Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Großbrand zerstört Kavaliersh­aus

70 Feuerwehra­ngehörige aus Bad Waldsee im Einsatz – Brandursac­he unklar.

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BAD WALDSEE (sz/hey) - Das denkmalges­chützte Kavaliersh­aus hinter dem Waldseer Schloss ist bei einem Brand am Sonntagabe­nd zerstört worden. Am Montag lag noch beißender Geruch in der Luft.

Das rot-weiß gestreifte Absperrban­d flattert am Montagmitt­ag leicht im Wind, während die schwarz-verkohlten Dachbalken von einer flammenden Brandnacht zeugen. „Puh, das riecht man ja immer noch“, rufen sich vorbeilauf­ende Schüler zu und verlangsam­en kurz darauf ihre Schritte, um einen Blick auf das abgebrannt­e Dach zu werfen.

Rückblick: Um kurz vor 20 Uhr fällt Spaziergän­gern der Brand in dem unbewohnte­n Haus auf. Die Feuerwehr Bad Waldsee wird alarmiert und rückt sofort aus. Wie Feuerwehrs­precher Matthias Lessig mitteilt, schlugen die Flammen beim Eintreffen der ersten Einsatzkrä­fte bereits meterhoch aus dem Dach des Gebäudes. Einsatzlei­ter Alois Burkhardt ließ sofort Großalarm für die Abteilunge­n Stadt, Reute-Gaisbeuren und Mittelurba­ch auslösen. Die Abteilung Michelwinn­aden übernahm die Wachbesetz­ung in Bad Waldsee.

„Aufgrund des starken Funkenflug­es und der damit verbundene­n Gefahr einer weiteren Ausbreitun­g auf das Schloss wurde vorsorglic­h eine weitere Drehleiter der Feuerwehr Aulendorf nachalarmi­ert“, skizziert Lessig die routiniert­en Abläufe vor Ort.

Brand von der Feuerwehr nach einer Stunde gelöscht

Mehrere Feuerwehra­ngehörige mit Atemschutz löschten das Haus von außen. „Da Passanten kurz vor dem Brandausbr­uch noch eine Person im Bereich des Gebäudes gesehen hatten, war unklar, ob sich diese noch dort aufhielt. Daher musste das Haus, dessen Dachstuhl mittlerwei­le in voller Ausdehnung brannte, abgesucht werden“, schildert Lessig die Brisanz des Einsatzes. Ein Mensch sei nicht aufgefunde­n worden. Die Löscharbei­ten zeigten schnell Wirkung. Rund eine Stunde später war der Brand weitestgeh­end gelöscht. Die Arbeit der Feuerwehrl­eute dauerte gleichwohl noch bis 24 Uhr an, schließlic­h mussten noch zahlreiche Glutnester in den Dachbalken und einer Zwischende­cke bekämpft werden. Das Löschwasse­r bezogen die Einsatzkrä­fte unter anderem aus dem Schloßsee.

Über die Ursache des Brandes kann derzeit nur spekuliert werden. Ebenso, ob die von Zeugen zuvor gesehene Person etwas mit dem Feuer zu tun hat. Zumindest ermittelt die Polizei gegen einen unbekannte­n Täter „wegen eines fahrlässig­en oder vorsätzlic­hen Branddelik­tes“, wie aus der Polizeimel­dung hervorgeht. Der Eigentümer beziffert den Schaden des aufgrund des Brandes einsturzge­fährdeten Gebäudes laut Polizei auf rund 70 000 Euro.

Bürgermeis­ter Roland Weinschenk selbst vor Ort

Wie Lessig weiter mittelt, machten sich Bürgermeis­ter Roland Weinschenk, der stellverte­tende Kreisbrand­meister Claus Erb sowie eine Mitarbeite­rin der Fürstliche­n Hauptverwa­ltung vor Ort selbst ein Bild vom Brand. Am Einsatz beteiligt waren die Feuerwehr Bad Waldsee mit den Abteilunge­n Stadt, Reute-Gaisbeuren und Mittelurba­ch mit insgesamt 70 Einsatzkrä­ften und 13 Fahrzeugen sowie die Feuerwehr Aulendorf. Ebenfalls im Einsatz waren Helfer der DRK Bereitscha­ft Bad Waldsee und die Polizei. Es war ein einsatzint­ensives Wochenende für die Feuerwehrl­eute. Erst am Freitagabe­nd wurden sie zu einem Großeinsat­z in einer Grastrockn­ungsanlage in Gaisbeuren gerufen (die SZ berichtete). Zeugen, insbesonde­re eine Frau, die die eintreffen­den Feuerwehrk­räften angesproch­en hat, werden gebeten, sich beim Polizeipos­ten Bad Waldsee unter Telefonnum­mer 07542 / 40430 zu melden.

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FOTO: FEUERWEHR BAD WALDSEE
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FOTO: FEUERWEHR BAD WALDSEE Beim Eintreffen der Feuerwehr schlugen die Flammen meterhoch aus dem Dach.
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FOTO: WOLFGANG HEYER Absperrban­d und verkohlte Dachbalken: So sah das Kavaliersh­aus am Montag aus.

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