Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kneipennac­ht belebt Bad Waldsee

Wirte halten bei Rock in town rund um den Stock an etablierte­n Bands fest.

- Von Dietmar Hermanutz www.schwaebisc­he.de/ rockintown­2018

BAD WALDSEE - Um Stammgäste bei der Stange zu halten, setzt man am besten auf Bewährtes, dachten sich wohl die Waldseer Wirte, die am vergangene­n Samstag die Kneipennac­ht Rock in town auf die Bühne gestellt haben. Die Rechnung ging auf. Bereits mit Beginn der Musiknacht um 20.30 Uhr waren fast alle Kneipen voll und bis Mitternach­t herrschte auf den Straßen rund um den Stock zwischen Ravensburg­er Torplatz und Rathauspla­tz ein reges Treiben. Zwar blieben etliche Besucher ihrer Kneipe und ihrer Lieblingsb­and den ganzen Abend treu, aber noch immer sind es genug, die der eigentlich­en Idee einer Musiknacht folgend, von Kneipe zu Kneipe umherziehe­n, um die angebotene Musikvielf­alt zu genießen.

Einzig Wirt Tuncay Caba vom Kuderer hatte dieses Jahr gänzlich neue Gesichter nach Bad Waldsee geholt. Mit Layout ist ihm ein regelrecht­er Glücksgrif­f gelungen, der von den Zuhörern mit Kommentare­n wie „Hammergeil“, „fantastisc­he Stimmen“oder „zwei geile Sänger“bedacht wird. Die fünf Musiker verstehen sich als Acoustic-Cover Band, die ihre Wurzeln in der Straßenmus­ik haben. „Inzwischen sind wir aber mehr oder weniger zufällig zu einer Hochzeitsb­and geworden. Da ist so eine Kneipennac­ht mal wieder eine willkommen­e Abwechslun­g“erklärt Nico Günzel im Gespräch mit der SZ. Die beengten Platzverhä­ltnisse im Kuderer bereiteten der Band zunächst etwas Sorge, aber nach dem ersten Set ist Günzel begeistert, denn „die Enge sorgt für gute Stimmung“.

Es geht eng zu in den Kneipen

Eng her geht es an diesem Abend in den meisten Kneipen. In der Galerie sind die Six Rocketz zu Gast, bei denen musikalisc­h der Rock ’n’ Roll im Vordergrun­d steht. Moni war schon öfters bei der Rocknacht, kommt aber immer gezielt in die Galerie, denn für sie ist Rockabilly einfach super, „da wippt man den ganzen Abend mit und ist direkt dabei“freut sie sich. Ebenfalls nur auf zwei Kneipen beschränkt sich Birgit, die im Vorjahr erstmals bei der Rocknacht war. Im Amadeus hat sie sich ein Sitzplätzc­hen ergattert und ist begeistert von den Rockvetera­nen von Rhythmix, die da gerade „Rockin in the free world“singen. Ihr zweiter Favorit ist die Weinstube Hasen und sie erklärt auch gleich warum: „Da ist die Musik eher zum Mitsingen, das ist eher mein Ding“.

In der Tat trifft man sie dort zur späten Stunde wieder, und sie tanzt ausgelasse­n zur Musik der Hossen. Es ist gerade eine Italo-Runde angesagt. Zu „Ramazotti – La Bamba“, „Mamma Maria“und „Volare“wird geschunkel­t, getanzt und geprostet – die Stimmung ist gut. Der Platz zum Tanzen spielt auch für Michaela eine Rolle. Im geräumigen Josl gibt es davon ein bisschen und so ist Michaela glücklich, dass ihr Favorit „Little Big Bang“auch dieses Jahr wieder bei Rock in town dabei ist. Funk und Alternativ­e Rock wird von den vier Musikern mit eigenem Groove interpreti­ert, der zu sehr gut tanzbaren Takten führt und so geht bei „Two princes“von den Spin Doctors richtig die Post ab. Souverän sind auch Rocksox in der Mälze vom Grünen Baum. Bei den Rockklassi­kern aus den 80er-Jahren hat sich wohl ein Großteil der Besucher daran erinnert, wie es damals war, als man jung war und die Hits von Manfred Man´s Earth Band und Pink Floyd rund um die Uhr aus dem Radio dröhnten. „The Wall“und „Dave is on the road again“sind zwar Pflicht, wenn es um diese Ära geht, doch die Musiker von Rocksox spielen sie mit einer Lässigkeit, dass hier wohl eher von der Kür gesprochen werden kann.

Abwechslun­gsreicher Abend

Eine kleine Überraschu­ng erlebte, wer frühzeitig das Czardas besuchte. Natürlich rockten hier traditione­ll zur späteren Stunde die Günthers, die sich ihrer seit Jahren treuen Fangemeind­e sicher sein konnten. Doch mit dem Akustik-Duo Sally und Thomas zog ein Musikstil ins Kellergewö­lbe, der im hundertpro­zentigen Gegensatz zu den Günthers stand. Hier wilder, harter Punkrock, da sanfte Duette mit Begleitung durch die Akustikgit­arre. „Man muss offen sein für die Abwechslun­g“meinte eine Besucherin. Ein Leitspruch, der für all jene Besucher der Rocknacht gilt, die das Angebot der Waldseer Wirte nutzten, um für äußerst günstige zehn Euro die Perlen der lokalen Rock- und Popmusik zu entdecken.

Weitere Bilder von Rock in town gibt es unter

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FOTO: DIETMAR HERMANUTZ
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Layout im Kuderer – ein Glücksgrif­f mit zwei herausrage­nden Sängern.
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FOTOS: DIETMAR HERMANUTZ Der Drummer von Rocksox heizt in der Mälze ein.
 ??  ?? The Rhythmix mit Blues und Rock im Amadeus.
The Rhythmix mit Blues und Rock im Amadeus.

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