Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Kapellen mit dem Rad erkunden
Radpilger der Solidarischen Gemeinde Reute-Gaisbeuren
REUTE-GAISBEUREN - Oberschwaben ist geprägt von einer Vielzahl von Kapellen, Bildstöcken und Feldkreuzen. Als Zeichen des Glaubens, Orte des stillen Gebets und der Bitte um Segen für Haus und Hof wurden sie vielfach in privater Initiative geschaffen und unterhalten. Um diesen Schatz an religiösem und kulturellem Erbgut in die heutige schnelllebige Zeit zu vermitteln, lud der Arbeitskreis Heimatpflege der Solidarischen Gemeinde Reute-Gaisbeuren auch dieses Jahr zu einer Kapellentour per Velo ein.
31 Radpilger, darunter nicht wenige aus Bad Waldsee und Aulendorf, starteten am Samstag 8.9. bei herrlichem Spätsommerwetter. Das Altersspektrum reichte von zwei Jahren – im Radanhänger - bis gegen achtzig. Fachkundig wurde die Franziskuskapelle im Kloster Reute von Sr. M. Olava erklärt, bevor sich der Konvoi in Bewegung setzte. Wie im Vorjahr wurden die Kapellen Obermöllenbronn, Kümmerazhofen, Enzisreute und Dinnenried besichtigt und vorgestellt. Dazu gab es einen Ausflug nach Tannweiler in die Nachbarpfarrei Aulendorf, wo Frau Klara Deiber die bestens gepflegte Marienkapelle präsentierte, die 1970 knapp dem Abriss als Verkehrshindernis entkommen war. Zuletzt wurde die St. Sebastian geweihte Wegkapelle Arisheim besucht.
Sie wurde 2013 von Lothar Payer am Jakobsweg erbaut und wird nun von Familie Herter gepflegt. Den offiziellen Abschluss fand die Tour nach drei Stunden in der St.Leonhardskirche Gaisbeuren. Bereits zuvor war in den Kapellen gesungen worden, nun erklang ein Danklied, bevor man mit einem Vaterunser um Frieden und Eintracht in unserer so zerstrittenen Menschheit bat. Ein herzlicher Dank galt allen, die die Tour vorbereitet und als kundige Führer gestaltet hatten, natürlich aber auch den vielen ehrenamtlichen Messnern und „Kapellenkümmerer“, die meist über viele Jahre hinweg um das Wohl der, von Schriftsteller Peter Renz liebevoll als „Seelenstübchen“bezeichneten, kleinen Sakralbauten besorgt sind. Beim gemütlichen Ausklang im Sternen in Reute war oft zu hören, dass Kapellen an diesem Tag erstmals besichtigt wurden. So war der zu Beginn verteilte kleine Führer gut angebracht um die ersten Eindrücke vertiefen zu können.