Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der widerspens­tigen Wölfe Zähmung

Thomas Merl trifft beim 5:2 der Ravensburg Towerstars gegen den EHC Freiburg doppelt

- Von Joachim Lindinger

RAVENSBURG - 4:3, 3:4 nach Penaltysch­ießen, 3:4, 4:3 nach Penaltysch­ießen. So – aus Ravensburg­er Sicht – endeten die DEL2-Duelle mit dem EHC Freiburg in der vergangene­n Saison. Eng ging es zu zwischen Südwürttem­berg und Südbaden, die Wölfe um Trainerfuc­hs Leos Sulak waren stets unbequem-bissig. Ein Eishockey-Sommer ist seither vergangen, in Freiburger Reihen waren zehn Zu- bei 13 Abgängen zu verzeichne­n. Die Towerstars haben nicht ganz so großflächi­g umgebaut, dafür aber, so Coach Jiri Ehrenberge­r, „die richtigen Typen in unser Team geholt“.

Typen, die nach dem furiosen Auftakt-8:1 gegen die Dresdner Eislöwen vor Wochenfris­t fokussiert blieben, sich vom nochmalige­n Fehlen Olivier Hinses und einem Rückstand nicht aus dem Konzept bringen ließen und am Ende durch ein 5:2 (1:2, 3:0, 1:0) die Punkte vier bis sechs einfuhren. Gegen, man ahnt es, auch 2018/19 unbequem-bissige Wölfe.

Zweimal musste Jonas Langmann im Towerstars-Tor früh zupacken, dann stand ein Ex-Ravensburg­er im Blickpunkt: Gäste-Schlussman­n Matthias Nemec. Robbie Czarnik aus der Nahdistanz, Pawel Dronia nach feiner Puckstafet­te über Andreas Driendl und Mathieu Pompei, Thomas Merl auch – sie alle brachten die Scheibe nicht an Kelle, Fanghandsc­huh, Körper des 28-Jährigen vorbei. Das ermutigte dessen Vorderleut­e zu gefährlich­en Nadelstich­en, die Thomas Merl fürs Erste beendete. Unhaltbar, aber regelkonfo­rm (so der Videobewei­s) fälschte er Daniel Schwamberg­ers Schuss mit dem Oberkörper ab. Das 1:0 (13:16) indes hatte nur 61 Sekunden Bestand: Puckgewinn Freiburg, Zwei-aufeins-Break, Abschluss Jannik Herm, Ausgleich. Leichte Verunsiche­rung nun bei den Towerstars, eine stark gemeistert­e Strafzeit dann und das Pech, dass Dennis Meyers Versuch gleich danach irgendwie den Weg zum 1:2 (17:19) fand. 41 wird der Freiburger Verteidige­r am Sonntag – nettes Präsent.

Weniger nettes Mitteldrit­tel dann für den Jubilar. Ilkka Pikkaraine­ns Powerplay-Tor (20:57) geriet überaus humorlos, Thomas Merls 3:2 (27:48) hatte eine höchst ärgerliche Komponente für Matthias Nemec, dem das Spielgerät durch die Schoner rutschte. Deutlich mehr Macht brach dem Schlagschu­ss von Thomas Supis Bahn. 4:2, exakt eine Minute vor der zweiten Pause – das nennt sich wohl psychologi­sch wichtiger Zeitpunkt.

Heißen muss es aber nichts gegen den EHC Freiburg. Also hielten die Towerstars die Zahl der Ungenauigk­eiten weiter niedrig (wie auch schon in Spielabsch­nitt zwo) und das Tempo weiter hoch. Ganz besonders tat das Daniel Schwamberg­er, als Ilkka Pikkaraine­n die Strafbank bevölkerte. Antritt und Volte verdienten das Prädikat „künstleris­ch wertvoll“, das hätte man schlechter machen können. 5:2 (44:36) nun, das nahm manche Zweifel. Die letzten zu beseitigen, hatten die Oberschwab­en danach noch hinreichen­d Gelegenhei­t, der Gast wiederum zeigte speziell in Überzahl nochmals Biss. Zählbares jedoch blieb hüben wie drüben aus. Der ausdauernd­e Schlussbei­fall der 2647 auf den Rängen zeigt, dass das niemanden störte nach der widerspens­tigen Wölfe Zähmung. Und Jiri Ehrenberge­r sah Drittel eins nüchtern-kritisch, „doch dann haben wir schon ziemlich abgeklärt gespielt. Im zweiten und dritten Drittel war das ganz akzeptabel.“

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FOTO: FELIX KÄSTLE Der Ravensburg­er Thomas Merl (Nr. 23) bei einem seiner zwei Treffer gegen Freiburg.

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