Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Wolfegger Rat ist gegen neues Kiesabbaugebiet bei Grund
Forderung des Gemeinderats: Künftig muss so viel Kies wie möglich mit der Bahn transportiert werden
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WOLFEGG - Der Wolfegger Gemeinderat hat sich gegen das geplante Kiesabbaugebiet im Vogter Ortsteil Grund ausgesprochen. Die Räte befürchten, dass sonst der Schwerlastverkehr durchs Gemeindegebiet zunehmen würde. Außerdem müsse der Trinkwasserspeicher im Altdorfer Wald geschützt werden. Bürgermeister Peter Müller kündigte an, in der Regionalversammlung gegen das vorgesehene neue Abbaugebiet zu stimmen. Es sei sinnvoller, bestehende Abbaugebiete in der Region zu erweitern, statt eine neue Kiesgrube bei Grund auszuweisen, heißt es in einer Stellungnahme des Gemeinderats. Der abgebaute Rohstoff müsse aber künftig hauptsächlich mit der Bahn transportiert werden.
Die vorgesehene neue Kiesgrube bei Grund liegt an der Grenze zur Wolfegger Gemarkung. Die Firma Meichle und Mohr, die die Kiesgrube beantragt hat, will Kies von dort zur Asphaltmischanlage in der bestehenden Kiesgrube bei Grenis, Gemeinde Amtzell, transportieren. Die geplante Fahrtroute führt über Wassers und Vogt nach Grenis.
Bestehende Gruben reichen aus
Der Schwerlastverkehr durch Kiestransporte habe in den vergangenen Jahren „massiv zugenommen“, sagte Bürgermeister Peter Müller in der Sitzung am Dienstagabend. Gleichzeitig gebe es in der Baubranche eine Hochkonjunkturphase. „Jeder, der baut, braucht Kies“, so Müller. Dass der Rohstoff weiterhin gefördert werden muss, sei deshalb nachvollziehbar. „Aber warum muss man ein neues Gebiet aufmachen, wenn an anderen Stellen in bestehenden Abbaugebieten noch genügend Kies da ist?“
Dies sah die Mehrheit der Räte ähnlich. Jedoch wurde auch die Befürchtung laut, dass, wenn das Abbaugebiet in Grund nicht kommt, der Kiesabbau in den drei Gruben bei Molperthaus verstärkt werden könnte und Kies von dort nach Grenis gefahren wird. „Vielleicht fahren dann am Ende noch mehr Laster, oder die Asphaltmischanlage steht irgendwann in Roßberg“, gab Franz Frick zu bedenken.
„Wir brauchen Kies und Wasser, aber Wasser geht vor“, sagte Alfons Peter. Das vorgesehene neue Abbaugebiet im Altdorfer Wald ist ein großer Trinkwasserspeicher. „Wir haben noch kein geologisches Gutachten und keinen Verkehrsplan, dann brauchen wir gar nicht weiterreden“, fügte Peter hinzu.
„Der Regionalverband hätte das alles vorher selbst klären müssen“, fand Ludwig Speidler. Ihm sei es am liebsten, wenn weder das neue Abbaugebiet in Grund noch die Erweiterungen der Kiesgruben bei Molpertshaus kommen würden.
Auch im Amtzeller Gemeinderat stand das Thema am Dienstag auf der Tagesordnung. Mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung beschloss der Rat, momentan Bedenken zu äußern und den Kiesabbau in Grund nur dann zu befürworten, sollte ein Gutachten eine Gefährdung des Trinkwassers ausschließen. Die neuen Kiesabbaugebiete sind Teil des Regionalplans Bodensee-Oberschwaben. Zuständig dafür ist der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben, der sich aus Mitgliedern der Kreistage Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis zusammensetzt. Der Regionalverband ist zuständig für die Regionalplanung, das heißt zum Beispiel für die Rohstoffsicherung in der Region, aber auch für Standortsuchverfahren für größere Infrastrukturvorhaben. Über den Regionalplan beschließt die Verbandsversammlung.
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Alle bisherigen Berichte und Filmbeiträge zum Thema Kiesabbau finden Sie in einem Online-Dossier unter www.schwäbische.de/kiesabbau.