Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Evangelische Gemeinde sucht „Dachpaten“für Gotteshaus-Sanierung
Gottesdienst und Stehempfang gaben Startschuss für Spendenaktion – 240 000 Euro sollen durch Spenden zusammenkommen
BAD WALDSEE - Die evangelische Kirchengemeinde hat am Sonntag mit Gottesdienst und Stehempfang den Startschuss für eine groß angelegte Spendenaktion zugunsten der (Dach-)Sanierung ihres Gotteshauses gegeben. Gut 240 000 Euro möchte die 3000 Glieder umfassende Gemeinde in den nächsten Jahren auf Spendenbasis zusammenbringen, um nicht alle gebildeten Rücklagen aufbrauchen zu müssen. Und dabei hofft sie auf das finanzielle Engagement aller Waldseer Bürger. In einem ersten Schritt sollen mithilfe bronzener, silberner und goldener „Dachpatenschaften“30 000 Euro gesammelt werden. Weitere Benefizveranstaltungen sind in Vorbereitung.
Wie berichtet, plant die evangelische Gemeinde seit längerer Zeit die Sanierung ihrer Kirche, die vor sich hin bröckelt. Wind und Wetter haben ihre Spuren hinterlassen an der Fassade, aber die Genehmigungsverfahren für die notwendigen Bauarbeiten ziehen sich hin. Größter Brocken der geschätzten Baukosten in Höhe von 800 000 Euro ist die neue Eindeckung des maroden Kirchendachs samt teurer Entsorgung der alten Eternitplatten. Zudem soll das Gebäude einen frischen Anstrich erhalten. Auch ein neuer Aufstellplatz für die Feuerwehr-Drehleiter ist zu errichten.
„Mehr als die Hälfte davon müssen wir als Gemeinde selbst finanzieren. Weil wir aber nicht alle Rücklagen für diese eine Maßnahme aufbrauchen können und dürfen, möchten wir 240 000 Euro für unser großes Vorhaben auf Spendenbasis zusammenbekommen“, informierte Bertl die Gläubigen im Gottesdienst über die geplante Spendenaktion.
Vielfältige Spendenaktionen sind geplant
Unter dem Motto „Für meine Kirche hab’ ich etwas übrig“sollen deshalb in den kommenden Jahren vielfältige (Spenden-)Aktionen initiiert werden. Gedacht werde an besondere Konzerte und an einen Spendenlauf. „Das bringt nicht nur Geld ein für unsere Kirche, sondern auch interessante Veranstaltungen für die ganze Stadt“, kündigte der geschäftsführende Pfarrer an. Eine erste Idee, mit deren Hilfe ab sofort 30 000 Euro zusammengetrommelt werden sollen, wendet sich „Dachpatenschaften“zu: Wer 75, 150 oder 450 Euro geben kann, der bekommt dafür eine bronzene, silberne oder goldene Urkunde.
Jeder Waldseer Haushalt erhalte im Rahmen von „Spendenbriefen“Informationen über bevorstehende weitere Spendenaktionen und über das Bauvorhaben, mit dem zu Jahresbeginn 2019 begonnen werden soll. „Das ist auch mit der katholischen Gemeinde abgesprochen, die uns bei Aktionen mit ,Manpower’ unterstützen wird. Nur heute kann keiner der Kollegen anwesend sein, weil sie ihre Firmgottesdienste feiern“, so der Pfarrer dazu.
In einem der Hochglanzprospekte, die die Spendenaktion flankieren, hat Pfarrer Thomas Bucher bereits seine Bereitschaft zur Geldspende verkündet. „Die evangelische Stadtkirche und St. Peter gehören heute ganz selbstverständlich zu unserer Stadt Bad Waldsee. Gott sei Dank ist das so!“, lässt sich der katholische Amtskollege zitieren.
In „schöner Ökumene“zwischen Kirche und Staat nahm auch der Bürgermeister am Gottesdienst teil. In seinem Grußwort sicherte Roland Weinschenk die „ideelle Unterstützung“der bürgerlichen Gemeinde an der geplanten Sanierung „dieses stadtbildprägenden Hauses“zu. „Ich wünsche Ihnen, dass das Spendenbarometer stetig ansteigen wird und dass Sie gute Nerven behalten, wenn sich Genehmigungsverfahren hinziehen.“
Bei einem kleinen Stehempfang hatten die Gemeindeglieder danach noch Gelegenheit zu Gesprächen mit Pfarrer und Stadtoberhaupt. Ein „Spendenbarometer“an der Fassade des Gemeindezentrums wird künftig den aktuellen Spendenstand öffentlich anzeigen. Und auf einem Transparent im Saal erfahren Interessierte Wissenswertes zum jeweiligen Stand der Bauarbeiten, die im Oktober 2021 abgeschlossen sein sollen.