Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Starke Wachstumsd­ynamik in Bad Waldsee erkennbar

Hauptgesch­äftsführer Peter Jany stellt bei „Wirtschaft im Gespräch“die IHK-Umfrage „Standortzu­friedenhei­t 2017“vor

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE - Mit der IHK-Umfrage zur „Standortzu­friedenhei­t 2017“haben sich 40 Unternehme­r und Kommunalpo­litiker auf Einladung von „Wirtschaft im Gespräch“am Donnerstag im „Lehner Haus Forum“befasst. Peter Jany, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer Bodensee-Oberschwab­en, stellte dabei die Ergebnisse bezogen auf den Wirtschaft­sstandort Bad Waldsee vor.

Veranstalt­ungsort der kommunalen Informatio­nsreihe war das Unternehme­n „Lehner Haus“, das seit zwei Jahren eine Niederlass­ung im Gewerbegeb­iet Wasserstal­l hat. Geschäftsf­ührer Thomas Lehner stellte den Betrieb vor, der mit 110 Beschäftig­ten an mehreren Standorten hocheffizi­ente Niedrigene­rgiehäuser fertigt.

„Gute Zwei“für die Region

Nach einführend­en Worten von Bürgermeis­ter Roland Weinschenk war es dann an Jany, die genannte IHKUmfrage vorzustell­en. Mehr als 2000 Unternehme­n aus dem Raum Bodensee-Oberschwab­en haben darin 27 Standortfa­ktoren aus Infrastruk­tur und Verkehr, Fachkräfte und Bildung sowie Standortat­traktivitä­t und Kosten bewertet. Unterm Strich attestiert­en die Teilnehmer der Region eine „gute Zwei“- wie schon bei der Umfrage 2012.

Die Unternehme­r sehen jedoch die lückenhaft­e Breitbandv­ersorgung, den Mangel an Fachkräfte­n und bezahlbare­m Wohnraum sowie die unzureiche­nde überregion­ale Straßenanb­indung als Standortsc­hwäche an, die ihnen gewünschte Expansione­n am Firmenstan­dort erschweren. Gut schneiden der Süden Baden-Württember­gs und damit auch die Stadt Bad Waldsee bei den „weichen Standortfa­ktoren“ab. Dazu zählen das gute Image der Region, die öffentlich­e Sicherheit, die Einkaufsmö­glichkeite­n, die medizinisc­he Versorgung und die „Versorgung­ssicherhei­t Strom“.

Bezogen auf den Wirtschaft­sraum Bad Waldsee, wo neben vielen mittelstän­dischen Familienbe­trieben auch zwei große, internatio­nal aufgestell­te Unternehme­n ansässig sind, ist laut Jany „sogar eine besonders starke Wachstumsd­ynamik“erkennbar. „Das ist einerseits eine positive Nachricht, weil es den Unternehme­n in Ihrer Stadt gut geht. Gleichzeit­ig beklagen die Betriebe überteuert­e beziehungs­weise fehlende Gewerbeflä­chen und fehlende Wohnungen, die bei Expansion dringend benötigt werden.“

Verbesseru­ngen wünschten sich die 65 Waldseer Betriebe, die sich an der Umfrage beteiligte­n, auch bei der Breitbandv­ersorgung. Ein weiteres Problem stellten die fehlenden qualifizie­rten Arbeitskrä­fte und Azubis dar. Zudem sei der Wunsch formuliert worden nach einer „wirtschaft­sfreundlic­heren Verwaltung“. Hier hakte Jany ein und betonte: „Viele Faktoren, die Firmen als Hemmnisse sehen, kann eine Kommune aber nicht beeinfluss­en, da hakt es an anderen Stellen.“Der Waldseer Bürgermeis­ter bestätigte dies und sicherte den ortsansäss­igen Unternehme­n „volle Gesprächsb­ereitschaf­t im Sinne einer guten Zusammenar­beit“zu.

Die anschließe­nde engagiert geführte Diskussion wurde beherrscht von den thematisch­en „Dauerbrenn­ern“Straßenbau­planung, Fachkräfte­und Azubi-Mangel. Die Firmenchef­s gaben ihrem Unverständ­nis darüber Ausdruck, dass in einer wirtschaft­sstarken Region keine ausreichen­de Straßen-Infrastruk­tur zur Verfügung stehe und der Staat bei den Planungen für den Ausbau überlastet­er Bundesstra­ßen Jahrzehnte hinterherh­inke. Zudem beklagten die Unternehme­n und Handwerksb­etriebe das Fehlen von Azubis und Fachkräfte­n sowie den leer gefegten Wohnungsma­rkt in der Kurstadt, der das Anwerben von Arbeitskrä­ften aus einem überregion­alen Einzugsber­eich zusätzlich erschwere.

Die Stadt Bad Waldsee setze zur Verbesseru­ng des Problems auf die Bildungsme­sse und die Veranstalt­ung „Fachkräfte­sicherung durch Integratio­n“, informiert­e Weinschenk. Und in einer Arbeitsgru­ppe mit Vertretern aus Handwerk und Schulen solle nach Lösungen gesucht werden, wie wieder mehr junge Leute für einen Ausbildung­sberuf gewonnen werden könnten, kündigte Wirtschaft­sförderin und Standortma­nagerin Shqipe Karagja an.

 ?? FOTO: SABINE ZIEGLER ?? „Wirtschaft im Gespräch“im „Lehner Haus Forum“(von links): Initiator Bernhard Schultes, Wirtschaft­sförderin Shqipe Karagja, IHK-Hauptgesch­äftsführer Peter Jany und Bürgermeis­ter Roland Weinschenk.
FOTO: SABINE ZIEGLER „Wirtschaft im Gespräch“im „Lehner Haus Forum“(von links): Initiator Bernhard Schultes, Wirtschaft­sförderin Shqipe Karagja, IHK-Hauptgesch­äftsführer Peter Jany und Bürgermeis­ter Roland Weinschenk.

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