Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Raus aus der Ergebniskr­ise

- Von Michael Panzram

Tief steckte der FV Ravensburg in der bisherigen OberligaSa­ison in einer Ergebniskr­ise. Dem ambitionie­rten FV-Coach

verhagelte es Woche um Woche immer wieder die Laune, weil es seiner Mannschaft einfach nicht gelingen wollte, in eine echte Serie zu kommen. Da tröstete ihn auch nicht, dass er vor dem vergangene­n Wochenende fünf Partien lang ungeschlag­en war – angesichts von vier Unentschie­den und nur einem Sieg. Der Samstagnac­hmittag könnte im Rückspiege­l womöglich der Moment gewesen sein, wo sich das Blatt gewendet hat. Mit etwas Glück und viel Einsatz gelang dem FV ein prestigetr­ächtiger 2:1-Erfolg gegen die Stuttgarte­r Kickers.

Wohlfarth Tobias Flitsch. Steffen

Was der FV da für einen Gegner geschlagen hatte, verdeutlic­hte Wohlfarth selbst mit seiner Ansage in Richtung von Kickers-Trainerkol­lege

Er wünsche ihm alles Gute für den weiteren Saisonverl­auf und dem Weg „dahin, wo ihr hingehört“. Was Wohlfarth meinte, verstand jeder im prall gefüllten Clubheim, wo die beiden Trainer sich nach dem Spiel zur Pressekonf­erenz einfanden: Diese Kickers haben in der Oberliga eigentlich nichts verloren. Die gehören – als früherer Fußball-Bundesligi­st – mindestens zurück in die Regionalli­ga. Mitleid mit den Kickers kam bei Wohlfarth am Samstag allerdings nicht auf. Das wäre wohl auch zu viel verlangt gewesen. Denn zu wichtig waren ihm die eigenen drei Punkte. „Wie wir gewonnen haben, ist mir egal“, sagte Wohlfarth und schaute dabei so grimmig drein wie ein Trainer, der gerade eine deftige Niederlage erklären muss. Dieser Gesichtsau­sdruck ist vermutlich auch mit der allgemeine­n Anspannung zu erklären, die auf seinen Schultern in seiner ersten vollen Saison als Ravensburg­er Chefcoach liegt.

Die 90 Minuten gegen die hoch gehandelte­n Stuttgarte­r Kickers dürften Wohlfarth jedoch Mut gemacht haben und Zuversicht geben, dass der FV bald besser als Tabellenpl­atz zwölf dasteht. Die Spieler, die sich den Kickers entgegenst­ellten, lieferten allesamt einen guten Nachweis ihres Leistungsv­ermögens ab. Vom sicheren Torwart über den emsigen Innenverte­idiger und den Fußballarb­eiter

im Mittelfeld bis zum Mittelstür­mer

war keiner dabei, der irgendwie abfiel. Und: Neben der Einsatzber­eitschaft waren auch die spielerisc­hen Elemente ansprechen­d. Dafür spricht, dass sich die Kickers in der ersten Hälfte manchmal nur durch harte Fouls im Mittelfeld zu helfen wussten. So schwächten sich die Gäste früh durch Gelbe Karten für ihre Doppelsech­s und

Jeggle Daniel Hörtkorn Lukas Kling. Haris Mesic Moritz Rahman Soyudogru Patrick Auracher

Dass die Stuttgarte­r eine echte Klassemann­schaft sind, zeigte sich anhand von zahlreiche­n Chancen, die sie allerdings allesamt vergaben. Es brauchte erst einen (berechtigt­en) Elfmeter, um den Ausgleich zu erzielen. Zugegeben: Einen (etwas glückliche­n) Elfmeter brauchten auch die Ravensburg­er, um in Führung zu gehen. Und für den Sieg brauchte es einen abgefälsch­ten Schuss, der den Weg irgendwie ins Stuttgarte­r Tor fand. Egal! Die drei Punkte nehmen die FV-Kicker sehr gerne mit.

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FOTO: ROLF SCHULTES Zwei vorbildlic­he Ravensburg­er Fußballarb­eiter: Mortiz Jeggle (links) und Daniel Hörtkorn (rechts) im Luftduell mit Mijo Tunjic von den Stuttgarte­r Kickers.

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