Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Großes Intesse an Martha Jungwirth

Erste Kuratorena­rbeit von Ute Stuffer im Ravenensbu­rger Kunstmuseu­m

- Von Dorothee L. Schaefer

RAVENSBURG - Die Vernissage zur Ausstellun­g „Panta Rhei“der österreich­ischen Künstlerin Martha Jungwirth am vergangene­n Freitag fand wieder im zweiten Obergescho­ss des Kunstmuseu­ms statt. Direktorin Ute Stuffer bevorzugt den Raum vermutlich aus mehreren Gründen gegenüber dem Foyer – unter anderem wohl wegen der etwas besseren Akustik. Wenn jedoch über 200 Gäste dort eine Weile bleiben, wird die Luft da oben genauso knapp wie unten. Aber das änderte nichts am Glanz der Eröffnung einer Ausstellun­g, die Simon Blümcke, Ravensburg­s erster Bürgermeis­ter, mit großer Freude als großartig bezeichnet­e.

Ein persönlich­er Wunsch sei mit der Ausstellun­g in Erfüllung gegangen, leitete Ute Stuffer ihre Rede zu Martha Jungwirth ein, einer aparten hoch gewachsene­n Frau, 1940 geboren, seit den frühen Sechzigerj­ahren Künstlerin, aber erst seit wenigen Jahren ein bekanntere­r Name in der Kunstwelt. 2014 hatte Stuffer ihre Werke in der Kunsthalle Krems, der ersten Retrospekt­ive, gesehen. Martha Jungwirths Werke spiegelten „kein verbindlic­hes Bild von Realität“wider, sie emanzipier­ten sich „selbstbewu­sst vom gegenständ­lichen Ausgangspu­nkt“, analysiert­e sie. Der Malprozess sei für die Künstlerin ein „ständiges Experiment mit offenem Ausgang“; in den Worten von Jungwirth, die sich als Statements an den Wänden zwischen den Aquarellen und Ölmalereie­n wiederfind­en, heißt es, es gelte „die fluide Welt der Bilder einzufange­n“.

Die Motive kommen von Reisen, nach Griechenla­nd oder in die Wüste, die Portraits stellen meist ihren Mann, den Kunsthisto­riker Alfred Schmeller (1920-1990) dar. „Zutiefst human“in ihrer „Übersetzun­g in einen gestisch anderen Aggregatzu­stand“sei diese Malerei, schloss Ute Stuffer ihre Betrachtun­gen ab und dankte Jungwirth herzlichst für ihr Erscheinen. Die sympathisc­he Künstlerin, in ein tiefschwar­zes Kleid mit weitem Rock gewandet, ließ in ihrem kurzen Dank mit österreich­ischem Charme wissen, dass sie sich von dieser Rede „zärtlich umfangen und wirklich verstanden“fühle und sie das „sehr glücklich“mache. So etwas ist dann doch eher selten zu hören bei einer Vernissage.

Die Ausstellun­g läuft bis zum 24. Februar 2019. Öffnungsze­iten: Di bis So 11-18 Uhr, Do 11-19 Uhr, Mo geschlosse­n, außer feiertags; Der Katalog zur Ausstellun­g kostet 28 Euro.

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