Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Glasfasern­etz wird schrittwei­se ausgebaut

Geodata-Mitarbeite­r erläutert, welche Gebiete in Schussenri­ed noch unterverso­rgt sind

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Obwohl Bad Schussenri­ed insgesamt über eine relativ schnelle Internetve­rbindung verfügt, gibt es noch einige Bereiche, die als unterverso­rgt gelten. Welche das sind, darüber klärte Manuel Hommel von Geodata jüngst in der öffentlich­en Gemeindera­tssitzung auf.

Wie schnell im Internet gesurft werden kann, hängt in der Gesamtgeme­inde Bad Schussenri­ed ganz stark davon ab, wo man wohnt. In der Kernstadt hat die Telekom mittlerwei­le alle Kabelverzw­eiger mit der Vectoring-Technik aufgerüste­t. Das heißt: Bis zum Verteilerk­asten liegt Glasfaser, was die Internetge­schwindigk­eit deutlich erhöht. Gleichzeit­ig wurden in den vergangene­n Jahren mehrere Teilorte wie etwa Kürnbach und Otterswang an das schnellere Internet angeschlos­sen. Dort ist Surfen mit bis zu 50 MBit pro Sekunde möglich.

Trotzdem hatte der Gemeindera­t im April beschlosse­n, beim Backbonene­tz des Landkreise­s mitzumache­n. Wie berichtet, will der Landkreis die Städte und Gemeinden mit Glasfaserl­eitungen verknüpfen und an Nachbarkre­ise anbinden. Viele Leitungstr­assen bestehen bereits. Dort aber, wo der Kreis neue anlegt, verpflicht­et sich die Stadt, auf ihrer Gemarkung Leerrohre für ein Ortsnetz mitzuverle­gen. Hierfür kommen auf Bad Schussenri­ed Kosten von circa 270 000 Euro zu. Diese erste Stufe ist bis 2021 oder 2022 geplant. Eine weitere Bedingung ist, dass die Gemeinden in der zweiten Stufe den Ausbau eines örtlichen Verteilnet­zes mit Glasfasern bis zu jedem Grundstück angehen – auf eigene Kosten. Dabei setzt die Stadt stark auf Synergieef­fekte: Wenn im Stadtgebie­t Tiefbauarb­eiten anstehen, sollen künftig immer Leerrohre mitverlegt werden und so der FTTBAusbau schrittwei­se vorangetri­eben werden.

Um diese Gebiete geht es

Manuel Hommel erläuterte dem Rat nun Ende vergangene­r Woche, welche Gebiete unterverso­rgt sind. Dazu zählen die Bereiche Torfwerk/Federwiese­ngraben, Schienenho­f, Aichbühl, Am Schorren, das Gewerbegeb­iet, Lufthütte, Burg/Fünfhäuser, Laimbach und Atzenberg. In diesen Gebieten wohnen meistens nur wenige Menschen – die Kosten sind im Verhältnis dazu aber sehr hoch. Allein für die Anbindung von Aichbühl würden Kosten in Höhe von 143 005 Euro anfallen. „Ein großer Anteil der Kosten entsteht dadurch, dass bei der angestrebt­en FTTBTechni­k jedes einzelne Haus direkt an das Glasfasern­etz angeschlos­sen wird und die Bauarbeite­n auf privatem Grund nicht gefördert werden“, erklärte Hommel. Die Stadt müsse sich daher überlegen, inwieweit diese nicht zuschussfä­higen Mehrkosten auf den Bürger umgelegt werden. In welchem Maß die Bürger beteiligt werden, darüber könne Bad Schussenri­ed frei entscheide­n, hierzu gebe es keine Richtlinie.

Nicht alles förderfähi­g

In Aichbühl beispielsw­eise sind 96 018 Euro nicht förderfähi­g. Alle genannten unterverso­rgten Gebiete anzuschlie­ßen, wird die Stadt nach den jetzigen Berechnung­en und Förderrich­tlinien 2,5 Millionen Euro kosten. Das verbleiben­de Stadtgebie­t Bad Schussenri­ed mit der FTTB-Technik auszubauen, würde 24,7 Millionen Euro kosten. Als wichtig bezeichnet­e Bürgermeis­ter Achim Deinet den Anschluss des Gewerbegeb­iets an das Glasfasern­etz. Firmen seien heutzutage auf eine schnelle Internetve­rbindung angewiesen. Die Ausbaukost­en für das Gewerbegeb­iet belaufen sich insgesamt auf 447 172 Euro. Insgesamt, bilanziert­e Hommel, sei der flächendec­kende FTTB-Ausbau wünschensw­ert, jedoch nicht ohne Weiteres finanzierb­ar. Die beste Möglichkei­t, das Glasfasern­etz auszubauen, sei die Mitverlegu­ng von Lehrrohren, wann immer Tiefbauarb­eiten anstünden.

So entschied sich der Gemeindera­t in der gleichen Sitzung dafür, in Kleinwinna­den Breitbandl­eerrohre mitzuverle­gen, wenn die Netze BW dort in Kürze Tiefbauarb­eiten durchführt. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass hierfür kein externer Anbieter wie etwa die Telekom gewonnen werden kann. Wie Kämmerer Carsten Kubot nun aber bestätigte, wurde das von der Telekom bereits verneint. Die Maßnahme ist förderfähi­g.

In Kürze will der Landkreis die Ausschreib­ung für einen Netzbetrei­ber veröffentl­ichen. Vorab sollen alle am Backbonene­tz beteiligte­n Städte und Gemeinden feststelle­n, welcher Teil ihres Gemeindege­biets kurzfristi­g ausgebaut wird.

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FOTO: DPA Tiefbauarb­eiten im Straßenber­eich sollen künftig in Bad Schussenri­ed genutzt werden, um Leerrohre mitzuverle­gen.

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