Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Einbau von Flüsterasphalt kann noch Jahre dauern
Anwohner belasteter Straßen brauchen Geduld – Behördeninterne Gespräche laufen
RAVENSBURG (bua) - Lärmgeplagte Anwohner viel befahrener Straßen in Ravensburg brauchen noch Geduld. Zwar gibt es behördenintern Gespräche, doch wann es zum Einbau von lärmoptimiertem Asphalt kommen wird, ist im Moment völlig offen.
„Klingt nicht danach, dass in absehbarer Zeit Verbesserungen zu erwarten sind“: So kommentiert die Fraktionschefin der Grünen im Ravensburger Gemeinderat, Maria Weithmann, die Antwort von Bürgermeister Dirk Bastin auf ihre Anfrage vom Juni. Damals hatten die Grünen nach der zeitlichen Planung und den Kosten für den Einbau von lärmoptimiertem Asphalt an verkehrsreichen Straßen gefragt. Zudem wollte die Fraktion wissen, wie in der Übergangszeit Anwohner vor gesundheitsschädlichem Lärm geschützt werden.
Dirk Bastin bleibt in seiner Antwort an die Grünen sehr inkonkret. Er kündigt an, dass sich die Stadtverwaltung mit Gutachtern wie mit dem Regierungspräsidium austauschen wird. Bei diesen Gesprächen soll es darum gehen, wie eine Lärmreduzierung möglich ist und wie der Einbau von lärmoptimiertem Asphalt finanziert wird. Bastins Formulierung, dass man „bei zukünftigen Sanierungen“lärmschluckenden Straßenbelag einbauen wird, spricht allerdings nicht dafür, dass lärmgeplagte Anwohner auf schnelle Lösungen hoffen dürfen. „Zur umfassenden Beantwortung Ihrer Fragen werden wir noch etwas Zeit brauchen“, schreibt Bastin an Maria Weithmann.
Im August hatte der Baubürgermeister der „Schwäbischen Zeitung“gesagt, dass zunächst die marode Wilhelmstraße saniert und dabei lärmschluckender Asphalt eingebaut werden könnte. Für diese Straße ist allerdings der Bund zuständig. Viele verlärmte Straßenabschnitte in Ravensburg gehören hingegen der Stadt, das heißt: Einen Belagsaustausch muss die Kommune selbst bezahlen. Gegenüber der SZ meinte Bastin im August, der Belagsumbau in der Gartenstraße solle bald folgen. Bald heißt: in den kommenden fünf Jahren. Karl- und Georgstraße wären demnach erst im Anschluss an der Reihe.
Sturm der Entrüstung
Wie mehrfach berichtet, hatten im Frühjahr die Ortschaftsräte und der Ausschuss für Umwelt und Technik des Ravensburger Gemeinderats der Fortschreibung des Lärmaktionsplanes mit der Einführung von Tempo 30 Tag und Nacht in Ravensburg zugestimmt. Nach einem Sturm der Entrüstung in der Öffentlichkeit, einer Petition und dem angekündigten Widerstand der CDU hatte die Verwaltung ihren Vorschlag aber selbst wieder kassiert und stattdessen den Einbau von lärmoptimiertem Asphalt als Lösung präsentiert.
Das ist ein Straßenbelag, der Lärm schluckt, im Gegensatz zu herkömmlichem Flüsterasphalt aber deutlich länger hält. Flüsterasphalt ist je nach Verkehrsaufkommen nach fünf bis zehn Jahren kaputt, lärmoptimierter Asphalt hält dagegen 15 Jahre, ist aber 15 bis 20 Prozent teurer.