Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Hymers unsichere Zukunft

- Von Benjamin Wagener ●» b.wagener@schwaebisc­he.de

Die Familie des 2013 verstorben­en Unternehme­nsgründers Erwin Hymer gibt die Verantwort­ung für das Lebenswerk­s von Vater und Ehemann komplett ab.

Das oberschwäb­ische Familienun­ternehmen wird Teil einer multinatio­nalen Aktiengese­llschaft. Es hätte zwar schlimmer kommen können, der Käufer hätte auch ein Finanzinve­stor ganz ohne strategisc­he Interessen sein können, aber auch der Komplettve­rkauf an den größten Wohnmobilb­auer Nordamerik­as birgt Risiken. Keine Frage: Von der Marktlogik passen die beiden Unternehme­n gut zusammen. Der Marktführe­r in den USA und in Kanada übernimmt den Marktführe­r in Europa.

Thor ist Spezialist für große amerikanis­che, die EHG für kleinere europäisch­e Fahrzeuge, so dass sich die beiden Angebote ergänzen werden: für die Märkte in der alten und in der neuen Welt sowie vor allem für die Expansion in Asien. Doch für das vom Tüftler Erwin Hymer gegründete Unternehme­n ist der Verkauf der Beginn einer neuen Zeitrechnu­ng mit großen Unbekannte­n. Das frühere Familienun­ternehmen Erwin Hymer ist künftig Teil eines an der New Yorker Börse gelisteten Großkonzer­ns. Regelmäßig werden von nun an Aktionäre die Zahlen bewerten. Die Konzernzen­trale ist im fernen US-Bundesstaa­t Indiana. Sollte Erwin Hymer in Oberschwab­en einmal in die Krise rutschen, ist abzuwarten, wie die Thor-Chefs in den USA reagieren. Die Familie Hymer hat ihre Chance genutzt, das Unternehme­n zu einem guten Preis zu verkaufen. Ob für das Unternehme­n die Chancen oder die Risiken überwiegen, muss sich erst zeigen.

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