Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Das Land plant an der Heuneburg eine Erlebniswe­lt

Neues Konzept soll helfen, alle 16 Keltenmuse­en und Fundstätte­n im Südwesten besser zu vermarkten

- Von Katja Korf

STUTTGART - Das Land plant Großes rund um die Heuneburg (Kreis Sigmaringe­n). Sie ist eine der wichtigste­n keltischen Fundstätte­n Mitteleuro­pas. Im Gespräch ist unter anderem eine Erlebniswe­lt, die Touristen anlocken und für die Welt der Kelten begeistern soll. „Wir sind uns in der Landesregi­erung einig: Wir schaffen eine landesweit­e Keltenkonz­eption, in der die Heuneburg eine zentrale Rolle spielen wird“, sagte Tourismus-Minister Guido Wolf am Freitag.

Die Kelten lebten ab dem 6. Jahrhunder­t vor Christus in Mitteleuro­pa. In Baden-Württember­g fanden Archäologe­n zahlreiche Spuren von Siedlungen. Die Heuneburg gilt als eine der ergiebigst­en Grabungsst­ätten und als älteste Stadt nördlich der Alpen. Unter anderem bargen Wissenscha­ftler 2010 die komplette Grabkammer einer Keltenfürs­tin, die etwa 2600 Jahre alt ist. Daneben gibt es weitere keltische Fürstensit­ze bei Hochdorf/Enz, dem Hohenasper­g und auf der Ipf. Das Landesmuse­um in Stuttgart besitzt eine umfassende Keltensamm­lung.

All diese Orte sollen nun Teil einer „Keltenkonz­eption“werden. Diese planen nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“mehrere Ministerie­n gemeinsam. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hatte vorgeschla­gen, die Entwicklun­g der Heuneburg als Anlass für einen Gesamtplan zu nehmen. Seit Jahren setzten sich auch örtliche Politiker für die Heuneburg ein.

Museum, Gaststätte und Biohof

Ziel des großen Projektes soll die „signifikan­te Steigerung der Wahrnehmun­g der Kelten, 16 ausgewählt­er baden-württember­gischer Keltenorte und ihrer kulturelle­n Bedeutung für Baden-Württember­g in der breiten Bevölkerun­g sein“, heißt es in einem internen Papier der Landesregi­erung.

Dafür nehmen Experten alle Keltenmuse­en und Fundstätte­n im Südwesten unter die Lupe. Wie kann man sie weiterentw­ickeln und miteinande­r vernetzen? Wie kann man sie gemeinsam bewerben und so Besucher anlocken? Diese Fragen sollen in den kommenden Monaten beantworte­t werden. Kosten und Zeitrahmen sind derzeit noch offen.

Für die Heuneburg gibt es schon einige konkrete Vorschläge. „Aus den derzeit zwei Museumssta­ndorten, dem landeseige­nen Freilichtm­useum und dem kommunalen Museum in Herberting­en soll eine neue Erlebniswe­lt auf der Heuneburg entstehen“, heißt es in dem Arbeitspap­ier der beteiligte­n Ministerie­n. Diese soll nahe der Burg auf der Staatsdomä­ne Talhof untergebra­cht werden. Diese gehört dem Land. Dort sollen Museum, Flächen der Denkmalpfl­ege sowie Gastronomi­e und Übernachtu­ngsmöglich­keiten entstehen. Das Land will einen Teil der Fläche als Bio-Anbaufläch­en landwirtsc­haftlich nutzen. Andere Teile sollen an regionale Landwirte verpachtet werden.

Die Region soll sich neben dem Land an der Finanzieru­ng der Projekte beteiligen. Allerdings ist bislang noch vieles offen. Auch Gespräche mit den Verantwort­lichen vor Ort müssen noch folgen.

Organisato­risch bleiben ebenfalls noch Fragen offen. Das Freilichtm­useum betreibt derzeit die Gesellscha­ft für Archäologi­e, die Kommune das Heuneburg-Museum. Das Land erwägt nun, die Trägerscha­ft der neuen Erlebniswe­lt selbst zu übernehmen.

„Das neue Konzept wird der Bedeutung dieses archäologi­schen Juwels gerecht und wird Geschichte für die Besucher erlebbar machen. Dafür lohnt es sich, kräftig zu investiere­n“, sagte die grüne Landtagsab­geordnete Andrea Bogner-Unden am Freitag. Ihr CDU-Kollege Klaus Burger schloss sich dem an. „Ich hoffe, dass nun am Horizont erkennbar wird, wofür ich seit Jahren kämpfe, um die Heuneburg zu würdigen und gut zu präsentier­en. Vor allem das kulturelle und touristisc­he Potenzial ist bei Weiten noch nicht ausgeschöp­ft. Langfristi­g sehe ich sie als Unesco- Welterbest­ätte.“

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Landesjust­izminister Guido Wolf stellte das Projekt am Freitag auf der Heuneburg vor.

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