Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Jetzt dürfen 15 Flugzeuge in Reute stationiert werden
Fluglärm wird in Sitzung des Gemeinderats diskutiert – Michael Kaiser schlägt Lärmgutachten dazu vor
BAD WALDSEE - Ab sofort können auf dem Gelände des Sport- und Segelfliegerclubs in Reute fünf weitere Flugzeuge stationiert werden. Der Gemeinderat hat mehrheitlich zugestimmt, dass fortan zehn Ultraleichtflugzeuge und fünf Motorflugzeuge auf dem Flugplatz untergebracht werden dürfen. Die Beratung brachte aber auch eine Lärmdiskussion mit sich.
Weitere Privatflugzeuge
In seinem schriftlichen Antrag skizzierte Vorstand Gerhard Müller eine positive Entwicklung des Vereins. Einen wesentlichen Beitrag habe der Neubau der Halle vor einigen Jahren dazu geleistet. „Damit ist es möglich, dass neben den Vereinsflugzeugen auch weitere, private Flugzeuge in Bad Waldsee untergestellt werden können“, schreibt Müller. Das Kontingent für die Anzahl der zu stationierenden Flugzeuge sei nun allerdings ausgeschöpft. Dabei gebe es bereits weitere Anfragen privater Flugzeugbesitzer. Er versichert in dem Antrag, dass sich die Anzahl der Flüge durch die privaten Flugzeuge nur geringfügig geändert habe. „Im Jahr 2017 hatten wir auf zwei vereinseigenen Motor- und Ultraleichtflugzeugen 82 Prozent aller Starts“, so Müller.
Bürgermeister Roland Weinschenk machte das Gremium darauf aufmerksam, dass sich der Ortschaftsrat dem Thema bereits angenommen hat und die Erhöhung der Flugzeugstationierung empfiehlt. Außerdem wies er auf einen kurzfristig hinzugefügten Satz im Beschlussvorschlag hin und zitierte: „Die Motorisierung und damit Lautstärke der Flugzeuge soll im bisherigen Rahmen verbleiben.“Bernhard Schultes (FW) wies in der Folge auf eine E-Mail von Anwohnern hin, die sich gegenüber den weiteren Flugzeugen kritisch äußerten. Er forderte im von Weinschenk zitierten Satz, das „soll“durch ein „muss“zu ersetzen, um der Lärmthematik Einhalt zu gebieten. Dieser Änderung folgte das Gremium später mehrheitlich.
Dominik Souard (GAL) betonte, dass die Entscheidung des Ortschaftsrates zu respektieren sei. Gleichwohl äußerte er die an ihn herangetragene Befürchtung, dass mehr Flugzeuge mehr Lärm verursachen könnten. „Wann ist die Kapazität erreicht, wann ist es gut?“, fragte sich Souard laut und hob den vielen Flugverkehr über dem Ried hervor. Hinsichtlich zukünftiger Kontingente nahm Weinschenk den Gemeinderat der Zukunft in die Pflicht, der einem weiteren Antrag eine Absage erteilen kann.
„Flieger nehmen Rücksicht“
Michael Kaiser (GAL) hatte einen eigenen Vorschlag parat. „Es wird zu jeder Kleinigkeit ein Gutachten in Auftrag gegeben. Ich würde vorschlagen, hier ein zusätzliches Lärmgutachten in Auftrag zu geben“, so Kaiser. Andernfalls sehe er sich außerstande, dem Antrag zuzustimmen. Daraufhin ergriff Reute-Gaisbeurens Ortsvorsteher Achim Strobel das Wort. Laut seinen Ausführungen habe es in den vergangenen Jahren „so gut wie keine Beschwerden zum Fluglärm“gegeben. Eine Person würde sich häufiger melden. „Es wird immer leiser, weil es Ultraleichtflugzeuge sind. Außerdem ist die Hallenkapazität damit erfüllt. Und die Flieger nehmen Rücksicht“, machte sich Strobel für den Verein stark. Robert Ettinger (SPD) beschrieb seine Erfahrung zu den Fliegern am Himmel so: „Man hört das Summen schon. Aber ich empfinden es nicht als störend.“
Bei zwei Gegenstimmen von Souard und Kaiser nickte der Gemeinderat den Antrag ab.