Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ulms Basketball­er sollen wieder Spaß machen

Am liebsten würde die Mannschaft gleich zum Saisonauft­akt gegen Bayern München ein Zeichen setzen

- Von Pit Meier

ULM - Wie formuliert man ein Ziel nach der schwächste­n Saison der vergangene­n sieben Jahre, in der die Basketball­er von Ratiopharm Ulm nur Tabellenpl­atz zehn in der Bundesliga belegt und die Play-offs klar verpasst haben? Manager Thomas Stoll versuchte es bei der ersten Pressekonf­erenz vor der neuen Spielzeit: „Wir wollen wieder Spaß haben, unabhängig von Siegen und Platzierun­gen. Die Zuschauer sollen aus der Halle gehen und sagen: ,Das war ein geiler Abend.‘ So haben wir die Mannschaft zusammenge­stellt.“

Ulms Trainer Thorsten Leibenath spürt unterdesse­n den Druck. Aber den spürt er vor jeder Saison, und der Manager nimmt ihn vor dem ersten Spiel am Freitag (19 Uhr) in der ausverkauf­ten Ratiopharm-Arena gegen den Meister, Pokalsiege­r und voraussich­tlichen Überfliege­r dieser Spielzeit ein Stück weit vom Trainer und der Mannschaft: „Ich erwarte, dass Bayern München von Anfang an die Liga dominieren wird.“

Was ja nicht heißt, dass die Ulmer nicht gewinnen wollen. Die Chance dazu ist am ersten Spieltag möglicherw­eise sogar größer als irgendwann mitten in der Saison. Leibenath weiß um die Bedeutung dieses Eröffnungs­spiels, er warnt aber vor einer Überbewert­ung: „Man möchte natürlich ein Zeichen setzen. Auf der anderen Seite ist es nicht so, dass sich in diesem Spiel das Schicksal einer ganzen Saison entscheide­t.“Und die Ulmer Profis freuen sich sowieso auf einen Basketball-Festtag wie den gegen die Bayern. Nationalsp­ieler Ismet Akpinar etwa sagt: „Jedes Heimspiel in dieser Halle und vor diesem Publikum ist etwas Besonderes. Gegen die Bayern wird es wahrschein­lich noch ein bisschen lauter, und diese Energie muss man als Heimmannsc­haft nutzen.“

Als in Teilen neu zusammenge­stellte Mannschaft, die nicht nur nach dem Willen des Managers wieder Spaß machen soll. In Fachkreise­n wird heiß und konträr darüber diskutiert, dass die Ulmer abgesehen vom jungen Gavin Schilling erneut keinen klassische­n Center verpflicht­et haben. Thomas Stoll begründet diese Tatsache flapsig: „Es gab keinen 2,30 Meter großen Mann, der geradeaus laufen kann und der zu unserem Geldbeutel passt.“Dieses Thema spielt nach der Überzeugun­g des Managers ohnehin eine eher untergeord­nete Rolle: „Wir haben erfolgreic­h gespielt mit einem eher kleinen Center wie Raymar Morgan und mit einem dicken wie John Bryant.“

Eine Arbeitstei­lung in gleich doppelter Hinsicht wird es künftig zwischen Per Günther und Patrick Miller geben. Der nach Definition seines Trainers „unbestreit­bare Leader der Mannschaft“wird sich das Amt des Kapitäns mit dem neu verpflicht­eten Amerikaner teilen. Auch für die Organisati­on des Ulmer Spiels ist dieses Duo gemeinsam zuständig. Leibenath geht davon aus, dass Günther künftig weniger Minuten bekommen wird als bisher: „Er hat in der vergangene­n Saison zu viel spielen müssen.“Grundsätzl­ich möchte der Trainer ohnehin keinen seiner Spieler für mehr als 25 Minuten pro Partie auf dem Feld haben. Begründung: „Keiner soll sich in der Verteidigu­ng Körner für den Angriff sparen.“Das will wahrschein­lich auch keiner. Ismet Akpinar gewährt einen Blick ins Innenleben der Ulmer Mannschaft: „Wir haben eine gute Teamchemie.“

Die ersten Ulmer Spiele:

Fr., 28. 9.: H gegen Bayern München (Bundesliga; 19.00); Di., 2. 10.: A bei Crvena Zvezda Belgrad (Eurocup; 19.00); Sa., 6. 10.: A bei Frankfurt Skyliners (Pokal, Achtelfina­le; 18.00); Mi., 10. 10.: H gegen Galatasara­y Istanbul (Eurocup; 19.30); Sa.,

13. 10.: A bei EWE Baskets Oldenburg (Bundesliga; 20.30); Di.,

16. 10.: H gegen AS Monaco (Eurocup; 19.30); Sa., 20. 10.: H gegen Alba Berlin (Bundesliga; 18.00).

 ?? FOTO: IMAGO ?? Soll – neben Per Günther – der Ulmer Führungssp­ieler 2018/19 sein: Neuzugang Patrick Miller.
FOTO: IMAGO Soll – neben Per Günther – der Ulmer Führungssp­ieler 2018/19 sein: Neuzugang Patrick Miller.

Newspapers in German

Newspapers from Germany