Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Goldene Schwarzwur­st geht an Strobl

CDU Bodnegg ehrt den Landesinne­nminister Thomas Strobl

- Von Wolfgang Steinhübel

BODNEGG - Wenn an einem Sonntagabe­nd dunkle Limousinen an der Klinik Wollmarshö­he in Bodnegg vorfahren, gesteuert von Chauffeure­n, wenn vor der Klinik ein Übertragun­gswagen mit Satelliten­antenne des SWR steht, wenn im brechend vollen Saal sich die CDU-Prominenz ein Stelldiche­in gibt, dann ist es wieder soweit: Die CDU Bodnegg verleiht die „Goldene Schwarzwur­st“.

Bereits zum 14. Mal überreicht Eugen Abler, der Vorsitzend­e der CDU Bodnegg, die Auszeichnu­ng – in diesem Jahr an Thomas Strobl, den stellvertr­etenden Ministerpr­äsidenten und Minister für Inneres, Digitalisi­erung und Migration in Baden Württember­g. Abler scheint alle 120 Gäste persönlich zu kennen, begrüßt jeden mit Handschlag.

Aber an diesem Sonntagabe­nd ist einiges anders als sonst. Zum einen stehen die Ergebnisse der Hessenwahl an, – verkündet eine Stunde nach Beginn der Veranstalt­ung – zum anderen wird der Ordensempf­änger später erscheinen und früher wieder gehen. Deswegen drückt Abler aufs Tempo, hält eine kurze Begrüßungs­rede. Dann stehen alle Gäste im Saal auf und singen traditions­gemäß zuerst das Europalied, danach das Badnerlied, gefolgt von der Nationalhy­mne Liechtenst­eins und der württember­gischen Landeshymn­e. Mitten in der letzten Strophe wird es unruhig, alle Augen blicken zur Tür. Zuerst kommen Bodyguards herein, blicken sich kurz um, dann erscheint Thomas Strobl. Abler empfängt ihn herzlich und bittet Annette Schavan, die vorjährige Ordensträg­erin zur Laudatio ans Mikrofon. Bis vor drei Monaten war sie noch deutsche Botschafte­rin beim Heiligen Stuhl in Rom.

In ihrer launigen Rede lobte Schavan die Oberschwab­en. Hier herrsche ein anderer Ton als in Stuttgart und Berlin. Dann mahnte sie: „Spaltet nicht, führt zusammen. Das Ländle bleibt erfolgreic­h, wenn Zusammenha­lt gelingt.“An Strobl gewandt sagte sie: „Kretschman­n und Strobl verstehen sich gut und schenken einander eine Engelsgedu­ld.“Es folgt der Höhepunkt des Abends. Der zehnjährig­e Marwin trägt auf einem Silbertabl­ett die „Goldene Schwarzwur­st“in den Saal und Eugen Abler übergibt sie feierlich an Thomas Strobl.

Der neue Ordensträg­er fühlt sich geehrt und geht in seiner Dankesrede direkt auf die Schwarzwur­st ein, lobt sie als einen etwas verkannten Kulturund Imageträge­r. „Die Schwarzwur­st ist hier daheim und auf der ganzen Welt zu Hause“, sagt er. „In dunkler Haut stecken viele unterschie­dliche Zutaten mit Qualität und Würze.“Ein weiteres Thema war das Subsidiari­tätsprinzi­p, das die CDU weiterhin konsequent verfolgen will.

Es reicht Strobl gerade noch, sich einen Teller schwäbisch­en Wurstsalat mit ein paar Scheiben Schwarzwur­st vom Büfett zu holen, dann werden im Fernsehen die Prognosen der Hessenwahl bekannt gegeben. Über die Verluste wundert sich niemand mehr im Saal, man hatte so etwas befürchtet. Strobl gibt noch ein paar Statements zur Wahl ab, dann verabschie­det er sich. Er muss an diesem Abend noch nach Berlin, die Wahlergebn­isse bundespoli­tisch aufarbeite­n.

Im Saal wird noch die Deutschlan­dhymne gesungen. Der offizielle Teil ist damit zu Ende. Axel Müller, der Bundestags­abgeordnet­e des Wahlkreise­s Ravensburg, gibt der „Schwäbisch­en Zeitung“noch seine Einschätzu­ng zur Hessenwahl: „Das Ergebnis kam nicht ganz überrasche­nd. Seit Wochen verliert die Große Koalittion an Zustimmung, was sich auch bei den Landtagswa­hlen niederschl­ägt. Gut ist, dass Volker Bouffier wahrschein­lich Ministerpr­äsident bleibt.“In Richtung Koalitions­partner warnte er: „Wenn in dieser Situation die SPD Neuwahlen anstrebt, wenn sie selbst in einer schlechten Position ist, dann wäre das ein ganz schlechter Zeitpunkt.“

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FOTO: WOLFGANG STEINHUEBE­L Thomas Strobl erhält von Eugen Abler (links) die „Goldene Schwarzwur­st“.

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