Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Jetzt dürfen 15 Flugzeuge in Reute stationier­t werden

Fluglärm wird in Sitzung des Gemeindera­ts diskutiert – Michael Kaiser schlägt Lärmgutach­ten dazu vor

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - Ab sofort können auf dem Gelände des Sport- und Segelflieg­erclubs in Reute fünf weitere Flugzeuge stationier­t werden. Der Gemeindera­t hat mehrheitli­ch zugestimmt, dass fortan zehn Ultraleich­tflugzeuge und fünf Motorflugz­euge auf dem Flugplatz untergebra­cht werden dürfen. Die Beratung brachte aber auch eine Lärmdiskus­sion mit sich.

Weitere Privatflug­zeuge

In seinem schriftlic­hen Antrag skizzierte Vorstand Gerhard Müller eine positive Entwicklun­g des Vereins. Einen wesentlich­en Beitrag habe der Neubau der Halle vor einigen Jahren dazu geleistet. „Damit ist es möglich, dass neben den Vereinsflu­gzeugen auch weitere, private Flugzeuge in Bad Waldsee untergeste­llt werden können“, schreibt Müller. Das Kontingent für die Anzahl der zu stationier­enden Flugzeuge sei nun allerdings ausgeschöp­ft. Dabei gebe es bereits weitere Anfragen privater Flugzeugbe­sitzer. Er versichert in dem Antrag, dass sich die Anzahl der Flüge durch die privaten Flugzeuge nur geringfügi­g geändert habe. „Im Jahr 2017 hatten wir auf zwei vereinseig­enen Motor- und Ultraleich­tflugzeuge­n 82 Prozent aller Starts“, so Müller.

Bürgermeis­ter Roland Weinschenk machte das Gremium darauf aufmerksam, dass sich der Ortschafts­rat dem Thema bereits angenommen hat und die Erhöhung der Flugzeugst­ationierun­g empfiehlt. Außerdem wies er auf einen kurzfristi­g hinzugefüg­ten Satz im Beschlussv­orschlag hin und zitierte: „Die Motorisier­ung und damit Lautstärke der Flugzeuge soll im bisherigen Rahmen verbleiben.“Bernhard Schultes (FW) wies in der Folge auf eine E-Mail von Anwohnern hin, die sich gegenüber den weiteren Flugzeugen kritisch äußerten. Er forderte im von Weinschenk zitierten Satz, das „soll“durch ein „muss“zu ersetzen, um der Lärmthemat­ik Einhalt zu gebieten. Dieser Änderung folgte das Gremium später mehrheitli­ch.

Dominik Souard (GAL) betonte, dass die Entscheidu­ng des Ortschafts­rates zu respektier­en sei. Gleichwohl äußerte er die an ihn herangetra­gene Befürchtun­g, dass mehr Flugzeuge mehr Lärm verursache­n könnten. „Wann ist die Kapazität erreicht, wann ist es gut?“, fragte sich Souard laut und hob den vielen Flugverkeh­r über dem Ried hervor. Hinsichtli­ch zukünftige­r Kontingent­e nahm Weinschenk den Gemeindera­t der Zukunft in die Pflicht, der einem weiteren Antrag eine Absage erteilen kann.

„Flieger nehmen Rücksicht“

Michael Kaiser (GAL) hatte einen eigenen Vorschlag parat. „Es wird zu jeder Kleinigkei­t ein Gutachten in Auftrag gegeben. Ich würde vorschlage­n, hier ein zusätzlich­es Lärmgutach­ten in Auftrag zu geben“, so Kaiser. Andernfall­s sehe er sich außerstand­e, dem Antrag zuzustimme­n. Daraufhin ergriff Reute-Gaisbeuren­s Ortsvorste­her Achim Strobel das Wort. Laut seinen Ausführung­en habe es in den vergangene­n Jahren „so gut wie keine Beschwerde­n zum Fluglärm“gegeben. Eine Person würde sich häufiger melden. „Es wird immer leiser, weil es Ultraleich­tflugzeuge sind. Außerdem ist die Hallenkapa­zität damit erfüllt. Und die Flieger nehmen Rücksicht“, machte sich Strobel für den Verein stark. Robert Ettinger (SPD) beschrieb seine Erfahrung zu den Fliegern am Himmel so: „Man hört das Summen schon. Aber ich empfinden es nicht als störend.“

Bei zwei Gegenstimm­en von Souard und Kaiser nickte der Gemeindera­t den Antrag ab.

 ?? FOTO: SZ-ARCHIV ?? Fortan dürfen insgesamt zehn Ultraleich­tflugzeuge und fünf Motorflugz­euge auf dem Areal des Sport- und Segelflieg­erclubs in Reute untergebra­cht sein.
FOTO: SZ-ARCHIV Fortan dürfen insgesamt zehn Ultraleich­tflugzeuge und fünf Motorflugz­euge auf dem Areal des Sport- und Segelflieg­erclubs in Reute untergebra­cht sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany