Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Raus aus der Ergebniskrise
Tief steckte der FV Ravensburg in der bisherigen OberligaSaison in einer Ergebniskrise. Dem ambitionierten FV-Coach
verhagelte es Woche um Woche immer wieder die Laune, weil es seiner Mannschaft einfach nicht gelingen wollte, in eine echte Serie zu kommen. Da tröstete ihn auch nicht, dass er vor dem vergangenen Wochenende fünf Partien lang ungeschlagen war – angesichts von vier Unentschieden und nur einem Sieg. Der Samstagnachmittag könnte im Rückspiegel womöglich der Moment gewesen sein, wo sich das Blatt gewendet hat. Mit etwas Glück und viel Einsatz gelang dem FV ein prestigeträchtiger 2:1-Erfolg gegen die Stuttgarter Kickers.
Wohlfarth Tobias Flitsch. Steffen
Was der FV da für einen Gegner geschlagen hatte, verdeutlichte Wohlfarth selbst mit seiner Ansage in Richtung von Kickers-Trainerkollege
Er wünsche ihm alles Gute für den weiteren Saisonverlauf und dem Weg „dahin, wo ihr hingehört“. Was Wohlfarth meinte, verstand jeder im prall gefüllten Clubheim, wo die beiden Trainer sich nach dem Spiel zur Pressekonferenz einfanden: Diese Kickers haben in der Oberliga eigentlich nichts verloren. Die gehören – als früherer Fußball-Bundesligist – mindestens zurück in die Regionalliga. Mitleid mit den Kickers kam bei Wohlfarth am Samstag allerdings nicht auf. Das wäre wohl auch zu viel verlangt gewesen. Denn zu wichtig waren ihm die eigenen drei Punkte. „Wie wir gewonnen haben, ist mir egal“, sagte Wohlfarth und schaute dabei so grimmig drein wie ein Trainer, der gerade eine deftige Niederlage erklären muss. Dieser Gesichtsausdruck ist vermutlich auch mit der allgemeinen Anspannung zu erklären, die auf seinen Schultern in seiner ersten vollen Saison als Ravensburger Chefcoach liegt.
Die 90 Minuten gegen die hoch gehandelten Stuttgarter Kickers dürften Wohlfarth jedoch Mut gemacht haben und Zuversicht geben, dass der FV bald besser als Tabellenplatz zwölf dasteht. Die Spieler, die sich den Kickers entgegenstellten, lieferten allesamt einen guten Nachweis ihres Leistungsvermögens ab. Vom sicheren Torwart über den emsigen Innenverteidiger und den Fußballarbeiter
im Mittelfeld bis zum Mittelstürmer
war keiner dabei, der irgendwie abfiel. Und: Neben der Einsatzbereitschaft waren auch die spielerischen Elemente ansprechend. Dafür spricht, dass sich die Kickers in der ersten Hälfte manchmal nur durch harte Fouls im Mittelfeld zu helfen wussten. So schwächten sich die Gäste früh durch Gelbe Karten für ihre Doppelsechs und
Jeggle Daniel Hörtkorn Lukas Kling. Haris Mesic Moritz Rahman Soyudogru Patrick Auracher
Dass die Stuttgarter eine echte Klassemannschaft sind, zeigte sich anhand von zahlreichen Chancen, die sie allerdings allesamt vergaben. Es brauchte erst einen (berechtigten) Elfmeter, um den Ausgleich zu erzielen. Zugegeben: Einen (etwas glücklichen) Elfmeter brauchten auch die Ravensburger, um in Führung zu gehen. Und für den Sieg brauchte es einen abgefälschten Schuss, der den Weg irgendwie ins Stuttgarter Tor fand. Egal! Die drei Punkte nehmen die FV-Kicker sehr gerne mit.