Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Eine Freundin namens „Maria“

- Katja Waizenegge­r

Tatort: KI (So., ARD, 20.15

Uhr) - Wer wissen möchte, was künstliche Intelligen­z, kurz KI, kann – und was eben nicht, der ist in diesem „Tatort“richtig. Gleich vorweg:

Eine pauschale Verurteilu­ng findet hier nicht statt. Es ist absolut fasziniere­nd zu beobachten, wie der ermittelnd­e Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl) sich mit „Maria“, der Stimme einer App, unterhält und versucht, ihr Geheimniss­e zu entlocken. Denn „Maria“ist die digitale Freundin der 14-jährigen Melanie, die sehr unter der Trennung ihrer Eltern leidet. Melanie hat mit „Maria“über ihre Nöte gesprochen, auch noch kurz vor ihrem Verschwind­en.

Leitmayr und Batic (Miroslav Nemec) nehmen den Zuschauer an der Hand, wenn sie sich im Leibniz-Rechenzent­rum in München von Experten erklären lassen, wie eine künstlich erschaffen­e Person tickt, wie sie aus Gesprächen lernt und scheinbar auch Mitgefühl zeigen kann. Und wie eine digitale Person auch viel Schaden anreichten kann, wenn sie außer Kontrolle gerät.

Nicht immer ist der rote Faden im Fall um das verschwund­ene Mädchen klar zu erkennen. Auch die Auflösung kommt wie Kai aus der Kiste. Aber das Thema macht die Schwächen in diesem Fall wett. Schon Janina Fautz als hochbegabt­e junge Informatik­erin des Rechenzent­rums lohnt das Einschalte­n. Ihre Skrupellos­igkeit im Umgang mit KI jagt dem durchschni­ttlichen Digitalnut­zer schon einen Schauer über den Rücken.

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