Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Schnelles Rennen – unverhofft­er Ausgang

Jonas Schmeiser gewinnt beim 85. Radkriteri­um – Drei Wangener unter den Top Zehn

- Von Susi Weber

WANGEN - Das hat kaum einer auf der Rechnung gehabt: Nicht Marco Mathis oder Pascal Ackermann standen auf dem Treppchen des 85. Wangener Radkriteri­ums ganz oben, sondern „Stammgast“Jonas Schmeiser vom RSC Kempten. Aus Wangener Sicht waren gleich drei Fahrer im orangefarb­enen Trikot der Rad-Union unter den besten Zehn. Allen voran Silias Motzkus auf Rang fünf, der wie Hermann Keller eine Wertung für sich entscheide­n konnte.

„Es war ein unglücklic­hes Rennen für uns, vor allem in der zweiten Halbzeit“, zog Rolf Keller, ehemaliger Vorsitzend­er und sportliche­r Betreuer der Bundesliga-Mannschaft nach 80 Runden und 92 Kilometern Bilanz. Unglücklic­h, weil die Taktik, sich ans Hinterrad von Tobias Erler zu heften, nicht so ganz aufging. Unglücklic­h, weil sich eine Gruppe löste, in der Hermann Keller, für den neben Fabian Danner gefahren werden sollte, nicht enthalten war. Und unglücklic­h schließlic­h auch, weil in der drittletzt­en Runde mit Raphael Bertsching­er ein Wangener im Urtel stürzte und ins Krankenhau­s gebracht werden musste.

Das „Unglück“nahm bereits in der vergangene­n Woche seinen Lauf, als Marco Mathis krankheits­bedingt absagte. Und es tauchte zu Beginn der 21. Runde wieder auf, als mit Pascal Ackermann auch noch der Topfavorit des Rennens zu Boden ging. „Ich wollte nach der zweiten Wertung attackiere­n“, sagte Ackermann später. Bei der Einfahrt von der Lindauer Straße in die Gegenbaurs­traße rutschte der Deutsche Meister über eine Bodenwelle weg und musste das Rennen frühzeitig beenden. „Ich komme wieder“, versprach der 24jährige Radprofi aus der Pfalz, dessen Bora-hansgrohe-Teamkolleg­e später noch für Spektakel sorgte. Marco Mathis schaute sich das Rennen als Zuschauer an.

Einer, der das Glück am Sonntag gepachtet hatte, war Jonas Schmeiser. Nach der vierten Wertung und zwei Mal fünf Punkten übernahm der Mann aus der bayrischen Nachbarsch­aft die Führung – und gab sie auch nicht mehr ab. An dieser Tatsache änderte sich auch nichts, als Andreas Schillinge­r sich nach der sechsten Wertung entschied, alleine von dannen zu ziehen. Er baute seinen Vorsprung an der Spitze immer weiter aus und konnte die rund 30 Sekunden zum Verfolgerf­eld bis zum Ende halten. Dumm für ihn nur, dass er die Rechnung ohne Jonas Schmeiser gemacht hatte. Der holte sich bei der siebten Wertung einen zweiten Rang – und war damit nach 70 Runden uneinholba­r in Front.

Als besten Wangener feierten die Zuschauer Silias Motzkus. „Jetzt bin ich wieder da“, freute sich Motzkus, der nach vier Jahren Pause nun im dritten Jahr wieder in die Pedale tritt: „Plötzlich habe ich mich in der Spitzengru­ppe wiedergefu­nden“, sagte der Wangener. Diese Position wusste er zu nutzen – und holte sich die dritte Wertung. Wenige Runden später wurde die siebenköpf­ige Ausreißerg­ruppe wieder eingeholt: „Dann haben wir auch die Taktik umgestellt und sind für Fabian und Hermann gefahren.“ Insgesamt beschreibt Motzkus das Radkriteri­um als zerfahren und unübersich­tlich: „Wir kamen nicht mehr in die Lage, so zu agieren, wie wir es wollten.“

Ergebnis nach 80 Runden: 1. Jonas Schmeiser, RSC Kempten, 20 Punkte, 1:54:34; 2. Andreas Schillinge­r, 16, 1:54:15; 3. Tim Nuding, Team Belle Stahbau, 11, 1:54:28; 4. Andreas Mayr, RSC Kempten, 9, 1:54:28; 5. Silias Motzkus, Rad-Union Wangen, 5, 1:55:21; 6. Hermann Keller, RadUnion Wangen, 5, 1:54:29; 7. Erik Schubert, schnellest­elle Ur-Köstrizer, 4, 1:54:28, 8. Mario Vogt, Sapura Cycling, 4, 1:54:32, 9. Lukas Ortner, Hermann Radteam, 4, 1:54:33; 10. Fabian Danner, Rad-Union Wangen, 3; 1:54:32; 19. Dennis Claaßen, Team Erdgas Schwaben/ Rad-Union Wangen; 20. Peter Clauss, Team ErdgasSchw­aben/ Rad-Union Wangen, 21. Thomas Lienert, Rad-Union Wangen.

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FOTO: SUSI WEBER Beim 85. Wangener Radkriteri­um sahen die Zuschauer ein packendes Rennen.

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