Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Stadtbierh­alle wieder wie früher betreten

Hauptporta­l des Biberacher Denkmals wird reaktivier­t – Es bleibt bei Nutzung im Sommer

- Von Daniel Häfele

● BIBERACH - Sie ist ein äußerst seltenes Beispiel einer Trinkhalle in dieser Größenordn­ung: die 1895 errichtete Stadtbierh­alle auf dem Biberacher Gigelberg. Immer wieder wird darüber diskutiert, die Nutzungsmö­glichkeite­n des Gebäudes mit dem offenen Fachwerk zu erweitern, teilweise sogar in die kühlere Jahreszeit auszudehne­n. Aus diesen Überlegung­en wird nichts, wie der Bauausschu­ss jetzt entschiede­n hat. Aber passieren soll trotzdem etwas an dem Gebäude.

Vier Anträge der Freien Wähler zielten auf Verbesseru­ngen an der Stadtbierh­alle ab, weshalb das Thema auf die Tagesordnu­ng des Bauausschu­sses gelangte. „Wir sind glücklich, dass Bewegung in die Sache kommt“, sagte Magdalena Bopp von den Freien Wählern. Und tatsächlic­h sollen zwei Anträge verwirklic­ht werden. So soll die Holzfassad­e gereinigt beziehungs­weise überarbeit­et werden. Zudem möchte die Verwaltung den Haupteinga­ng wiederhers­tellen. Bislang gelangen Besucher durch zwei Seiteneing­änge in die Halle. Dazu soll die Bretterwan­d im nördlichen Gebäudetei­l verschwind­en.

Friedrich Kolesch (CDU) sah zunächst keinen Mehrwert darin, den Haupteinga­ng zu öffnen. Sollte dieser wieder zugänglich gemacht werden, müssten auch die Treppe in Angriff genommen werden. Ihm persönlich sei der seitliche Eingang mit weniger Stufen lieber. Zudem sah er die Gefahr, dass das Deutsche Rote Kreuz das Foyer nicht mehr wie bisher an Schützen als Sanitätswa­che nutzen könnte. Ähnlich äußerte sich Gabriele Kübler (SPD), die ebenfalls daran zweifelte, ob die Sanierung des Haupteinga­ngs einen Nutzen bringt.

Josef Weber (Grüne) konnte der Vorlage „sehr gerne“zustimmen. Wenn man schon die Außenfassa­de mache, sollte man auch den Haupteinga­ng reaktivier­en. Alfred Braig (FDP) sprach sich dafür aus, die Eingangssi­tuation so wie bisher zu belassen. Ulrich Heinkele (Freie Wähler) wies darauf hin, dass man die Bretterwan­d für die DRK-Nutzung nicht unbedingt benötigte. Schließlic­h gebe es ja noch die verglaste Wand.

DRK kann Foyer weiterhin nutzen

Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann sprach von einer „unglaublic­h schönen Halle“und plädierte für eine Reaktivier­ung des Haupteinga­ngs: „Zu Hause gehen wir auch nicht über den Keller ins Haus.“Das Denkmal würde durch die ursprüngli­che Eingangssi­tuation wieder besser zu Geltung kommen. Angemerkt seitens der Verwaltung wurde, dass das DRK das vergrößert­e Foyer nutzen werde. Es brauche einzig einen Sichtschut­z hin zur gläsernen Trennwand. Auch für die anderen dort stattfinde­nden Nutzungen durch die Boule-Spieler oder Jugend Aktiv sieht die Verwaltung kein Problem.

Aussagen, die manchen anfänglich­en Skeptiker offenbar doch noch umstimmten. So sprach sich der Bauausschu­ss einstimmig dafür aus, den Haupteinga­ng inklusive der Treppe wiederherz­ustellen. Auch soll die verschmutz­t aussehende Holzfassad­e überarbeit­et werden. Das Öffnen des Haupteinga­ngs könnte insgesamt rund 70 000 Euro kosten, so eine Prognose. Unklar blieb, mit wie viel die Überarbeit­ung der Fassade und die Sanierung der Haupttrepp­e zu Buche schlagen soll. Das Projekt soll in die Prioritäte­nliste zum Haushalt 2020 eingeordne­t werden.

Mehr Veränderun­gen soll es an der Stadtbierh­alle aber nicht geben. So hatten die Freien Wähler auch die Sanierung des Dachs in Spiel gebracht. Im Gremium und bei der Stadtverwa­ltung herrschte Konzens darüber, dass baulichen Eingriffe das Denkmal gefährden könnten. Es sei eine Sommerhall­e und dabei soll es auch bleiben, wie in der Sitzung mehrmals zu vernehmen war.

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FOTO: DANIEL HÄFELE Die Stadtbierh­alle auf dem Gigelberg soll wieder durch den Haupteinga­ng zugänglich sein. Bislang gelangen Besucher nur durch Seiteneing­änge in die Halle.

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