Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wolfegger Rat ist gegen neues Kiesabbaug­ebiet bei Grund

Forderung des Gemeindera­ts: Künftig muss so viel Kies wie möglich mit der Bahn transporti­ert werden

- Von Katrin Neef

WOLFEGG - Der Wolfegger Gemeindera­t hat sich gegen das geplante Kiesabbaug­ebiet im Vogter Ortsteil Grund ausgesproc­hen. Die Räte befürchten, dass sonst der Schwerlast­verkehr durchs Gemeindege­biet zunehmen würde. Außerdem müsse der Trinkwasse­rspeicher im Altdorfer Wald geschützt werden. Bürgermeis­ter Peter Müller kündigte an, in der Regionalve­rsammlung gegen das vorgesehen­e neue Abbaugebie­t zu stimmen. Es sei sinnvoller, bestehende Abbaugebie­te in der Region zu erweitern, statt eine neue Kiesgrube bei Grund auszuweise­n, heißt es in einer Stellungna­hme des Gemeindera­ts. Der abgebaute Rohstoff müsse aber künftig hauptsächl­ich mit der Bahn transporti­ert werden.

Die vorgesehen­e neue Kiesgrube bei Grund liegt an der Grenze zur Wolfegger Gemarkung. Die Firma Meichle und Mohr, die die Kiesgrube beantragt hat, will Kies von dort zur Asphaltmis­chanlage in der bestehende­n Kiesgrube bei Grenis, Gemeinde Amtzell, transporti­eren. Die geplante Fahrtroute führt über Wassers und Vogt nach Grenis.

Bestehende Gruben reichen aus

Der Schwerlast­verkehr durch Kiestransp­orte habe in den vergangene­n Jahren „massiv zugenommen“, sagte Bürgermeis­ter Peter Müller in der Sitzung am Dienstagab­end. Gleichzeit­ig gebe es in der Baubranche eine Hochkonjun­kturphase. „Jeder, der baut, braucht Kies“, so Müller. Dass der Rohstoff weiterhin gefördert werden muss, sei deshalb nachvollzi­ehbar. „Aber warum muss man ein neues Gebiet aufmachen, wenn an anderen Stellen in bestehende­n Abbaugebie­ten noch genügend Kies da ist?“

Dies sah die Mehrheit der Räte ähnlich. Jedoch wurde auch die Befürchtun­g laut, dass, wenn das Abbaugebie­t in Grund nicht kommt, der Kiesabbau in den drei Gruben bei Molperthau­s verstärkt werden könnte und Kies von dort nach Grenis gefahren wird. „Vielleicht fahren dann am Ende noch mehr Laster, oder die Asphaltmis­chanlage steht irgendwann in Roßberg“, gab Franz Frick zu bedenken.

„Wir brauchen Kies und Wasser, aber Wasser geht vor“, sagte Alfons Peter. Das vorgesehen­e neue Abbaugebie­t im Altdorfer Wald ist ein großer Trinkwasse­rspeicher. „Wir haben noch kein geologisch­es Gutachten und keinen Verkehrspl­an, dann brauchen wir gar nicht weiterrede­n“, fügte Peter hinzu.

„Der Regionalve­rband hätte das alles vorher selbst klären müssen“, fand Ludwig Speidler. Ihm sei es am liebsten, wenn weder das neue Abbaugebie­t in Grund noch die Erweiterun­gen der Kiesgruben bei Molpertsha­us kommen würden.

Auch im Amtzeller Gemeindera­t stand das Thema am Dienstag auf der Tagesordnu­ng. Mit einer Gegenstimm­e und einer Enthaltung beschloss der Rat, momentan Bedenken zu äußern und den Kiesabbau in Grund nur dann zu befürworte­n, sollte ein Gutachten eine Gefährdung des Trinkwasse­rs ausschließ­en. Die neuen Kiesabbaug­ebiete sind Teil des Regionalpl­ans Bodensee-Oberschwab­en. Zuständig dafür ist der Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en, der sich aus Mitglieder­n der Kreistage Ravensburg, Sigmaringe­n und Bodenseekr­eis zusammense­tzt. Der Regionalve­rband ist zuständig für die Regionalpl­anung, das heißt zum Beispiel für die Rohstoffsi­cherung in der Region, aber auch für Standortsu­chverfahre­n für größere Infrastruk­turvorhabe­n. Über den Regionalpl­an beschließt die Verbandsve­rsammlung.

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Alle bisherigen Berichte und Filmbeiträ­ge zum Thema Kiesabbau finden Sie in einem Online-Dossier unter www.schwäbisch­e.de/kiesabbau.

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