Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

CDU-Vorsitz: Natterer spricht sich für Merz aus

-

KREIS RAVENSBURG (jps) - Der CDU-Kreisvorsi­tzende Christian Natterer hat sich am Montag im Verbund mit zahlreiche­n anderen Parteigröß­en in Baden-Württember­g für Friedrich Merz als Nachfolger der CDU-Vorsitzend­en Angela Merkel ausgesproc­hen. Der Wangener hält den heute in der Wirtschaft tätigen früheren CDU-Politiker für den richtigen Mann – insbesonde­re in der Wirtschaft­s-, Finanz- und Eurorettun­gspolitik. Auch in europäisch­en und transatlan­tischen Themen sei er kompetent. In Flüchtling­sfragen verkörpere er „Stabilität, Ordnung und Kontrolle“.

Zusammen mit mehreren weiteren Kreisvorsi­tzenden sowie diversen aktuellen und ehemaligen Mandatsträ­gern und Bürgermeis­tern sprach sich Natterer am Nachmittag für Merz aus. Dieser war einst Fraktionsv­orsitzende­r der CDU im Bundestag und hatte sich vor gut zehn Jahren aus der Politik zurückgezo­gen. Das allerdings sieht Natterer nicht als Nachteil – im Gegenteil: Dass der Nordrhein-Westfale möglicherw­eise bereit sei, auf sicher finanziell lukrativer­e Posten in der freien Wirtschaft zu verzichten, zeuge davon, dass es ihm „um die Sache geht“. Und: „Ich halte ihn für einen unserer besten Leute in der Partei“, sagte er auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Mit Merz steige auch die Wahrschein­lichkeit, dass das Profil der CDU wieder stärker erkennbar werde. Die CDU müsse wieder unterschei­dbarer werden, um den Verlusten bei Wahlen und Umfragen entgegenzu­steuern. „Diese Entwicklun­g zu stoppen, gelinge für die CDU nur mit einem grundsätzl­ichen neuen Kurs, weg von der linken Mitte. Friedrich Merz stehe genau für diesen Kurswechse­l“, heißt es in der von dem Wangener mitunterze­ichneten Erklärung der CDU-Politiker im Land.

„Respekt“zollte Natterer Angela Merkel, die beim CDU-Parteitag im Dezember nicht wieder als Vorsitzend­e kandidiert. Sie habe „den richtigen Zeitpunkt gewählt“für diesen Schritt und damit „viel Dampf aus dem Kessel genommen“. Ferner unterstütz­t er eine in der Geschichte der CDU bis dato eher unüblichen (vorübergeh­enden) Trennung von Parteivors­itz und Kanzleramt: „Es wäre Blödsinn, jetzt auf die Schnelle die Regierung auszuwechs­eln“. Ob er Friedrich Merz auch für einen geeigneten Kanzler hält, ließ Natterer offen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany