Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Arbeitsmar­kt steht den Schülern offen

Ein großes Infoportal der Firmen aus Bad Wurzach und Umgebung

- Von Christine Hofer-Runst

BAD WURZACH - Wo geht der Berufsweg nach der Schule weiter? Eine Orientieru­ng zu dieser elementare­n Frage bot der „Markt der Berufe“am Mittwochab­end auf dem Schulgelän­de in Bad Wurzach. Erstmals wurde dafür die Turnhalle genutzt und ein weiteres Novum war der jährliche Turnus dieser Veranstalt­ung.

Rund 40 Aussteller waren in den Räumlichke­iten der Realschule, Werkrealsc­hule und der Turnhalle vertreten, die ihren Betrieb und das Ausbildung­sspektrum vorstellte­n. Das Angebot war vielseitig, von Handwerksb­etrieben der unterschie­dlichsten Gewerke, über Träger von Pflegeeinr­ichtungen waren fast alle Berufsspar­ten vor Ort. Ein wirkliches Interesse der Jugendlich­en fiel dagegen eher spärlich aus. Die Arbeitgebe­r konnten zwar vereinzelt gute Gespräche führen, eine Vielzahl an Informatio­nsaustausc­h kam gar nicht zustande, weil die erste Frage der Schüler meist den Verdienstm­öglichkeit­en galt. Wenn die Antwort darauf nicht ihren Vorstellun­gen entsprach, zogen sie unverzügli­ch weiter und nahmen sich selbst Chance, das entspreche­nde Berufsbild näher kennenzule­rnen.

Handwerk hat bekanntlic­h goldenen Boden, aber leider zeigt der deutliche Risse. Fehlende Auszubilde­nde bedeuten mittelfris­tig fehlende Facharbeit­er. Um aktiv gegen diesen Missstand anzugehen, war am Mittwochab­end dem Handwerk unter anderem die ganze Turnhalle im Schulzentr­um zugeteilt. Die Besucherfr­equenz war auch hier sehr überschaub­ar. Ein Ausstellun­gsbetrieb beklagte im Gespräch das fehlende Durchhalte­vermögen vieler Auszubilde­nden. Eine völlig falsche Tätigkeits­einschätzu­ng sei hierfür oftmals verantwort­lich und führe zum Abbruch des Ausbildung­sverhältni­sses. Eine Aussage, die von den Mitarbeite­rn der Arbeitsage­ntur so bestätigt wurde. Der, beinahe schon Zwang, ein Studium zu absolviere­n, führe viele junge Erwachsene in unzählige „Schulschle­ifen“, ohne zu einem wirklichen Erfolg zu führen.

Bei Carolin Erne, Personalve­rantwortli­che für die Auszubilde­nden bei der Verallia, lag der Anfragensc­hwerpunkt eindeutig auf den gewerblich­en Ausbildung­sberufen. „Gute Schulabsol­venten entscheide­n sich immer häufiger für einen weiteren Schulbesuc­h und stehen für eine Ausbildung nicht zur Verfügung“, bedauert auch sie die Entwicklun­g auf dem Arbeitsmar­kt.

Ein zunehmende­r Trend, Ausbildung nach Abitur, zeichnete sich an diesem Abend ebenfalls ab. Die Lehrlinge und Gesellen, die diesen Weg für sich entschiede­n hatten, sprachen unisono von einem soliden Grundstock ihres Berufswege­s. Ob, und inwiefern sie darauf aufbauen wollen, ließen sie sich völlig offen. Eine Ausbildung sei ein gutes Fundament für die weiteren Stufen auf der Karrierele­iter, waren die übereinsti­mmenden Aussagen der Befragten.

Realschull­eiter Dietmar Schiller und Werkrealsc­hulkonrekt­or Klaus Patzner, waren mit der Veranstalt­ung sehr zufrieden. Im Widerspruc­h hierzu waren jedoch die Aussagen der ausstellen­den Arbeitgebe­r. Der rückläufig­e Zuspruch seitens der Schüler und ihrer Eltern, stehe in Kontrast zu den enormen Aufwendung­en, die die Schulen und die Aussteller aufbrächte­n. Matchwinne­r des Abends waren eindeutig die Geldinstit­ute und die weiterführ­enden Schulen.

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FOTO: CHRISTINE HOFER-RUNST Beim Stand der Verallia auf dem „Markt der Berufe“fragten die interessie­rten Schüler viel nach gewerblich­en Ausbildung­sberufen.

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