Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Driendl liefert
Neuzugang ist auch bei den Ravensburg Towerstars Topscorer – Derby gegen Kaufbeuren
RAVENSBURG - Als Andreas Driendl vom insolventen Vizemeister SC Riessersee zwei Wochen vor Beginn der Saisonvorbereitung nach Oberschwaben wechselte, platzten die Verantwortlichen bei den Ravensburg Towerstars fast vor Stolz. Denn immerhin war ihnen der Topscorer der abgelaufenen DEL2-Saison ins Netz gegangen; der Spieler des Jahres! Im Subtext schwang da mit: Mit den Towerstars wird zu rechnen sein! Nachdem ein knappes Viertel der Spielzeit vorbei ist, lässt sich sagen: Die Rechnung ist voll und ganz aufgegangen. Driendl liefert, er ist auch in Ravensburg der Topscorer und trägt den Goldhelm.
Nach der Donnerstageinheit in der Ravensburger Eissporthalle fährt Andreas Driendl entspannt vom Eis. Als er den Helm abnimmt, rinnt ihm der Schweiß ins Gesicht. Der Blick wirkt entschlossen und will wohl sagen: Ich bin fokussiert auf meine Aufgabe. Wobei er bei der Frage, wie zufrieden er mit seiner aktuellen Form ist, sofort an die Mannschaft denkt. „Eishockey ist keine Einzelsportart“, sagt der 32-Jährige, ergänzt aber auch: „Natürlich freut es mich, dass es bei mir läuft.“Und wie es läuft. 20 Scorerpunkte hat Driendl bisher gesammelt – neun Treffer, elf Vorlagen. Ligaweit ist er damit fünftbester Stürmer.
Gegen Kaufbeuren könnte die Eissporthalle voll werden
Ganz vorne in dieser Liste freilich steht Sami Blomqvist mit 27 Punkten. Von seinen 15 Toren hat der Stürmer des ESV Kaufbeuren allein sieben gegen Aufsteiger Deggendorf am vergangenen Sonntag erzielt. Das hat selbstverständlich auch TowerstarsCoach Jiri Ehrenberger registriert. Der sieht Kaufbeuren vor dem Derby am Freitag (20 Uhr) in der mutmaßlich erstmals seit langer Zeit ausverkauften Ravensburger Eissporthalle „ohne Wenn und Aber“viel eher insgesamt als starke Mannschaft – beim starken Goalie Stefan Vajs angefangen, der immer mal für einen Shutout gut ist. Ravensburg müsse konzentriert und aggressiv spielen, ohne „ins offene Messer zu laufen“, sagt Ehrenberger.
Die Towerstars müssten insbesondere darauf achten, „keine Konter zu kriegen“. Ehrenberger setzt beim Spiel des Tabellenführers gegen den Tabellendritten auch auf die Energie von den Rängen. Bisher hätten die Fans die Towerstars sowohl daheim als auch auswärts sehr gut unterstützt. „Das hilft den Spielern hundertprozentig“, sicher.
Auf die Unterstützung hofft er auch am Sonntag bei der Auswärtspartie in Dresden (17 Uhr). Die Eislöwen sind die erste Mannschaft, gegen die die Towerstars in dieser Saison schon zum zweiten Mal spielen. Das erste Aufeinandertreffen am ersten Spieltag entschieden die Towerstars in eigener Halle mit 8:1 für sich – der Auftakt zu einer Serie, die (mit einer Niederlage in Bad Nauheim) die Ravensburger von der Tabellenspitze grüßen lässt. In Dresden lief die Saison auch danach so schlecht, dass die Eislöwen sich vor wenigen Tagen von Trainer Jochen Molling trennten und ihn durch Bradley Gratton ersetzten. Ehrenberger nimmt das Spiel am Sonntag deshalb aber ist sich Ehrenberger keineswegs auf die leichte Schulter. Die Eislöwen hätten schließlich schon Kaufbeuren mit 2:1 geschlagen: „Das sagt alles.“
In jedem Spiel sind die Towerstars die Gejagten
Was macht Andreas Driendl so zuversichtlich, dass die Ravensburg Towerstars weiter erfolgreich spielen? „Wir haben ein starkes Kollektiv, von der ersten bis zur vierten Reihe“, sagt Driendl, der gleichzeitig warnt: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir in jedem Spiel die Gejagten sind. Wenn wir vorne so weiterspielen, dann können wir hinten auch mal eins oder zwei fangen. Dann haben wir auch gegen Kaufbeuren gute Chancen.“Und sicher auch am Sonntag in Dresden.