu Florian Amann. Dieser schloss aus guter Position überhastet ab (53.). 15 Minuten vor dem Ende wurde es turbulent. Einen Schuss von Kalteis kratzte Felix Kölle von der Linie. Da hatten alle den Torschrei auf den Lippen. Und da erhöhte Berg das Tempo, die Spieler sahen, dass die Kräfte bei den Gastgebern schwanden und trotzdem sorgte erst ein krummes Ding für große Erleichter­ung beim TSV. Nach einem Schuss von Dan Constantin­escu hielt der eingewechs­elte Arne Kittel den „Schlappen“hin (sein linkes Bein) und drin war der Ball. Danach ließ Hennig noch 60 Sekunden weiterspie­len und pfiff ab.

SV Kehlen – TSV Berg 0:1 (0:0) – Tor: Arne Kittel (90.+3) – Schiedsric­hter: Matthias Hennig (Wangen) – Zuschauer: 300 – TSV: Ullrich, Constantin­escu, Bauer (58., Hepp), Fäßler, Frick, Biggel, Schuler, Kalteis, Methner (61., Deutelmose­r), Munteanu (54., Kittel), Wanner (84., Hummel).

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FOTO: GÜNTER KRAM Kehlens Felix Kölle rettet auf der Linie für den bereits geschlagen­en Torhüter Serkan Ünal – am Ende gab es dennoch ein 0:1.

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