Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Glasfasernetz wird schrittweise ausgebaut
Geodata-Mitarbeiter erläutert, welche Gebiete in Schussenried noch unterversorgt sind
BAD SCHUSSENRIED - Obwohl Bad Schussenried insgesamt über eine relativ schnelle Internetverbindung verfügt, gibt es noch einige Bereiche, die als unterversorgt gelten. Welche das sind, darüber klärte Manuel Hommel von Geodata jüngst in der öffentlichen Gemeinderatssitzung auf.
Wie schnell im Internet gesurft werden kann, hängt in der Gesamtgemeinde Bad Schussenried ganz stark davon ab, wo man wohnt. In der Kernstadt hat die Telekom mittlerweile alle Kabelverzweiger mit der Vectoring-Technik aufgerüstet. Das heißt: Bis zum Verteilerkasten liegt Glasfaser, was die Internetgeschwindigkeit deutlich erhöht. Gleichzeitig wurden in den vergangenen Jahren mehrere Teilorte wie etwa Kürnbach und Otterswang an das schnellere Internet angeschlossen. Dort ist Surfen mit bis zu 50 MBit pro Sekunde möglich.
Trotzdem hatte der Gemeinderat im April beschlossen, beim Backbonenetz des Landkreises mitzumachen. Wie berichtet, will der Landkreis die Städte und Gemeinden mit Glasfaserleitungen verknüpfen und an Nachbarkreise anbinden. Viele Leitungstrassen bestehen bereits. Dort aber, wo der Kreis neue anlegt, verpflichtet sich die Stadt, auf ihrer Gemarkung Leerrohre für ein Ortsnetz mitzuverlegen. Hierfür kommen auf Bad Schussenried Kosten von circa 270 000 Euro zu. Diese erste Stufe ist bis 2021 oder 2022 geplant. Eine weitere Bedingung ist, dass die Gemeinden in der zweiten Stufe den Ausbau eines örtlichen Verteilnetzes mit Glasfasern bis zu jedem Grundstück angehen – auf eigene Kosten. Dabei setzt die Stadt stark auf Synergieeffekte: Wenn im Stadtgebiet Tiefbauarbeiten anstehen, sollen künftig immer Leerrohre mitverlegt werden und so der FTTBAusbau schrittweise vorangetrieben werden.
Um diese Gebiete geht es
Manuel Hommel erläuterte dem Rat nun Ende vergangener Woche, welche Gebiete unterversorgt sind. Dazu zählen die Bereiche Torfwerk/Federwiesengraben, Schienenhof, Aichbühl, Am Schorren, das Gewerbegebiet, Lufthütte, Burg/Fünfhäuser, Laimbach und Atzenberg. In diesen Gebieten wohnen meistens nur wenige Menschen – die Kosten sind im Verhältnis dazu aber sehr hoch. Allein für die Anbindung von Aichbühl würden Kosten in Höhe von 143 005 Euro anfallen. „Ein großer Anteil der Kosten entsteht dadurch, dass bei der angestrebten FTTBTechnik jedes einzelne Haus direkt an das Glasfasernetz angeschlossen wird und die Bauarbeiten auf privatem Grund nicht gefördert werden“, erklärte Hommel. Die Stadt müsse sich daher überlegen, inwieweit diese nicht zuschussfähigen Mehrkosten auf den Bürger umgelegt werden. In welchem Maß die Bürger beteiligt werden, darüber könne Bad Schussenried frei entscheiden, hierzu gebe es keine Richtlinie.
Nicht alles förderfähig
In Aichbühl beispielsweise sind 96 018 Euro nicht förderfähig. Alle genannten unterversorgten Gebiete anzuschließen, wird die Stadt nach den jetzigen Berechnungen und Förderrichtlinien 2,5 Millionen Euro kosten. Das verbleibende Stadtgebiet Bad Schussenried mit der FTTB-Technik auszubauen, würde 24,7 Millionen Euro kosten. Als wichtig bezeichnete Bürgermeister Achim Deinet den Anschluss des Gewerbegebiets an das Glasfasernetz. Firmen seien heutzutage auf eine schnelle Internetverbindung angewiesen. Die Ausbaukosten für das Gewerbegebiet belaufen sich insgesamt auf 447 172 Euro. Insgesamt, bilanzierte Hommel, sei der flächendeckende FTTB-Ausbau wünschenswert, jedoch nicht ohne Weiteres finanzierbar. Die beste Möglichkeit, das Glasfasernetz auszubauen, sei die Mitverlegung von Lehrrohren, wann immer Tiefbauarbeiten anstünden.
So entschied sich der Gemeinderat in der gleichen Sitzung dafür, in Kleinwinnaden Breitbandleerrohre mitzuverlegen, wenn die Netze BW dort in Kürze Tiefbauarbeiten durchführt. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass hierfür kein externer Anbieter wie etwa die Telekom gewonnen werden kann. Wie Kämmerer Carsten Kubot nun aber bestätigte, wurde das von der Telekom bereits verneint. Die Maßnahme ist förderfähig.
In Kürze will der Landkreis die Ausschreibung für einen Netzbetreiber veröffentlichen. Vorab sollen alle am Backbonenetz beteiligten Städte und Gemeinden feststellen, welcher Teil ihres Gemeindegebiets kurzfristig ausgebaut wird.