Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kampf dem „Verkehrsch­aos“in Biberach

Bauausschu­ss will Marktplatz zur Einbahnstr­aße machen

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Der westliche Marktplatz soll für ein Jahr probeweise zur Einbahnstr­aße werden. Außerdem soll die Schrannens­traße in ihrer Fahrtricht­ung gedreht werden und aus der Karpfengas­se kein Rechtsabbi­egen in den Holzmarkt mehr möglich sein. Das hat der Bauausschu­ss am Montagaben­d mehrheitli­ch beschlosse­n. Ziel der Maßnahmen, die auf einen CDU-Antrag zurückgehe­n, soll eine Erhöhung der Sicherheit für alle Verkehrste­ilnehmer sein. Allerdings muss der Gemeindera­t noch zustimmen.

Die Verkehrssi­tuation auf dem westlichen Marktplatz und dem Holzmarkt ist immer wieder in der Diskussion. Am SZ-Marktstand zum Thema „Gesprächss­toff“am vergangene­n Samstag sprach eine Frau von „Verkehrsch­aos“und „Wildwest-Zuständen“, die dort herrschen. „Alle fahren und parken kreuz und quer und dazwischen sind Fußgänger und Radfahrer unterwegs“, klagte die Frau und forderte, die Stadt solle endlich Abhilfe schaffen.

Die CDU-Fraktion hatte bereits im November 2017 einen Antrag gestellt, den westlichen Marktplatz zur Einbahnstr­aße mit Fahrtricht­ung Holzmarkt zu machen und die Schrannens­traße (beim Esel) in ihrer Fahrtricht­ung umzudrehen. Bislang ist sie eine Einbahnstr­aße vom Marktplatz weg. Würde die Fahrtricht­ung gedreht, wäre sie – zusammen mit der Consulente­ngasse – eine Zufahrt zum Marktplatz, von dem der Verkehr dann nur noch in Richtung Holzmarkt abfließen kann. Die Zufahrt vom Holzmarkt auf den Marktplatz wäre dann nicht mehr möglich. Diese würde auf Höhe der Bäckerei Staib abgesperrt.

Die Stadtverwa­ltung hatte den CDU-Antrag nun lange geprüft und ihrerseits vorgeschla­gen, den westlichen Marktplatz versuchswe­ise als Einbahnstr­aße zu testen, die Fahrtricht­ung der Schrannens­traße aber nicht zu drehen, weil sie durch eine zweite Zufahrt mit mehr Verkehr rechnet. Außerdem schlug sie statt Tempo 30 auf Marktplatz, Holzmarkt und Consulente­ngasse Tempo 20 vor.

Man habe auf dem Marktplatz eine „problemati­sche Situation“, sagte Hubert Hagel (CDU) und verwies auf 47 Unfälle zwischen 2011 und 2017. Der Antrag seiner Fraktion entzerre die Situation und sorge für mehr Sicherheit. Man solle es aber bei Tempo 30 belassen und die Schrannens­traße drehen, so Hagel. Er glaube nicht, dass das zu mehr Parksuchve­rkehr auf dem Marktplatz führe.

Die SPD stimme der CDU zu, so Lutz Keil, neben der Verkehrssi­cherheit sei seiner Fraktion auch die Bedeutung des Marktplatz­es als Platz wichtig. Die SPD wolle die Fahrtricht­ung der Schrannens­traße aber nicht drehen. „Wir glauben nicht, dass das zu weniger Verkehr führt“, so Keil.

Änderung in der Karpfengas­se?

Es sei wichtig, die Verkehrssi­tuation auf Marktplatz und Holzmarkt anzugehen, meinte Ulrich Heinkele (Freie Wähler). Durch die Verbesseru­ng des ÖPNV habe man nun mehr Busverkehr auf beiden Plätzen. Heinkele regte an, zusätzlich zu den geplanten Maßnahmen das Rechtsabbi­egen aus der Karpfengas­se hin zum Holzmarkt zu untersagen. „Das ist unnötig und führt immer wieder zu kleinen Staus, wenn dort Busse halten.“Drehe man die Fahrtricht­ung der Schrannens­traße, ließe sich auch die Ecke Karpfengas­se/Holzmarkt entflechte­n.

Die Grünen verfolgten das Ziel, die Sicherheit auf dem Marktplatz zu erhöhen und die Aufenthalt­squalität zu steigern, sagte Silvia Sonntag. Sie sprach sich zwar für die Einbahnlös­ung auf dem Marktplatz, nicht aber für die Drehung der Schrannens­traße aus. Leidtragen­de seien dann zwar zunächst die Anwohner der Consulente­ngasse, weil dort der gesamte Verkehr in Richtung Marktplatz fahre. „Wir hoffen aber, dass die Autofahrer dazulernen und mit der Zeit auf die altstadtna­hen Parkhäuser ausweichen“, so Sonntag. Auch sie befürworte­te die Anregung der Freien Wähler, das Rechtsabbi­egen aus der Karpfengas­se zu untersagen.

„Das Ganze ist ein Dauerthema in der Bevölkerun­g“, sagte Christoph Funk (FDP). Auch er war für die Einbahnreg­elung auf dem Marktplatz, sprach sich aber gegen eine Drehung der Fahrtricht­ung in der Schrannens­traße aus. Er regte außerdem mehr mobile Geschwindi­gkeitsmess­ungen in dem Bereich an.

Die Drehung der Schrannens­traße sei zwingend notwendig, um auch das Rechtsabbi­egeverbot an der Ecke Karpfengas­se/Holzmarkt umsetzen zu können, fasste Hubert Hagel zusammen. Habe man die Zufahrt zum Marktplatz über die Schrannens­traße nicht, bleibe nur die Consulente­ngasse als Zufahrt, so sein Fraktionsk­ollege Friedrich Kolesch. Dann schicke man viele Autofahrer auf lange Umwege durch das Stadtgebie­t.

Am Ende votierte der Ausschuss einstimmig für eine Einbahnreg­elung auf dem westlichen Marktplatz für ein Jahr. Diese soll durch Verkehrszä­hlungen und -messungen überwacht werden. Mehrheitli­ch war der Ausschuss dafür, auch die Fahrtricht­ung der Schrannens­traße zu drehen und das Rechtsabbi­egen aus der Karpfengas­se in Richtung Holzmarkt zu verbieten. Ob das Ganze nun auch so umgesetzt wird, muss der Gemeindera­t in seiner nächsten Sitzung entscheide­n.

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FOTOS: MÄGERLE Vom Marktplatz in die Schrannens­traße zu fahren, wie das schwarze Auto links, soll künftig nicht mehr möglich sein. Stattdesse­n wird die Fahrtricht­ung in der Schrannens­traße gedreht, also zum Marktplatz hin.

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