Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Anwohner und Geschäfte leiden unter Umleitung

B-32-Baustellen-Abschnitt zwischen Blitzenreu­te und Staig länger als geplant – Ab 30. November ist wieder freie Fahrt

- Von Florian Peking

FRONREUTE/MOCHENWANG­EN Die Bauarbeite­n auf der Bundesstra­ße 32 zwischen Blitzenreu­te und Staig dauern länger als bisher geplant: Noch bis zum 23. Oktober muss auf der Baustelle gearbeitet werden. Damit bleibt auch die aktuelle Umleitung der Strecke über Baindt, Mochenwang­en und Wolpertswe­nde weiter bestehen. Der Verkehr in diesen Orten habe deutlich zugenommen, klagen Anwohner. In Geschäften auf der gesperrten Strecke bleiben Kunden weg.

Nötig ist die Umleitung, weil die beiden Ortsdurchf­ahrten Staig und Blitzenreu­te aufgrund von Baustellen voll gesperrt sind. Das Regierungs­präsidium Tübingen lässt zwischen den Orten auf einer Länge von rund drei Kilometern die Fahrbahn der B 32 erneuern. Außerdem wird in den Ortsdurchf­ahrten ein lärmminder­nder Fahrbahnbe­lag eingebaut. Diese Arbeiten stünden kurz vor ihrer planmäßige­n Vollendung, sagt Daniel Hahn vom Regierungs­präsidium auf Anfrage der SZ. Allerdings habe man während der Baumaßnahm­e bemerkt, dass die Schutzplan­ken nicht mehr die richtige Höhe hätten. Um die Höhe der Schutzplan­ken zu korrigiere­n, seien nun weitere Arbeiten nötig, weshalb die Baustelle noch bis 23. Oktober bestehen bleiben müsse. Erst dann werde auch die Verkehrsfü­hrung geändert.

Die Arbeiten auf dem Streckenab­schnitt zwischen Blitzenreu­te und Staig sollten eigentlich bis zum 19. Oktober beendet sein. Ab dann sollte der Verkehr, der aus Ravensburg/Weingarten kommt, über Blitzenreu­te, Baienbach, Schreckens­ee, und Vorsee zur B 32 geführt werden. Doch nun müssen die Autofahrer auf dieser Strecke für weitere vier Tage durch Mochenwang­en und Wolpertswe­nde fahren.

Außerdem wird die B 32 auch zwischen Altshausen und Vorsee ausgebaut. Der Baustellen­bereich befindet sich zwischen Vorsee und Mendelbeur­en und ist noch voraussich­tlich bis zum 30. November voll gesperrt. Ab dann soll die Bundesstra­ße zwischen Altshausen und Staig wieder durchgehen­d befahrbar sein.

Geschäften, die auf der gesperrten Strecke liegen, macht der ausbleiben­de Durchgangs­verkehr zu schaffen. „Es ist eine mittlere bis große Katastroph­e“, sagt Manfred Müller, Inhaber von Bäckereien in Staig und Blitzenreu­te. Die Filialen machten etwa 50 bis 60 Prozent weniger Umsatz. „Bei denselben Mitarbeite­rkosten und unkalkulie­rbaren Retouren bricht einem das fast das Genick“, so Müller weiter.

Hohe Umsatzeinb­ußen

„Es bleibt viel Kundschaft weg“, sagt auch Rosi Knam, Betreiberi­n des „Bauerngart­en Vorsee“. Ihr Feinkostge­schäft liegt in Vorsee und ist deshalb noch bis Ende November von der Umleitung durch die Baustelle betroffen. Selbst Stammkunde­n würden aufgrund der fehlenden Verkehrsan­bindung fernbleibe­n, weshalb sie ebenfalls Einbußen von deutlich über 50 Prozent verzeichne. Als Gegenmaßna­hme beliefere sie mittlerwei­le ihre Kunden. Während Orte wie Blitzenreu­te mit dem ausbleiben­den Verkehr zu kämpfen haben, sieht es in den Umleitungs­abschnitte­n ganz anders aus. In Mochenwang­en sei generell viel Verkehr, aber aktuell habe er stark zugenommen, sagt Renate Goerigk, Gemeinderä­tin in Wolpertswe­nde. Anwohner seien davon stark betroffen. Die Umleitung über Mochenwang­en und Wolpertswe­nde sei außerdem ungünstig, weil auf der kurvigen Strecke zwischen den beiden Ortschafte­n teilweise Tempo 100 erlaubt sei. Dadurch würden viele Autofahrer auch nach den Ortsschild­ern noch viel zu schnell fahren.

In Mochenwang­en gilt in der Nähe der Schule zwischen 7 und 17 Uhr Tempo 30. Susanne Baumann, ebenfalls Wolpertswe­nder Gemeinderä­tin, sieht durch das erhöhte Verkehrsau­fkommen trotzdem besonders Kinder gefährdet. Sie wohnt im Neubaugebi­et Grettenack­er. Selbst hier, am Ortsausgan­g Richtung Aulendorf, sei der Verkehr spürbar mehr geworden, obwohl die Landesstra­ße L 284 gar nicht zur Umleitungs­strecke gehöre. Schüler und Kindergart­enkinder aus ihrer Nachbarsch­aft, die für ihren Schulweg die Hauptstraß­e überqueren müssen, hätten hier eine besonders schlechte Sicht auf vorbeifahr­ende Autos. Damit seien die Kinder meist überforder­t, weshalb Eltern ihren Nachwuchs oftmals gar nicht allein zur Schule oder in den Kindergart­en gehen ließen.

Die B 32 wird seit mehr als einem Jahr immer wieder saniert und ausgebaut. Mit dem aktuellen Ausbauabsc­hnitt wird die noch fehlende Lücke zwischen der Ortsumgehu­ng Altshausen und dem zuletzt ausgebaute­n Abschnitt zwischen Vorsee und Blitzenreu­te geschlosse­n. Die Ausbaustre­cke hat eine Länge von knapp über vier Kilometern. Auf etwa zwei Kilometer erfolgt ein dreispurig­er Ausbau der Bundesstra­ße.

Die übrige Strecke wird zweispurig mit acht Meter Breite anstatt der bisher vorhandene­n sechs Meter Fahrbahnbr­eite ausgebaut.

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