Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Mancher befährt aus Angst L325 nicht mehr
Ortschaftsrat Leupolz berät über Maßnahmen – Lkw-Tempoverstöße als Ursache benannt
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LEUPOLZ - Sechs bekannte Unfälle und ein Beinaheunfall auf einem knapp drei Kilometer langen Abschnitt der L325 zwischen Weiler und Leupolzbauhof haben den Ortschaftsrat Leupolz am Mittwochabend in seiner Sitzung beschäftigt. „Wie kann dort die Sicherheit verbessert werden?“, lautete die Frage, die Ortsvorsteher Anton Sieber mit seinem Gremium zu beantworten versuchte.
Einige Telefonate und Gespräche habe er hinter sich, erzählte Sieber: „Teilweise wurde mir auch gesagt, dass manche nicht mehr über die L325 nach Wangen fahren, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlen.“Eine Karte mit sechs roten Punkten verdeutlichte, an welchen Stellen in der jüngeren Vergangenheit Unfälle geschehen sind – einer auch mit tödlichem Ausgang (die SZ berichtete).
Hinzu kommt ein erst jüngst geschehener Beinaheunfall, bei dem einem Lkw im Waldstück Sulz der Anhänger so ausbrach, dass dieser auf die Gegenfahrbahn kam. Sieber: „Eine Familie mit kleinem Kind ist gerade noch und mit dem Schrecken davongekommen.“
Deutlich machte Sieber, dass es vor und nach der Straßensanierung im Jahr 2017 Unfälle gegeben hat. Dennoch sahen einige Räte und auch ein Besucher der Sitzung Probleme mit dem nun neuen und offensichtlich rutschigeren Belag sowie dem Bankett, das teilweise laut Sieber auch bereits nach- und ausgebessert wurde.
Wie man der Problematik insgesamt Herr werden will, dazu gab es einige Vorschläge, aber auch konträre Meinungen. Letzteres beispielsweise an jenem Punkt, ob ein Absenken des Tempos von Lastwagen auf 40 Stundenkilometer eine Verbesserung oder eine Verschlechterung bezüglich dann überholender Autos mit sich bringen würde und könnte.
Verbreiterung angesprochen
Als Ursache für einen Großteil der sechs Unfälle machte Ortschaftsrat Gerald Fischbach die Tatsache aus, dass die Verursacher aufs Bankett gekommen sind, das nicht befestigt war, die entsprechende Last nicht aushielt oder nach längeren Regenfällen durchweicht gewesen ist. Seiner Meinung nach habe man vor der Straßensanierung versäumt, darüber nachzudenken, ob die L 325 – dem zunehmenden Lkw-Verkehr („Damit meine ich auch den Kiestourismus“) Rechnung tragend – verbreitert werden könnte. Fischbach wünschte sich, dass nun die technische Seite überprüft werden soll. Sprich: „Ob das Bankett ausreichend ist.“
Von ihrer Beobachtung, dass Lastwagen, die auf der L325 eigentlich maximal mit 60 Stundenkilometer unterwegs sein dürften, deutlich schneller fahren, berichteten verschiedene Ortschaftsräte. „Es muss mehr kontrolliert werden“, sagte beispielsweise Dietmar Mergenthaler. Er bezog diese Aussage nicht nur auf die Geschwindigkeit, sondern auf das Gewicht der Lkw. Laut Anton Sieber werde bei der Stadt gerade nach einer Lösung gesucht, wie ausschließlich Lastwagen „geblitzt“werden können, ohne regulär mit 100 Stundenkilometer fahrende Autofahrer zu verstören.
Klar ist für Ortschaftsrätin Beate Flock, dass trotz der „traurigen Grundlage“eines Todesfalles keine Lkw von der Straße verbannt werden können. Wie viele davon die Landesstraße überhaupt nutzen, darüber könnte das Ergebnis einer Dauermessung Aufschluss geben, das Sieber derzeit aber (noch) nicht vorliegt. Der Ortsvorsteher betonte dennoch, dass er sich wünsche, dass bei der nächsten Verkehrsschau auch die L325 einbezogen werden soll und muss: „Einfach wegen der Unfallhäufigkeit.“
Einen interessanten Aspekt brachte Ortschaftsrat Josef Müller in die Runde ein. Die neue Straße sei insofern enger geworden, als die weißen Seitenstreifen wieder auffallender und breiter aufgetragen seien: „Das hat häufig zur Folge, dass Verkehrsteilnehmer (Anmerkung der Redaktion: in beide Richtungen) zehn Zentimeter weiter links fahren.“
„Wir wollten mit diesem Termin ein Zeichen setzen“, schloss Anton Sieber die Diskussion ab. Mit der Bitte, die Bankette nochmals auf den Prüfstand zu stellen sowie Lkw-Geschwindigkeitskontrollen und eine Verkehrsschau einzufordern, will er sich nun an die Verantwortlichen wenden.