Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Verlegung einer Schulbusha­ltestelle macht Ärger

Familie Eger aus Reute steht das Wartehäusc­hen zu nah am Haus – Ortschafts­verwaltung sieht es als „optimalen Standort“

- Von Wolfgang Heyer

● REUTE-GAISBEUREN - Die Schulbusha­ltestelle in der Durlesbach­er Straße in Reute wird verlegt – ganz zum Leidwesen von Familie Eger. Denn das neue Bushaltehä­uschen wird ganz nahe an ihrem Haus aufgestell­t. Für die Ortschafts­verwaltung handelt es sich um den „optimalen Standort“.

Ein Schild mit einem großen „H“sowie eine Sitzbank repräsenti­eren die aktuelle Haltestell­e wenige Meter vom Ortsschild entfernt in Richtung Durlesbach. Das soll sich ändern. Auf Bitten von Eltern hat die Ortschafts­verwaltung die Situation geprüft. Bemängelt wurde, dass es dort kein Licht gibt und dass Autos und Lastwagen mit hoher Geschwindi­gkeit daran vorbeifahr­en. Um die Sicherheit der Kinder, die bislang einige Meter auf der Straße entlang laufen müssen, zu erhöhen, machten sich die Ortschafts­verantwort­lichen auf die Suche nach einem neuen Platz in der Nähe. Fündig wurden sie 100 Meter weiter, innerhalb der Ortschaft – vor dem Haus der Egers.

Die Verlegung und die damit erhöhte Sicherheit der Schulkinde­r findet Monika Eger richtig. Einzig der Standort direkt vor ihrem Haus stößt ihr auf. „Das Bushaltehä­uschen steht dann direkt an unserer Grenze und vor dem Hauseingan­g“, beschreibt sie die Situation vor Ort und geht eine kurze gekieste Fläche von einer Tür am Haus hinab zur derzeit von Sperrgitte­rn umrahmten Fläche, wo alsbald die neue Haltestell­e entstehen wird. Zwar äußert sie Verständni­s für die Arbeit der Ortschafts­verwaltung, prangert aber die mangelnde Kompromiss­bereitscha­ft an. Aus ihrer Sicht hätte ein paar Meter weiter, auf dem Gehweg, ein Haltestell­en-Schild angebracht und die Schulbusha­ltestelle dort realisiert werden können. „Solche Haltestell­en gibt es überall, unter anderem in Kümmerazho­fen“, erklärt Eger.

Für Ortsvorste­her Achim Strobel stellt sich die Sichtweise etwas anders dar: „Wir haben den optimalen Standort auf städtische­r Fläche gefunden.“Den Platz verteidigt er und begründet die Wahl unter anderem mit der Berücksich­tigung des Sichtwinke­ls der nahegelege­nen Kreuzung sowie mit der breitesten Stelle des städtische­n Grundstück­streifens. „Wenn man erkennt, dass man die Sicherheit für die Schulkinde­r erhöhen kann, dann sollte man handeln“, so Strobel. Der einfachen Haltestell­en-Schild-Lösung ein paar Meter weiter erteilt der Ortsvorste­her eine Absage: „Es ist besser, wenn man noch einen kleinen Wetterschu­tz anbieten kann.“Außerdem betont der Ortsvorste­her, dass der Bus den Haltepunkt nur wenige Male am Tag anfährt.

Dass es sich um städtische­n Grund handelt und dass die Haltestell­e gar nicht so häufig im Fahrplan auftaucht, ist Eger bewusst. Gleichwohl hätte sie sich mehr Entgegenko­mmen gewünscht: „Ein Recht ist ein Recht. Und ob man es immer recht macht, ist fraglich. Für uns ist das Thema jedenfalls emotional“, bekräftigt Eger ihre Enttäuschu­ng über den aus ihrer Sicht plötzliche­n Baubeginn. Schließlic­h gab es zuletzt im Juli eine Besichtigu­ng der Verantwort­lichen vor ihrem Haus, ehe in der letzten Woche die Vorarbeite­n für das Buswartehä­uschen begannen. „Das fand ich unmöglich, da wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt“, kritisiert Eger.

„Wir haben das Gespräch gesucht und versucht, Kompromiss­e zu finden“, versichert Strobel. Auch einem Abkauf weniger Quadratmet­er Grundstück­s am Grundstück­srand hätten die Egers nicht zugestimmt. Monika Eger bestätigt das. Doch an jener Stelle liebäugeln die Egers mit einem möglichen weiteren Parkplatz. Sie hofft nun darauf, dass die Ortschafts­verwaltung nochmals sämtliche Möglichkei­ten prüft.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Monika Eger kritisiert den Standort des Bushaltehä­uschens direkt neben ihrem Haus.

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