Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Stadtbierhalle wieder wie früher betreten
Hauptportal des Biberacher Denkmals wird reaktiviert – Es bleibt bei Nutzung im Sommer
● BIBERACH - Sie ist ein äußerst seltenes Beispiel einer Trinkhalle in dieser Größenordnung: die 1895 errichtete Stadtbierhalle auf dem Biberacher Gigelberg. Immer wieder wird darüber diskutiert, die Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes mit dem offenen Fachwerk zu erweitern, teilweise sogar in die kühlere Jahreszeit auszudehnen. Aus diesen Überlegungen wird nichts, wie der Bauausschuss jetzt entschieden hat. Aber passieren soll trotzdem etwas an dem Gebäude.
Vier Anträge der Freien Wähler zielten auf Verbesserungen an der Stadtbierhalle ab, weshalb das Thema auf die Tagesordnung des Bauausschusses gelangte. „Wir sind glücklich, dass Bewegung in die Sache kommt“, sagte Magdalena Bopp von den Freien Wählern. Und tatsächlich sollen zwei Anträge verwirklicht werden. So soll die Holzfassade gereinigt beziehungsweise überarbeitet werden. Zudem möchte die Verwaltung den Haupteingang wiederherstellen. Bislang gelangen Besucher durch zwei Seiteneingänge in die Halle. Dazu soll die Bretterwand im nördlichen Gebäudeteil verschwinden.
Friedrich Kolesch (CDU) sah zunächst keinen Mehrwert darin, den Haupteingang zu öffnen. Sollte dieser wieder zugänglich gemacht werden, müssten auch die Treppe in Angriff genommen werden. Ihm persönlich sei der seitliche Eingang mit weniger Stufen lieber. Zudem sah er die Gefahr, dass das Deutsche Rote Kreuz das Foyer nicht mehr wie bisher an Schützen als Sanitätswache nutzen könnte. Ähnlich äußerte sich Gabriele Kübler (SPD), die ebenfalls daran zweifelte, ob die Sanierung des Haupteingangs einen Nutzen bringt.
Josef Weber (Grüne) konnte der Vorlage „sehr gerne“zustimmen. Wenn man schon die Außenfassade mache, sollte man auch den Haupteingang reaktivieren. Alfred Braig (FDP) sprach sich dafür aus, die Eingangssituation so wie bisher zu belassen. Ulrich Heinkele (Freie Wähler) wies darauf hin, dass man die Bretterwand für die DRK-Nutzung nicht unbedingt benötigte. Schließlich gebe es ja noch die verglaste Wand.
DRK kann Foyer weiterhin nutzen
Baubürgermeister Christian Kuhlmann sprach von einer „unglaublich schönen Halle“und plädierte für eine Reaktivierung des Haupteingangs: „Zu Hause gehen wir auch nicht über den Keller ins Haus.“Das Denkmal würde durch die ursprüngliche Eingangssituation wieder besser zu Geltung kommen. Angemerkt seitens der Verwaltung wurde, dass das DRK das vergrößerte Foyer nutzen werde. Es brauche einzig einen Sichtschutz hin zur gläsernen Trennwand. Auch für die anderen dort stattfindenden Nutzungen durch die Boule-Spieler oder Jugend Aktiv sieht die Verwaltung kein Problem.
Aussagen, die manchen anfänglichen Skeptiker offenbar doch noch umstimmten. So sprach sich der Bauausschuss einstimmig dafür aus, den Haupteingang inklusive der Treppe wiederherzustellen. Auch soll die verschmutzt aussehende Holzfassade überarbeitet werden. Das Öffnen des Haupteingangs könnte insgesamt rund 70 000 Euro kosten, so eine Prognose. Unklar blieb, mit wie viel die Überarbeitung der Fassade und die Sanierung der Haupttreppe zu Buche schlagen soll. Das Projekt soll in die Prioritätenliste zum Haushalt 2020 eingeordnet werden.
Mehr Veränderungen soll es an der Stadtbierhalle aber nicht geben. So hatten die Freien Wähler auch die Sanierung des Dachs in Spiel gebracht. Im Gremium und bei der Stadtverwaltung herrschte Konzens darüber, dass baulichen Eingriffe das Denkmal gefährden könnten. Es sei eine Sommerhalle und dabei soll es auch bleiben, wie in der Sitzung mehrmals zu vernehmen war.