Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Arbeitsmarkt steht den Schülern offen
Ein großes Infoportal der Firmen aus Bad Wurzach und Umgebung
BAD WURZACH - Wo geht der Berufsweg nach der Schule weiter? Eine Orientierung zu dieser elementaren Frage bot der „Markt der Berufe“am Mittwochabend auf dem Schulgelände in Bad Wurzach. Erstmals wurde dafür die Turnhalle genutzt und ein weiteres Novum war der jährliche Turnus dieser Veranstaltung.
Rund 40 Aussteller waren in den Räumlichkeiten der Realschule, Werkrealschule und der Turnhalle vertreten, die ihren Betrieb und das Ausbildungsspektrum vorstellten. Das Angebot war vielseitig, von Handwerksbetrieben der unterschiedlichsten Gewerke, über Träger von Pflegeeinrichtungen waren fast alle Berufssparten vor Ort. Ein wirkliches Interesse der Jugendlichen fiel dagegen eher spärlich aus. Die Arbeitgeber konnten zwar vereinzelt gute Gespräche führen, eine Vielzahl an Informationsaustausch kam gar nicht zustande, weil die erste Frage der Schüler meist den Verdienstmöglichkeiten galt. Wenn die Antwort darauf nicht ihren Vorstellungen entsprach, zogen sie unverzüglich weiter und nahmen sich selbst Chance, das entsprechende Berufsbild näher kennenzulernen.
Handwerk hat bekanntlich goldenen Boden, aber leider zeigt der deutliche Risse. Fehlende Auszubildende bedeuten mittelfristig fehlende Facharbeiter. Um aktiv gegen diesen Missstand anzugehen, war am Mittwochabend dem Handwerk unter anderem die ganze Turnhalle im Schulzentrum zugeteilt. Die Besucherfrequenz war auch hier sehr überschaubar. Ein Ausstellungsbetrieb beklagte im Gespräch das fehlende Durchhaltevermögen vieler Auszubildenden. Eine völlig falsche Tätigkeitseinschätzung sei hierfür oftmals verantwortlich und führe zum Abbruch des Ausbildungsverhältnisses. Eine Aussage, die von den Mitarbeitern der Arbeitsagentur so bestätigt wurde. Der, beinahe schon Zwang, ein Studium zu absolvieren, führe viele junge Erwachsene in unzählige „Schulschleifen“, ohne zu einem wirklichen Erfolg zu führen.
Bei Carolin Erne, Personalverantwortliche für die Auszubildenden bei der Verallia, lag der Anfragenschwerpunkt eindeutig auf den gewerblichen Ausbildungsberufen. „Gute Schulabsolventen entscheiden sich immer häufiger für einen weiteren Schulbesuch und stehen für eine Ausbildung nicht zur Verfügung“, bedauert auch sie die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
Ein zunehmender Trend, Ausbildung nach Abitur, zeichnete sich an diesem Abend ebenfalls ab. Die Lehrlinge und Gesellen, die diesen Weg für sich entschieden hatten, sprachen unisono von einem soliden Grundstock ihres Berufsweges. Ob, und inwiefern sie darauf aufbauen wollen, ließen sie sich völlig offen. Eine Ausbildung sei ein gutes Fundament für die weiteren Stufen auf der Karriereleiter, waren die übereinstimmenden Aussagen der Befragten.
Realschulleiter Dietmar Schiller und Werkrealschulkonrektor Klaus Patzner, waren mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Im Widerspruch hierzu waren jedoch die Aussagen der ausstellenden Arbeitgeber. Der rückläufige Zuspruch seitens der Schüler und ihrer Eltern, stehe in Kontrast zu den enormen Aufwendungen, die die Schulen und die Aussteller aufbrächten. Matchwinner des Abends waren eindeutig die Geldinstitute und die weiterführenden Schulen.