Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Eschacher Rat gegen Erweiterung der Kiesgruben in Kögel
Hauptgrund ist die zusätzliche Belastung durch den Kieslastverkehr
RAVENSBURG - Einstimmig hat sich der Eschacher Ortschaftsrat gegen die Erweiterung der Kiesgrube in Kögel bei Gornhofen ausgesprochen und sich hinter die Stellungnahme der Stadtverwaltung zum Entwurf der Fortschreibung der Plansätze zu Rohstoffabbau und Rohstoffsicherung des Regionalplans BodenseeOberschwaben gestellt.
Damit trägt der Ortschaftsrat auch der Stimmung Rechnung, die auf einer Bürgerversammlung in der vergangenen Woche, in der Regionalverbandsdirektor Wilfried Franke Stellung genommen hatte, deutlich geworden war. Die Anwohner der Ortschaft, die seit Jahrzehnten unter der Belastung durch den Kieslastverkehr vor allem auf den Durchgangsstraßen leiden, befürchten eine Steigerung der Belastung, wenn das Areal des Kiesabbaus um 10,8 Hektar ausgeweitet wird.
Aber selbst wenn Ortschaftsrat Eschach und Gemeinderat Ravensburg dagegenstimmen, so hatte Franke ausgeführt, sei es sehr wahrscheinlich, dass die Gruben genehmigt würden. Der Hunger nach Kies in der Region – zum Beispiel für neue Straßen – sei zu groß. Erweitert werden soll im Übrigen auch die Fläche im Bereich Knollengraben.
Die Fortschreibung der Plansätze zu Rohstoffabbau und Rohstoffsicherung habe zum Ziel, so heißt es in einer Verwaltungsvorlage, für die Versorgung mit oberflächennahen, mineralischen Rohstoffen Vorranggebiete und Vorbehaltsgebiete für den Abbau und die langfristige Sicherung der Rohstoffe auszuweisen.
Verdoppelung des Lkw-Verkehrs
In seiner Stellungnahme weist das Stadtplanungsamt vor allem auf die Belastung durch den Schwerlastverkehr hin. Im Bereich Oberhofen und Kemmerlang rechne man mit einer Zunahme von bis zu 15 Prozent und in Richtung Fildenmoos mit einer Verdoppelung des Schwerlastverkehrs. Durch unvermeidliche Eingriffe am Abbaustandort EschachKögel, so heißt es ferner, würden das Landschaftsbild insbesondere von den Hügellagen des Weilers Fildenmoos und die Qualität der wohnortnahen Erholung für die Bevölkerung erheblich beeinträchtigt. In der Stellungnahme wird außerdem kritisiert, dass der Standort in Kögel als Vorranggebiet für den Abbau in der Regionalplan aufgenommen werde, „ohne dass dessen Eignung hinreichend geprüft und unter Berücksichtigung anderer geeigneter Standorte abgewogen wurde“. Insgesamt lehne man den Standort Eschach-Kögel ab.
Als „für unsere Ohren nicht angenehm“bezeichnete Berthold Biegger (CDU) die Darstellung des Regionalverbandsdirektors auf der Bürgerversammlung, dass sich die Erweiterung der Kiesgrube in Kögel wohl nicht vermeiden lasse. Der zu erwartende Zusatzverkehr sei nicht tolerierbar, sagte Biegger und sprach sich für die Stellungnahme der Dorfgemeinschaft aus, derzufolge die Erweiterung der Kiesgrube erst dann hinnehmbar sei, wenn die Rekultivierung der aktuellen Grube abgeschlossen sei.
Franz Hanßler (Grüne) äußerte sich „dezidiert gegen weiteren Kiesabbau“und forderte dazu auf, Mehrheiten gegen die Abbaupläne des Regionalverbandes zu organisieren, auch im Regionalverband selbst. Er führte neben negativen Folgen für die Umwelt wie alle Redner auch die Belastung durch den Schwerlastverkehr als Hauptgründe seiner ablehnenden Haltung an.
„Unser Auftrag ist es, die Interessen unserer Bürger zu vertreten“, begründete Rainer Frank (SPD) das Nein seiner Fraktion zu den Plänen des Regionalverbandes, die er als nicht vertretbar bezeichnete. Das Schutzgut Mensch und Umwelt stehe im Vordergrund, meinte Frank, der seiner Hoffnung auf eine einheitliche Meinung im Ortschaftsrat und auf eine große Mehrheit im Gemeinderat Ausdruck verlieh. „Nicht aufgeben, dranbleiben“, sagte Frank abschließend.
„Wir brauchen diesen Rohstoff“, sagte Ulrich Höflacher (parteilos). Wer Häuser bauen wolle, könne nicht sagen: „Wir geben nichts.“Höflacher erinnerte daran, dass anderswo ganze Landschaften dem Kohleabbau geopfert würden. Der einheimische Rohstoff Kies, so kritisierte Höflacher, werde geradezu verschleudert. Bei angemessener Wertschätzung würde dieser Rohstoff nicht exportiert. Es gelte, einen Kompromiss zu finden, wobei man diesbezüglich erst am Anfang der Diskussion stehe. Auch Höflacher schloss sich der ablehnenden Haltung des Ortschaftsrats an.