Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Schwer erklärbare Niederlage
FV Ravensburg verliert in der Fußball-Oberliga gegen Nöttingen 0:1
RAVENSBURG - 90 Minuten lang war der FV Ravensburg am Samstag die bessere Mannschaft. 90 Minuten lang hatte nur der FV Torchancen. Doch die Oberschwaben nutzten ihre zum Teil 100-prozentigen Gelegenheiten nicht. So gab es in der Fußball-Oberliga eine in der Entstehung absurde 0:1-Niederlage gegen den FC Nöttingen.
Am Ende musste sich Gästetrainer Michael Wittwer fast für den Sieg seiner Mannschaft entschuldigen. „Es gibt Spiele, da fehlen einem die Worte. Das war so ein Spiel, nach dem man dasteht und sich fragt: Was war denn das?“FV-Trainer Steffen Wohlfarth meinte: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Wir hatten genug Chancen, aber es steht 0:1.“Und dann sagte Wohlfarth in Anlehnung an den ehemaligen Bundesligaprofi Andreas Brehme: „Wenn es scheiße läuft, läuft es scheiße.“
Gegen den FC Nöttingen, der in der vorletzten Saison für eine Spielzeit in der Regionalliga kickte, wollten sich die Ravensburger unbedingt mal wieder ein Erfolgserlebnis holen. Fünf Pflichtspiele in Folge ohne Sieg lautete die Bilanz des FV vor der Partie am Samstagnachmittag in der neuen Cteam-Arena. Es wurde ein ganz bitteres Spiel. Nach 94 Minuten sanken die Ravensburger enttäuscht auf dem Rasen. Dieses Spiel hätten sie nie im Leben verlieren dürfen.
Während Nöttingen im Grunde überhaupt nichts fürs Spiel tat, waren die Ravensburger von Beginn an bemüht. Es gab richtig gute Spielzüge. Doch mal wieder scheiterte der FV an sich selbst - die Chancenverwertung war schlichtweg zu schlecht für die Oberliga. Alleine Jona Boneberger hatte vier ganz dicke Chancen. In der 15. Minute scheiterte Ravensburgs Mann mit der Maske – Boneberger hatte sich jüngst das Nasenbein gebrochen – an Nöttingens Torwart Robin Kraski.
Zehn Minuten später brachte Daniel Schachtschneider den Ball von der rechten Seite in den Strafraum. Nöttingen klärte zu kurz, Jascha Fiesel nahm den Ball direkt. Er kam zu Boneberger im Fünfmeterraum, doch der Ravensburger traf den Ball nicht richtig. Den hätte Boneberger machen müssen. In der 36. Minute legte Rahman Soyudogru den Ball klasse in den Lauf von Boneberger, doch wieder ging der Ball nicht rein. Der FV hätte zur Pause führen müssen, ohne wenn und aber. Doch auch Daniel Schachtschneider und Felix Schäch nutzten ihre Chancen nicht.
Die Nöttinger warteten im Grunde nur ab und lauerten auf Fehler des FV. Für die Zuschauer war es kein attraktives Spiel, auch weil es ständig wegen kleinerer Fouls unterbrochen war. Nach dem Seitenwechsel ging es genauso weiter – Daniel Hörtkorn traf aus elf Metern nur die Latte. Das sollte sich später dann rächen.
Es blieb ein äußerst zerfahrenes Spiel mit zahlreichen Fouls, Nickligkeiten und Diskussionen. Ravensburg war weiter total überlegen, spielte die Angriffe aber nicht sauber zu Ende und blieb so regelmäßig in aussichtsreicher Position hängen. In der 66. Minute gab es die erste Torchance für Nöttingen. Nach einem Freistoß legte Niklas Kolbe den Ball in die Mitte, doch Holger Fuchs brachte ihn nicht aufs Tor.
Treffer in der Nachspielzeit
Ein Tor für den FCN hätte den ganzen Spielverlauf konterkariert. Und tat es später auch. So bitter kann Fußball sein. Es wurde richtig zäh, auch die Auswechslungen sorgten nicht gerade für ein Ankurbeln des Spielflusses. Beim FV war deutlich weniger Tempo drin als in der ersten Halbzeit, die Zahl der Fehlpässe stieg rasant an.
Eine gute Chance hatte Ravensburg noch. Nach einem guten Ballgewinn von Max Chrobok war es – natürlich – wieder Boneberger, der an Torwart Kraski scheiterte. Dann kam eben das, was kommen musste. Nöttingen drückte noch einmal, kam zu mehreren Eckbällen. Und dann hämmerte Tolga Ulusoy den Ball aus 20 Metern zum 1:0-Sieg ins FV-Tor. „Der Sieg ist natürlich glücklich, aber wir nehmen ihn gerne mit“, sagte Wittwer.