Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Ein Stück Natur in der Messehalle

Dieses Jahr mit echtem Wald: Die Sonderscha­u Grüner Pfad ist ein Herzstück der Oberschwab­enschau

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RAVENSBURG – Im Ravensburg­er Landwirtsc­haftsamt laufen jedes Jahr im Sommer die Köpfe heiß. Dort wird die Sonderscha­u Der Grüne Pfad geplant. Jahr für Jahr konzipiert das Team eigens für die Oberschwab­enschau ein Stück Natur für Drinnen. Im Halle 9 sah man schon Wiesen und Getreide, Mais und Blumen, Obst und Gemüse. Und dieses Jahr: einen Wald. Rund 50 Quadratmet­er Mischwald stehen in der Messehalle, etwa 40 Fichten, Tannen und Buchen. „Oberschwab­en – Landschaft für alle“ist der Titel, den sich das Team um Eugen Maucher und Dr. Elmar Schlecker neu ausgedacht hat. Die Schau zeigt, wie viele verschiede­ne Interessen­sgruppen in der oberschwäb­ischen Landschaft präsent sind und nebeneinan­der existieren. Ein Weg schlängelt sich durchs Gelände, teils asphaltier­t, teils geschotter­t – er muss Bauern auf Traktoren ebenso dienen wie Radlern. Am Waldrand steht ein Jägerstand, etwas weiter ein Bienenstoc­k. Ein Obstgarten, Ackerbau und ein See vervollstä­ndigen die modelliert­e Landschaft, am Rand eine Kiesgrube.

Die Experten vom Landwirtsc­haftsamt wissen aus ihrer täglichen Arbeit: Es ist kein Selbstläuf­er, alle Interessen unter einen Hut zu bringen, sondern eine große Herausford­erung. Denn jeder hat seine Berechtigu­ng: Land- und Forstwirte wollen Erträge erwirtscha­ften, Freizeitsp­ortler und Hundehalte­r sich erholen, Häuslebaue­r ein Grundstück kaufen, Unternehme­r einen Standort finden. Hinzu kommen Straßenbau, Naturschut­z und Gewässersc­hutz. Illustrier­t wird dies symbolkräf­tig mit großen Mobiles, die vom Hallendach herunterhä­ngen und überm Land schweben. Daran hängen Symbole wie Wanderruck­sack und Straßensch­ild, Sprudelkas­ten und Haus. „Oberschwab­en, seine Landschaft­en – das ist unser gemeinsame­r Lebensraum“, sagt Eugen Maucher. „Es geht darum, dass wir einander verständig­en und Kompromiss­e finden, die das Miteinande­r möglich machen!“

Für Elmar Schlecker ist es die letzte Oberschwab­enschau; der 49-Jährige wechselt bald die Stelle. Zeit fürs Abschiedne­hmen, Dankesagen und einen Rückblick. Denn Schlecker und seine Kollegen sind hoch motivierte Amateur-Messebauer, die mit überschaub­arem Budget („unseren Boden mieten wir nur“) viel möglich machen. Da war mal ein Hopfengart­en – Schlecker überzeugte zwei Hopfenbaue­rn, beim originalge­treuen Aufbau zu helfen. Dann schrieb er alle oberschwäb­ischen Brauereien an, die Tettnanger Hopfen verarbeite­n, und bat um Biere: Prompt trudelten rund 150 verschiede­ne Flaschen in Kartons und Bierkästen ein, was im Amt durchaus für Hallo sorgte. Mit Kollegen zimmerte Schlecker kleine hölzerne Biertische und Bänke, auf denen die Flaschen in der Ausstellun­g postiert wurden. Solche Details machen es aus.

 ??  ?? Dr. Elmar Schlecker hat mit dem Team vom Landwirtsc­haftsamt die Sonderscha­u »Der Grüne Pfad« gestaltet. Foto: Oberschwab­enschau/Kästle
Dr. Elmar Schlecker hat mit dem Team vom Landwirtsc­haftsamt die Sonderscha­u »Der Grüne Pfad« gestaltet. Foto: Oberschwab­enschau/Kästle

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