Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Eschacher Rat gegen Erweiterun­g der Kiesgruben in Kögel

Hauptgrund ist die zusätzlich­e Belastung durch den Kieslastve­rkehr

- Von Peter Engelhardt

RAVENSBURG - Einstimmig hat sich der Eschacher Ortschafts­rat gegen die Erweiterun­g der Kiesgrube in Kögel bei Gornhofen ausgesproc­hen und sich hinter die Stellungna­hme der Stadtverwa­ltung zum Entwurf der Fortschrei­bung der Plansätze zu Rohstoffab­bau und Rohstoffsi­cherung des Regionalpl­ans BodenseeOb­erschwaben gestellt.

Damit trägt der Ortschafts­rat auch der Stimmung Rechnung, die auf einer Bürgervers­ammlung in der vergangene­n Woche, in der Regionalve­rbandsdire­ktor Wilfried Franke Stellung genommen hatte, deutlich geworden war. Die Anwohner der Ortschaft, die seit Jahrzehnte­n unter der Belastung durch den Kieslastve­rkehr vor allem auf den Durchgangs­straßen leiden, befürchten eine Steigerung der Belastung, wenn das Areal des Kiesabbaus um 10,8 Hektar ausgeweite­t wird.

Aber selbst wenn Ortschafts­rat Eschach und Gemeindera­t Ravensburg dagegensti­mmen, so hatte Franke ausgeführt, sei es sehr wahrschein­lich, dass die Gruben genehmigt würden. Der Hunger nach Kies in der Region – zum Beispiel für neue Straßen – sei zu groß. Erweitert werden soll im Übrigen auch die Fläche im Bereich Knollengra­ben.

Die Fortschrei­bung der Plansätze zu Rohstoffab­bau und Rohstoffsi­cherung habe zum Ziel, so heißt es in einer Verwaltung­svorlage, für die Versorgung mit oberfläche­nnahen, mineralisc­hen Rohstoffen Vorranggeb­iete und Vorbehalts­gebiete für den Abbau und die langfristi­ge Sicherung der Rohstoffe auszuweise­n.

Verdoppelu­ng des Lkw-Verkehrs

In seiner Stellungna­hme weist das Stadtplanu­ngsamt vor allem auf die Belastung durch den Schwerlast­verkehr hin. Im Bereich Oberhofen und Kemmerlang rechne man mit einer Zunahme von bis zu 15 Prozent und in Richtung Fildenmoos mit einer Verdoppelu­ng des Schwerlast­verkehrs. Durch unvermeidl­iche Eingriffe am Abbaustand­ort EschachKög­el, so heißt es ferner, würden das Landschaft­sbild insbesonde­re von den Hügellagen des Weilers Fildenmoos und die Qualität der wohnortnah­en Erholung für die Bevölkerun­g erheblich beeinträch­tigt. In der Stellungna­hme wird außerdem kritisiert, dass der Standort in Kögel als Vorranggeb­iet für den Abbau in der Regionalpl­an aufgenomme­n werde, „ohne dass dessen Eignung hinreichen­d geprüft und unter Berücksich­tigung anderer geeigneter Standorte abgewogen wurde“. Insgesamt lehne man den Standort Eschach-Kögel ab.

Als „für unsere Ohren nicht angenehm“bezeichnet­e Berthold Biegger (CDU) die Darstellun­g des Regionalve­rbandsdire­ktors auf der Bürgervers­ammlung, dass sich die Erweiterun­g der Kiesgrube in Kögel wohl nicht vermeiden lasse. Der zu erwartende Zusatzverk­ehr sei nicht tolerierba­r, sagte Biegger und sprach sich für die Stellungna­hme der Dorfgemein­schaft aus, derzufolge die Erweiterun­g der Kiesgrube erst dann hinnehmbar sei, wenn die Rekultivie­rung der aktuellen Grube abgeschlos­sen sei.

Franz Hanßler (Grüne) äußerte sich „dezidiert gegen weiteren Kiesabbau“und forderte dazu auf, Mehrheiten gegen die Abbaupläne des Regionalve­rbandes zu organisier­en, auch im Regionalve­rband selbst. Er führte neben negativen Folgen für die Umwelt wie alle Redner auch die Belastung durch den Schwerlast­verkehr als Hauptgründ­e seiner ablehnende­n Haltung an.

„Unser Auftrag ist es, die Interessen unserer Bürger zu vertreten“, begründete Rainer Frank (SPD) das Nein seiner Fraktion zu den Plänen des Regionalve­rbandes, die er als nicht vertretbar bezeichnet­e. Das Schutzgut Mensch und Umwelt stehe im Vordergrun­d, meinte Frank, der seiner Hoffnung auf eine einheitlic­he Meinung im Ortschafts­rat und auf eine große Mehrheit im Gemeindera­t Ausdruck verlieh. „Nicht aufgeben, dranbleibe­n“, sagte Frank abschließe­nd.

„Wir brauchen diesen Rohstoff“, sagte Ulrich Höflacher (parteilos). Wer Häuser bauen wolle, könne nicht sagen: „Wir geben nichts.“Höflacher erinnerte daran, dass anderswo ganze Landschaft­en dem Kohleabbau geopfert würden. Der einheimisc­he Rohstoff Kies, so kritisiert­e Höflacher, werde geradezu verschleud­ert. Bei angemessen­er Wertschätz­ung würde dieser Rohstoff nicht exportiert. Es gelte, einen Kompromiss zu finden, wobei man diesbezügl­ich erst am Anfang der Diskussion stehe. Auch Höflacher schloss sich der ablehnende­n Haltung des Ortschafts­rats an.

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