Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Zweite Seniorenmesse in Aulendorf
Von Verbrechen bis Demenz: 25 Anbieter informieren alte Menschen.
AULENDORF - Ob es am sonnigen Herbstwetter oder dem Termin lag, die Resonanz der Bevölkerung auf die zweite Seniorenmesse in Aulendorf war nicht ganz so groß wie erwartet. Dennoch kamen etwa 70 Interessierte am Freitagmittag in die Stadthalle, um sich über das „Älter werden in Aulendorf“zu informieren.
Gleichgesinnte treffen
25 Aussteller, Vereine und Institutionen gaben Auskunft, wie man den Alltag im Alter einfacher gestalten, wo man Gleichgesinnte treffen oder sich bei Bedarf Hilfe holen kann. Gewerbliche Anbieter waren ebenso vertreten wie örtliche Vereine, die von großem Engagement der Ehrenamtlichen zeugten. Organisiert hatten die Veranstaltung die Stadt Aulendorf und der Stadtseniorenrat.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Matthias Burth stellte Christl Küfner, Vorsitzende des Stadtseniorenrates, die Arbeit des Rates vor. Humorvoll stellte sie fest, „wir sind keineswegs ein zahnloser Tiger, sondern ein kämpfender Löwe“und belegte dies eindrucksvoll mit einem Rückblick auf die Aktivitäten, die der Rat seit der Gründung veranstaltet hat.
Danach hatten die Besucher Zeit, sich bei einem Rundgang durch die Halle über die verschiedenen Angebote zu informieren. Mit dabei auch die 81-jährige Josefine Zimmermann, die im Gespräch mit der SZ sagte: „Mich interessiert vor allem altersgerechtes Wohnen, am liebsten in einer kleinen Wohnung und der Möglichkeit, Betreuung in Anspruch zu nehmen, wenn man sie braucht.“Da müsse man sich schon vorher darum kümmern, ergänzte sie und zeigte auf eine Tasche mit Infobroschüren der anwesenden Einrichtungen. Neben Angeboten über altersgerechtes Wohnen oder häuslicher Hilfe konnte man sich über Angebote der Sozialstation, Hausnotrufanlagen vom DRK und vieles mehr informieren. Ein Gemeinschaftsstand der organisierten Nachbarschaftshilfe der beiden Kirchen zeugte nebenbei von gelebter Ökumene. Viel Gelächter gab es stets beim Spielplatz für Senioren, wo Geschicklichkeit und Motorik getestet werden konnten. Selbst das Thema Sterben wurde durch die Anwesenheit von Thea Treuer, Leiterin der Hospizgruppe nicht ausgeklammert.
Sehr gefragt waren Uwe Müller und Ulrich Schäfer vom Polizeipräsidium Konstanz, Referat Prävention, aus Ravensburg. Mit der Schilderung tatsächlicher Geschehnisse, bei denen Bürger etwa mit dem Enkeltrick oder durch Telefonanrufe angeblicher Polizisten um viel Geld betrogen worden sind, mahnten die Beamten zur Vorsicht. Zum Entsetzen der Zuschauer brauchte Polizeihauptkommissar Schäfer nur knapp 20 Sekunden, um ein übliches Fenster „zu knacken“. Er versicherte, dass jeder Bürger eine kostenlose und neutrale Beratung zum Einbruchschutz durch die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle bei sich zu Hause in Anspruch nehmen könne. Einen Termin können man unter 0751/803-2420 vereinbaren.
Vortrag über Demenz
Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Vortrag des Vorsitzenden des Kreisseniorenrates des Landkreises Biberach, Michael Wissusek, mittlerweile ein deutschlandweit gefragter Ansprechpartner wenn es um das Thema Demenz und Quartier geht.
Barrierefreiheit in den Köpfen
Er plädierte für eine positivere Einstellung zum Älterwerden. „Wer sagt denn, dass ich unbedingt krank werde im Alter? Es kann schön sein, Alter, Zukunft und Leben zu gestalten. Die Barrierefreiheit muss zuerst in den Köpfen stattfinden.“Wichtig dabei sei der Raum, den der Einzelne um sich braucht und eine Gesellschaft, „die mich trägt“. Hierzu stellte er beispielhaft ein Wohn- und Lebensprojekt vor, das derzeit in einer Nachbargemeinde entsteht.