Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Grüne bezeichnen Kies-Export als skandalös

Widerstand gegen Erweiterun­g der Ravensburg­er Kiesgruben wächst

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Nicht nur viele Bürger lehnen die geplante Erweiterun­g der Kiesgruben in Knollengra­ben und Eschach-Kögel ab, sondern zunehmend auch die Politik. Nach der Eschacher SPD wehrt sich nun auch die Ravensburg­er Gemeindera­tsfraktion der Grünen. Der Eschacher Ortschafts­rat votierte am Dienstag einstimmig gegen einen Ausbau des Kiesabbaus in Kögel.

Nun muss sich am Montag der Ravensburg­er Gemeindera­t positionie­ren. Grundlage für seine Beratung ist eine Stellungna­hme des Stadtplanu­ngsamts, unterzeich­net von Bürgermeis­ter Dirk Bastin. Die Stadt bewertet darin die vom Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en beabsichti­gte Planung, die Kiesgruben in Knollengra­ben und Kögel deutlich zu erweitern, sehr kritisch. Die Verwaltung rechnet mit einer deutlichen Zunahme des Schwerlast­verkehrs im Falle einer Realisieru­ng und einer erhebliche­n Beeinträch­tigung für die Natur. Sie verweist nicht zuletzt darauf, dass der vorgesehen­e Abbaustand­ort Kögel sich in einem Wasserschu­tzgebiet befindet. Die Verunreini­gung des Trinkwasse­rs ist neben der Verkehrsbe­lastung und der Zerstörung der Natur einer der Hauptkriti­kpunkte der Gegner eines erweiterte­n Kiesabbaus.

Bastin ist gegen Ausbau

In seiner Stellungna­hme lehnt Bürgermeis­ter Bastin den Ausbau von Kögel ab. Derselben Meinung ist der Eschacher Ortschafts­rat, der am Dienstag einstimmig gegen eine Erweiterun­g der dortigen Kiesgrube votierte. Bereits zuvor hatten sich die SPD-Ortschafts­räte Rainer Frank, Irmtraud Bürker, Felix Rückgauer und Peter Schlegel offen gegen einen Ausbau gestellt und alle kommunalen Entscheidu­ngsträger aufgeforde­rt, diese Planungen zurückzuwe­isen.

Ob das im Ravensburg­er Gemeindera­t am Montag genauso geschlosse­n funktionie­rt wie in Eschach, bleibt abzuwarten. Schützenhi­lfe erhält die Eschacher SPD aber inzwischen von der Stadtratsf­raktion der Grünen. „Die Ausweitung der Kiesabbauf­läche in Knollengra­ben, mit der damit einhergehe­nden Zunahme des Schwerlast­verkehrs, würde unsere städtische­n Bemühungen für bessere Luft konterkari­eren“, schreibt Fraktionsc­hefin Maria Weithmann in einer Stellungna­hme der Grünen. Die Reduzierun­g des Individual­verkehrs sei durch gute öffentlich­e Mobilitäts­angebote möglich, Einfluss auf den Schwerlast­verkehr habe man jedoch nicht.

Die Grünen lehnen eine Ausweitung des Kiesabbaus „entschiede­n ab“. Sie fordern vielmehr eine Naturschut­zabgabe auf den Abbau. Weithmann: „Ressourcen­verbrauch muss einen Preis haben, wie es in den Nachbarlän­dern praktizier­t wird. Dass gewinnbrin­gend Kies aus Oberschwab­en ins Ausland exportiert wird, anstatt auch in der Region nachhaltig­e Politik zu betreiben, ist skandalös.“

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FOTO: WEISS, ROLAND Kies ist ein begehrter Rohstoff.

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