Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Die letzten neun Minuten der Nummer 9

Sascha Pauls Abschiedss­piel bei den Lindau Islanders

- Von Peter Schlefsky

LINDAU - 09:09 Minuten zeigte die Anzeigetaf­el am Sonntagabe­nd als Restspielz­eit an, als die Unparteiis­chen das Testspiel der EV Lindau Islanders gegen den EV Füssen in der Eissportar­ena im Eichwald im Schlussdri­ttel für kurze Zeit unterbrach­en. Die Nummer 9 des EVL nahm den Helm ab und fuhr schnurstra­cks auf Bernd Wucher zu, der sich soeben aufs Eis begeben hatte. In wenigen Sätzen würdigte der Erste Vorsitzend­e die Verdienste von Sascha Paul für die Islanders. Kurz darauf begab sich der EVL-Stürmer, der den Lindauer Eishockeys­port als Sportliche­r Leiter weiterpräg­en wird, vor 399 Zuschauern auf seine Ehrenrunde und wurde dabei mit großem Applaus bedacht.

„Tausend Schüsse geblockt“

Paul hatte Tränen in den Augen, als er die Eisfläche der Eissportar­ena verließ. Auf insgesamt 288 Einsätze hat es der 30-Jährige in 13 Jahren beim EV Lindau gebracht und dabei 207 Scorerpunk­te (93 Tore) erzielt.

Noch aufschluss­reicher ist die inoffiziel­le Statistik, die Bernd Wucher parat hatte: „Tausend Schüsse hast du in der Zeit geblockt und dir dabei tausend blaue Flecken an deinem Körper geholt.“Kein Wunder: War für Sascha Paul das Unterzahls­piel doch vor allem sein Ding. „Sein Spiel war geprägt von Leidenscha­ft“, betonte Wucher, der das Amt des Sportliche­n Leiters an Paul abgegeben hat.

Der Geehrte zeigte sich gerührt. „Danke für alles, wir sehen uns“, sagte Sascha Paul in seiner kurzen Rede. Als „unglaublic­h“bezeichnet­e er seine Jahre bei den Islanders, die ihn von der Landesliga bis hinauf zur Oberliga führten. Und er bedankte sich bei seiner Ehefrau Sandra für die entbehrung­sreiche Zeit.

Ein Tor war Paul bei der 4:5-Testspieln­iederlage der Islanders nicht vergönnt. Immerhin reichte es für den 30-Jährigen zu einer Zwei-Minuten-Strafe beim vermeintli­chen Versuch, einen Füssener Gegenspiel­er zu behindern. Es war EVL-Hallenspre­cher Dieter Eibl vorbehalte­n, das Türchen zur Strafbank zu öffnen und den Sünder mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu empfangen.

Ob das Trikot mit der Nummer 9 – wie schon die Nummer 17, mit der in früheren Zeiten Bernd Wucher für die Lindauer aufgelaufe­n war – künftig ebenfalls hoch über der Eisfläche in der Eissportar­ena hängen wird, bleibt abzuwarten.

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FOTO: FLOWO Ein Küsschen zum Abschied vom Eis: Sascha Paul mit Ehefrau Sandra.

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