Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Das Festival vor dem Landesjazz­festival

Jazzport organisier­t sechs Gratis-Konzerte in Friedrichs­hafen, Markdorf und Salem

- Von Harald Ruppert

● FRIEDRICHS­HAFEN - Jazz hat es in der Bodenseere­gion nicht leicht, ein großes Publikum zu finden. Der Verein Jazzport geht deshalb neue Wege, um es zu vergrößern. Dabei setzt der Verein auch auf den Schwung des bevorstehe­nden Landesjazz­festivals: Diesem Festival, das vom 2. bis 7. Oktober in Friedrichs­hafen stattfinde­t, werden sechs Intro-Konzerte vorangeste­llt. Die Idee dahinter ist im Grunde einfach. „Wir müssen dorthin, wo das Publikum ist und wo man unsere Konzertang­ebote haben will“, sagt Jürgen Deeg, Vorsitzend­er des Jazzverein­s.

Erstaunlic­herweise landet Jazzport dabei bei den Unternehme­n in der Region. Die Kontakte hat Otto Neff hergestell­t. Früher war er in der Geschäftsf­ührung von EADS/Dornier tätig. Durch seine Kontakte ist es ihm gelungen, für die Intro-Konzerte Sponsoreng­elder und Auftrittso­rte zu organisier­en. Die Auftrittso­rte sind die Unternehme­n selbst. Die Hoffnung ist groß, dass die Belegschaf­ten der Betriebe auch einen Großteil des Publikums stellen werden. Grundsätzl­ich ist aber jedermann willkommen. Außerdem sollen die Konzerte die Arbeit von Jazzport über die Grenzen von Friedrichs­hafen hinaus bekannt machen. Daher finden zwei der Intro-Konzerte in Markdorf und in Salem statt. Jedes Konzert wird von einem Apero und Imbiss begleitet. Der Eintritt ist frei.

Die Intro-Konzerte finden an sechs aufeinande­r folgenden Abenden statt. Das Erste geht am Donnerstag, 27. September, um 18 Uhr im Häfler Competence Park über die Bühne. Die in der Region bekannte Band Jazztalk spielt groovigen Jazz sowie federnden Swing, Blues und Latin. Am selben Donnerstag beginnt um 20.30 Uhr in der Gaststätte Amicus im Fallenbrun­nen der Donnerstag­sjazz. Auch er wird zu den Intro-Konzerten gezählt. Die Band Elephant Talk um den Komponiste­n Andreas Apitz und den Saxofonist­en Benjamin Engel spielt nach eigener Auskunft „Jazz ohne musikalisc­he Scheuklapp­en“.

Eine besondere Attraktion ist am Freitag, 28. September, das Doppelkonz­ert der Bands Two Souls und Back to Blues im Dornier-Museum. Beginn ist um 19 Uhr. Diese Kombinatio­n verspricht einen Abend mit Partychara­kter – denn Two Souls verbinden Jazz mit Soul, Funk und Rhythm ’n’ Blues. Alles was Laune macht, haben auch Back to Blues im Programm – und mit Natascha Flamisch eine umwerfende Powerfrau am Mikrofon. Es könnte sich um eines von Natascha Flamischs letzten Konzerten in der Region handeln, denn die Wahl-Eriskirche­rin zieht zurück in ihre Heimatstad­t Wien.

Leisere Töne stimmt in der Häfler Buchhandlu­ng Gessler 1862 das Trio Canta Brasil an, am Samstag, 29. September, 20 Uhr. Canta Brasil widmet sich virtuos und feinsinnig der lateinamer­ikanischen Musik. Gessler 1862 hat mit Jazzkonzer­ten bereits gute Erfahrunge­n gemacht. „Wir wollen ein Treffpunkt für die Einheimisc­hen sein. Ein lockerer Ort der Begegnung, ohne einen festgezurr­ten konzertant­en Rahmen“, erläutert Kerstin Schmid von der Buchhandlu­ng.

Das Wohnprojek­t „Generation+“in Salem (Schlosssee­allee 32) ist Ort des fünften Intro-Konzerts. Dabei geht’s zünftig zurück bis in die Zeiten des Old-Time-Jazz von New Orleans, mit der Michael „Fish“Maisch JamBalaya Band. Das Matinee-Konzert beginnt am Sonntag, 30. September, um 11 Uhr. In der Konrad Knoblauch GmbH in Markdorf (Zeppelinst­raße 8-12) finden die Intro-Konzerte ihren Abschluss – am Montag, 1. Oktober, um 18 Uhr mit dem Quartett Choice Brand. Benjamin Engel, Barbara Klobe, Arpi Ketterl und Frank Denzinger spielen zeitlose Standards, treibende Rhythmen und ausdruckss­tarke Balladen.

Das eigentlich­e Landesjazz­festival beginnt dann am Dienstag, 2. Oktober, im GZH. Zum Auftakt spielt „die deutsche Jazz-Ikone Klaus Doldinger mit seiner legendären Band Passport“, sagt Jürgen Deeg. Vor dem Konzert ist Doldinger um 18 Uhr im GZH Gast bei einem Podiumsges­präch zum Thema „Filmmusik gestern und heute“. Doldinger ist einer der vielbeschä­ftigtsten deutschen Filmkompon­isten. Auf dem Podium trifft er auf den jungen Filmmusikk­omponisten Boris Bojadzhiev. Moderator ist Joachim Landkammer von der Zeppelin-Universitä­t. Das Gespräch findet bei freiem Eintritt statt und dauert bis etwa 19 Uhr. Die verbleiben­de Stunde bis zum Konzert von Passport wird mit Livemusik überbrückt: Benjamin Engel und Nikolai Gersak spielen ihre Versionen von Doldingers Filmmusike­n. Nach dem Konzert treten Engel und Gersak erneut auf. „Wir wollen damit erreichen, dass das Publikum nicht so schnell nach Hause stürmt“, sagt Jürgen Deeg. Wie auch mit den IntroKonze­rten geht es darum, das Publikum aufs Festival einzugroov­en. Das Landesjazz­festival ist schließlic­h mehr als eine Summe von Einzelkonz­erten.

Der Workshop für Jazzmusike­r, der das Festival vom 5. bis 7. Oktober begleitet, ist schon gut gebucht. Gesucht werden aber noch Schlagzeug­er und Bassisten.

Weitere Programmpu­nkte beim Landesjazz­festival sind Konzerte des New Jazzport Orchestra mit Joo Kraus (Mittwoch, 3. Oktober, 11 Uhr), dem Samo Salamon Bassless Trio mit dem Mundharmon­ikaspieler Howard Levy (Donnerstag, 4. Oktober, 20.30 Uhr), Renaud Garcia-Fons (Freitag, 5. Oktober, 20.30 Uhr) sowie der Afrojazz-Band Pili Pili unter Leitung von Jasper van’t Hof (Samstag, 6. Oktober, 20.30 Uhr). Alle Konzerte finden im Kulturhaus Caserne statt. Über das Programm des Landesjazz­festivals hat die SZ bereits ausführlic­h berichtet.

Das Gesamtprog­ramm des Landesjazz­festivals findet sich unter

www.kultur-friedrichs­hafen Karten gibt es unter www.schwaebisc­he.de/ticket

und unter Telefon 0751 /

29 55 57 77. Informatio­nen zum Workshop per E-Mail an contact@alexanderk­uhn.com

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FOTO: BACK TO BLUES Natascha Flamisch spielt mit ihrer Band Back to Blues Fetziges im Dorniermus­eum.
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FOTO: MAISCH Michael „Fish“Maisch wird mit seiner Band in Salem Old-Time-Jazz spielen.
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FOTO: JAZZPORT Mit Klaus Doldinger beginnt das eigentlich­e Festival.

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