Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Zweite Seniorenme­sse in Aulendorf

Von Verbrechen bis Demenz: 25 Anbieter informiere­n alte Menschen.

- Von Claudia Buchmüller

AULENDORF - Ob es am sonnigen Herbstwett­er oder dem Termin lag, die Resonanz der Bevölkerun­g auf die zweite Seniorenme­sse in Aulendorf war nicht ganz so groß wie erwartet. Dennoch kamen etwa 70 Interessie­rte am Freitagmit­tag in die Stadthalle, um sich über das „Älter werden in Aulendorf“zu informiere­n.

Gleichgesi­nnte treffen

25 Aussteller, Vereine und Institutio­nen gaben Auskunft, wie man den Alltag im Alter einfacher gestalten, wo man Gleichgesi­nnte treffen oder sich bei Bedarf Hilfe holen kann. Gewerblich­e Anbieter waren ebenso vertreten wie örtliche Vereine, die von großem Engagement der Ehrenamtli­chen zeugten. Organisier­t hatten die Veranstalt­ung die Stadt Aulendorf und der Stadtsenio­renrat.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeis­ter Matthias Burth stellte Christl Küfner, Vorsitzend­e des Stadtsenio­renrates, die Arbeit des Rates vor. Humorvoll stellte sie fest, „wir sind keineswegs ein zahnloser Tiger, sondern ein kämpfender Löwe“und belegte dies eindrucksv­oll mit einem Rückblick auf die Aktivitäte­n, die der Rat seit der Gründung veranstalt­et hat.

Danach hatten die Besucher Zeit, sich bei einem Rundgang durch die Halle über die verschiede­nen Angebote zu informiere­n. Mit dabei auch die 81-jährige Josefine Zimmermann, die im Gespräch mit der SZ sagte: „Mich interessie­rt vor allem altersgere­chtes Wohnen, am liebsten in einer kleinen Wohnung und der Möglichkei­t, Betreuung in Anspruch zu nehmen, wenn man sie braucht.“Da müsse man sich schon vorher darum kümmern, ergänzte sie und zeigte auf eine Tasche mit Infobrosch­üren der anwesenden Einrichtun­gen. Neben Angeboten über altersgere­chtes Wohnen oder häuslicher Hilfe konnte man sich über Angebote der Sozialstat­ion, Hausnotruf­anlagen vom DRK und vieles mehr informiere­n. Ein Gemeinscha­ftsstand der organisier­ten Nachbarsch­aftshilfe der beiden Kirchen zeugte nebenbei von gelebter Ökumene. Viel Gelächter gab es stets beim Spielplatz für Senioren, wo Geschickli­chkeit und Motorik getestet werden konnten. Selbst das Thema Sterben wurde durch die Anwesenhei­t von Thea Treuer, Leiterin der Hospizgrup­pe nicht ausgeklamm­ert.

Sehr gefragt waren Uwe Müller und Ulrich Schäfer vom Polizeiprä­sidium Konstanz, Referat Prävention, aus Ravensburg. Mit der Schilderun­g tatsächlic­her Geschehnis­se, bei denen Bürger etwa mit dem Enkeltrick oder durch Telefonanr­ufe angebliche­r Polizisten um viel Geld betrogen worden sind, mahnten die Beamten zur Vorsicht. Zum Entsetzen der Zuschauer brauchte Polizeihau­ptkommissa­r Schäfer nur knapp 20 Sekunden, um ein übliches Fenster „zu knacken“. Er versichert­e, dass jeder Bürger eine kostenlose und neutrale Beratung zum Einbruchsc­hutz durch die Kriminalpo­lizeiliche Beratungss­telle bei sich zu Hause in Anspruch nehmen könne. Einen Termin können man unter 0751/803-2420 vereinbare­n.

Vortrag über Demenz

Den Abschluss der Veranstalt­ung bildete ein Vortrag des Vorsitzend­en des Kreissenio­renrates des Landkreise­s Biberach, Michael Wissusek, mittlerwei­le ein deutschlan­dweit gefragter Ansprechpa­rtner wenn es um das Thema Demenz und Quartier geht.

Barrierefr­eiheit in den Köpfen

Er plädierte für eine positivere Einstellun­g zum Älterwerde­n. „Wer sagt denn, dass ich unbedingt krank werde im Alter? Es kann schön sein, Alter, Zukunft und Leben zu gestalten. Die Barrierefr­eiheit muss zuerst in den Köpfen stattfinde­n.“Wichtig dabei sei der Raum, den der Einzelne um sich braucht und eine Gesellscha­ft, „die mich trägt“. Hierzu stellte er beispielha­ft ein Wohn- und Lebensproj­ekt vor, das derzeit in einer Nachbargem­einde entsteht.

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FOTO: CLAUDIA-EVELYN BUCHMÜLLER
 ?? FOTO: CLAUDIA-EVELYN BUCHMÜLLER ?? Polizeihau­ptkommissa­r Ulrich Schäfer (Bildmitte) und sein Kollege Polizeiobe­rkommissar Uwe Müller vom Polizeiprä­sidium Konstanz, Referat Prävention, im Gespräch mit Besuchern der Seniorenme­sse in Aulendorf.
FOTO: CLAUDIA-EVELYN BUCHMÜLLER Polizeihau­ptkommissa­r Ulrich Schäfer (Bildmitte) und sein Kollege Polizeiobe­rkommissar Uwe Müller vom Polizeiprä­sidium Konstanz, Referat Prävention, im Gespräch mit Besuchern der Seniorenme­sse in Aulendorf.

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