Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Verlegung einer Schulbushaltestelle macht Ärger
Familie Eger aus Reute steht das Wartehäuschen zu nah am Haus – Ortschaftsverwaltung sieht es als „optimalen Standort“
● REUTE-GAISBEUREN - Die Schulbushaltestelle in der Durlesbacher Straße in Reute wird verlegt – ganz zum Leidwesen von Familie Eger. Denn das neue Bushaltehäuschen wird ganz nahe an ihrem Haus aufgestellt. Für die Ortschaftsverwaltung handelt es sich um den „optimalen Standort“.
Ein Schild mit einem großen „H“sowie eine Sitzbank repräsentieren die aktuelle Haltestelle wenige Meter vom Ortsschild entfernt in Richtung Durlesbach. Das soll sich ändern. Auf Bitten von Eltern hat die Ortschaftsverwaltung die Situation geprüft. Bemängelt wurde, dass es dort kein Licht gibt und dass Autos und Lastwagen mit hoher Geschwindigkeit daran vorbeifahren. Um die Sicherheit der Kinder, die bislang einige Meter auf der Straße entlang laufen müssen, zu erhöhen, machten sich die Ortschaftsverantwortlichen auf die Suche nach einem neuen Platz in der Nähe. Fündig wurden sie 100 Meter weiter, innerhalb der Ortschaft – vor dem Haus der Egers.
Die Verlegung und die damit erhöhte Sicherheit der Schulkinder findet Monika Eger richtig. Einzig der Standort direkt vor ihrem Haus stößt ihr auf. „Das Bushaltehäuschen steht dann direkt an unserer Grenze und vor dem Hauseingang“, beschreibt sie die Situation vor Ort und geht eine kurze gekieste Fläche von einer Tür am Haus hinab zur derzeit von Sperrgittern umrahmten Fläche, wo alsbald die neue Haltestelle entstehen wird. Zwar äußert sie Verständnis für die Arbeit der Ortschaftsverwaltung, prangert aber die mangelnde Kompromissbereitschaft an. Aus ihrer Sicht hätte ein paar Meter weiter, auf dem Gehweg, ein Haltestellen-Schild angebracht und die Schulbushaltestelle dort realisiert werden können. „Solche Haltestellen gibt es überall, unter anderem in Kümmerazhofen“, erklärt Eger.
Für Ortsvorsteher Achim Strobel stellt sich die Sichtweise etwas anders dar: „Wir haben den optimalen Standort auf städtischer Fläche gefunden.“Den Platz verteidigt er und begründet die Wahl unter anderem mit der Berücksichtigung des Sichtwinkels der nahegelegenen Kreuzung sowie mit der breitesten Stelle des städtischen Grundstückstreifens. „Wenn man erkennt, dass man die Sicherheit für die Schulkinder erhöhen kann, dann sollte man handeln“, so Strobel. Der einfachen Haltestellen-Schild-Lösung ein paar Meter weiter erteilt der Ortsvorsteher eine Absage: „Es ist besser, wenn man noch einen kleinen Wetterschutz anbieten kann.“Außerdem betont der Ortsvorsteher, dass der Bus den Haltepunkt nur wenige Male am Tag anfährt.
Dass es sich um städtischen Grund handelt und dass die Haltestelle gar nicht so häufig im Fahrplan auftaucht, ist Eger bewusst. Gleichwohl hätte sie sich mehr Entgegenkommen gewünscht: „Ein Recht ist ein Recht. Und ob man es immer recht macht, ist fraglich. Für uns ist das Thema jedenfalls emotional“, bekräftigt Eger ihre Enttäuschung über den aus ihrer Sicht plötzlichen Baubeginn. Schließlich gab es zuletzt im Juli eine Besichtigung der Verantwortlichen vor ihrem Haus, ehe in der letzten Woche die Vorarbeiten für das Buswartehäuschen begannen. „Das fand ich unmöglich, da wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt“, kritisiert Eger.
„Wir haben das Gespräch gesucht und versucht, Kompromisse zu finden“, versichert Strobel. Auch einem Abkauf weniger Quadratmeter Grundstücks am Grundstücksrand hätten die Egers nicht zugestimmt. Monika Eger bestätigt das. Doch an jener Stelle liebäugeln die Egers mit einem möglichen weiteren Parkplatz. Sie hofft nun darauf, dass die Ortschaftsverwaltung nochmals sämtliche Möglichkeiten prüft.