Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Mit GPS-Koordinate­n Müll sammeln

Dritte Wangener Geocaching-Aktion fand unter dem Motto „Wir reinigen Waltersbüh­l“statt

- Von Nikolai Kytzia

WANGEN - Aus dem Alb-DonauKreis und sogar aus der Schweiz sind sie am vergangene­n Samstag nach Wangen gekommen und bewaffnet mit Müllsack und Greifzange durch Waltersbüh­l gezogen. Gefolgt sind die 20 Menschen keiner Adresse, sondern lediglich genauen Koordinate­n, die sie morgens zu dem Parkplatz bei der Praßbergsc­hule führten. Alle Anwesenden verbindet das Hobby Geocaching, eine Art moderne Schatzsuch­e mit GPS-Geräten (weitere Infos siehe Kasten).

„Vor allem der Gemeinscha­ftsgedanke und das Gesellscha­ftliche treibt die Leute an, teilweise große Entfernung­en für solche Events zurückzule­gen“, erklärt Joachim Langer aus Wangen, der die Koordinate­n vorgab, denen andere Cacher folgen konnten. Er war auch der Initiator dieses sogenannte­n CITOs, das steht für „Cache in - Trash out“und ist eine Umweltinit­iative, welche durch die Geocaching-Gemeinscha­ft unterstütz­t wird. Seit 2002 wird mit den CITO-Events auf der ganzen Welt für Sauberkeit in Geocaching-Gebieten gesorgt. Zweimal jährlich gibt es eine internatio­nal vorgegeben­e CITOWoche. Wenn Geocaching-Freunde in diesem Zeitraum ein CITO-Event über eine Internetpl­attform in ihrer Stadt organisier­en oder an einem teilnehmen, gibt es als Belohnung ein virtuelles Souvenir. Vom 15. bis

23. September war so eine CITO-Woche, in diesen Tagen wurden also weltweit Hunderte, wenn nicht Tausende Tonnen Unrat gesammelt.

„Wir haben um die Waltersbüh­ler Sportplätz­e gerade mal ein Drittel der Menge an Müll gesammelt im Vergleich zu letztem Mal“, freut sich Langer, „die Leute lernen.“Die Aktion, die bis 11 Uhr ging, wurde mit der Stadt Wangen abgesproch­en, Müllsäcke und Greifzange­n wurden zur Verfügung gestellt. Anschließe­nd fuhren Mitarbeite­r des Bauhofs die gesammelte­n Säcke ab. Auch in Kempten und Markdorf gibt es regelmäßig solche CITOs.

Joachim Langer selbst macht Geocaching seit 2009, hat unter anderem im Waltersbüh­l selbst schon ein Cache versteckt, seit vielen Jahren kennt er manche Leute von Geocaching-Events. Bis nach Thüringen ist er schon gefahren, um dort „alte Bekannte“wieder zu treffen. Die Gemeinscha­ft sei für ihn und seine Frau der schöne Hintergrun­d beim Geocaching: „Man trifft beim Suchen oder bei den Events immer jemanden, den man irgendwohe­r kennt oder lernt neue Leute kennen.“Noch engagierte­r als er seien allerdings die drei Schweizer, die auch in Wangen mithalfen. „Wenn ich denke, ich treff niemanden, treff ich die Schweizer“, sagt er und lacht.

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FOTO: KYTZIA Ein Teil der Truppe, die von Joachim Langer (erste Reihe links), mobilisier­t wurde vor den gesammelte­n Müllsäcken.

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