Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Gehbehinderte kommen nur selten mit dem Bus zum Krankenhaus
Haltestelle an der Pforte wird nicht oft angefahren Steigung von der Haltestelle in der Ravensburger Gartenstraße stellt Geschwächte vor Herausforderung
RAVENSBURG - Das Ravensburger Krankenhaus ist für geschwächte oder gehbehinderte Patienten nur schwierig zu erreichen. Wer sich angesichts der Parkplatzknappheit vor dem Eingang (die SZ berichtete) für die Fahrt mit dem Bus entscheidet, muss gut planen: Der Bus der Linie 11 fährt nur sieben Mal pro Wochentag die Haltestelle an der Pforte des Krankenhauses an, am Wochenende hält er dort sogar nur drei Mal täglich. Im Krankenhaus wird der Wunsch nach einer besseren Anbindung geteilt. Die Stadtbusbetreiber halten die Klinik aber für mitverantwortlich für die Problematik.
Eine Leserin schilderte der „Schwäbischen Zeitung“ihr Unverständnis: „Wir sind alle dankbar, dass wir ein Krankenhaus wie das Elisabethen-Klinikum in Ravensburg haben. Was nicht zu verstehen ist: Warum ist das Krankenhaus mit öffentlichen Verkehrsmitteln so schlecht zu erreichen?“Bei dem teuren Umbau sei die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr wohl vergessen worden, schreibt sie. Für 266 Millionen Euro wurde das Krankenhaus in den vergangenen Jahren umgebaut und zu einem Teil neu gebaut. Dass die Busanbindung vergessen wurde, stimmt nicht ganz: Die Krankenhaushaltestelle an der Gartenstraße wird häufig von Bussen angefahren. Aber der Weg von der Haltestelle zum Krankenhauseingang ist steil. „Dies ist für ältere und kranke Menschen ein großes Problem und ein weiter Weg“, schreibt die Leserin. Sie schlägt vor, dass Busse der Linie 1 an der Gartenstraße abbiegen und einen Schlenker zum Haupteingang des Krankenhauses fahren, damit häufiger ein ebenerdiger Zugang ins Krankenhaus möglich ist. Auch die Klinik wünscht sich nach Angaben des Pressesprechers Winfried Leiprecht eine bessere Erreichbarkeit.
Der Wunsch wird aber wahrscheinlich unerfüllt bleiben. Weniger als zehn Gäste nutzen den Krankenhausbus pro Fahrt, wie die Stadtwerke mitteilen, die die Stadtbusse betreiben. Noch häufiger einen Bus zur Krankenhauspforte fahren zu lassen, würde sich nicht lohnen, sagt der Leiter der Stadtwerke Andreas Thiel-Böhm.
Abgesehen davon sei die Idee, die Linie 1 eine Schlenker zur Krankenhaus-Pforte fahren zu lassen, nicht umsetzbar. Die Straßen um das Krankenhaus sei für Gelenkbusse zu schmal, die auf Linie 1 fahren. „Außerdem würde die Fahrzeitverlängerung von etwa vier bis fünf Minuten die Attraktivität der Verbindung Richtung, Baindt, Baienfurt und Weingarten deutlich verschlechtern“, sagt Thiel-Böhm. „Das heißt, der Zugewinn an Komfort für wenige Fahrgäste hinsichtlich der Erreichbarkeit des Krankenhauses steht in keinem Verhältnis zu den Verschlechterungen für den Großteil der Fahrgäste.“
Thiel-Böhm will aber nicht, dass den Verkehrsplanern Schuld an der schlechten Busanbindung der Krankenhaus-Pforte gegeben wird. Die Verkehrssituation sei schon bekannt gewesen, als der Neubau des Krankenhauses geplant wurde. „Die Entfernung von der Bushaltestelle zu den Gebäuden beträgt weniger als 100 Meter. Wenn man wirklich eine Anbindung an den ÖPNV gewollte hätte, wären entsprechende Vorgaben im Planungsprozess möglich gewesen“, sagt er.
Geplant hat der Landkreis Ravensburg. Die Schwierigkeit, die Hanglage des Krankenhauses, lasse sich aber nicht ändern, sagt Krankenhaussprecher Leiprecht.