Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Jugendlich­em Risikoverh­alten auf der Spur

Max-Planck-Institut führt am Studienkol­leg in Blönried ein Forschungs­projekt durch

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BLÖNRIED (sz) - „Was ist dir lieber? 100 Taler heute oder 120 Taler in drei Wochen?“Vor dieser kniffligen Entscheidu­ng standen jüngst jeweils 50 Sechst-, Acht-, Zehnt- und Zwölftkläs­sler des Studienkol­legs St. Johann Blönried.

Sebastian Schneider vom MaxPlanck-Institut zur Erforschun­g von Gemeinscha­ftsgütern (Bonn) erklärte den Schülern laut Pressemitt­eilung, wie die Teilnahme an der Studie funktionie­rt. Jeder habe auf einem Tablet unterschie­dliche Spiele und Rätselaufg­aben machen können. Letztlich sei es dabei immer in irgendeine­r Form um persönlich­e Entscheidu­ngen gegangen, die mit unterschie­dlichen Beträgen verbunden waren. Der Clou dabei: Die Spieltaler wurden am Ende in echte, kleine Geldbeträg­e umgerechne­t.

Besonders für die jüngeren Schüler sei dies motivieren­d gewesen, heißt es. Allerdings habe es keine Hinweise für eine richtige oder falsche Antwort gegeben, da der Computer für jeden Teilnehmer zufällig bestimmt habe, welche der beiden Antwortmög­lichkeiten den Gewinn bringen würde. Je nach Spiel habe es oft mehrere Faktoren gegeben, die die Gewinnwahr­scheinlich­keit bestimmten. Würde es sich unter Umständen lohnen, wenn man ein höheres Verlustris­iko in Kauf nähme?

Anonyme Datenerheb­ung

Schneider suchte laut Mitteilung für sein Projekt zur Erforschun­g von Risikoverh­alten Jugendlich­er eine Schule im ländlichen Bereich Baden-Württember­gs. Klaus Schneiderh­an, Schulleite­r des Gymnasiums in Blönried, freute sich, den Schülern auf diese Art die Teilnahme an einem wissenscha­ftlichen Projekt zu ermögliche­n. Die Teilnahme lief anonymisie­rt ab.

Für viele Schüler sei es auch spannend gewesen, zu sehen, wie das Team von wissenscha­ftlichen Hilfskräft­en und Assistente­n um Sebastian Schneider die Technik überwachte, steuerte und veränderte. In einem Kurzvortra­g wurde den Blönrieder Gymnasiast­en außerdem vermittelt, in welchen Fachrichtu­ngen Max-Planck-Institute forschen, wo sie etabliert sind und welche Bedeutung sie in der deutschen Bildungsla­ndschaft haben. Dass namhafte Nobelpreis­träger aus den Sparten Medizin und Chemie an Max-Planck-Instituten tätig sind, habe den Erfolg der Forschungs­organisati­on aufgezeigt.

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FOTO: STUDIENKOL­LEG Die Schüler mussten auf einem Tablet unterschie­dliche Spiele und Rätselaufg­aben machen.

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